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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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gebogene Nase gaben ihm etwas Männliches. Sein Mund war ebenmäßig, das Kinn schmal. Sein volles, schwarzes Haar schimmerte im Licht. Er war durchaus gutaussehend. Kein Wunder, dass die jungen Damen am Hof hinter seinem Rücken tuschelten. Ebenso war es nicht verwunderlich, dass er sich für Prinzessin Nomo interessierte, die wohl beste Partie am Hof. Die noch beste Partie, dachte Isi.
    „Es geht das Gerücht, Ihr würdet um Prinzessin Nomo werben? Der Fehltritt meines Gatten ist ja auch wirklich eine ganz reizende Person“, sagte Isi.
    „Man erzählt so viel am Hofe. Aber es ist wohl wahr, dass ich in letzter Zeit die eine oder andere Unternehmung mit Prinzessin Nomo geteilt habe. Sie ist manchmal so erfrischend“, antwortete Kirai.
    Königin Isi beugte sich näher an Kirai heran. Dabei legte sie wie zufällig ihre Hand auf seinen Arm. Kirai zuckte, für einen Moment hatte es fast den Anschein, er wollte aufspringen.
    „Erfrischend ist eine schöne Umschreibung. Ich würde es unerfahren, geradezu naiv nennen. Mein Gatte, und vor allem ihre Mutter, die beinahe wie eine Glucke auf ihr hockt, haben sie viel zu lange vom wahren Leben ferngehalten. Da ist es beruhigend, dass ein so gestandener Mann, wie Ihr Euch jetzt ihrer annimmt. Ihr habt ja einen gewissen Ruf…“, säuselte Isi Kirai ins Ohr.
    „Oh, was meine Erfahrungen angeht, da sind die Gerüchte sicherlich übertrieben, muss ich gestehen. Prinzessin Nomo ist in dieser Hinsicht auch eher unempfänglich. Ich bin überzeugt, sie kennt meinen Ruf nicht einmal“, wiegelte Kirai ab.
    „Nur nicht so bescheiden. Wenn Ihr Euch ein wenig anstrengt, werdet Ihr sicher einen bleibenden Eindruck bei Prinzessin Nomo hinterlassen. Das Wohlergehen der Prinzessin liegt mir sehr am Herzen. Nicht auszudenken, wenn ihr etwas zustoßen würde. Und was die fehlende Erfahrung angeht… dem können wir abhelfen“, sagte Isi und strich Kirai zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    Kirai räusperte sich verlegen und schaute zur Seite. Für eine Weile saß er so regungslos da. Königin Isi betrachtete ihn von der Seite, ein Lächeln umspielte  ihren Mund. Der Springbrunnen plätscherte wie eh und je, die Dienerin summte nur noch sehr leise. Dann stand Kirai plötzlich auf.
    „Entschuldigung, Königin Isi, zwar würde ich gern ewig in Eurer Gesellschaft verweilen, aber leider muss ich noch einige sehr wichtige Geschäfte erledigen“, sagte er und verbeugte sich tief.
    „Nun gut, wenn die Pflicht ruft… Aber Ihr müsst mich bald wieder besuchen. Ich empfinde Eure Gesellschaft so anregend“, antwortete Isi.
    Kaum hatte Kirai den Pavillon verlassen, trat ein Mann in schwarzer Robe aus einer Nische hervor. Königin Isi winkte ihn zu sich.
    „Ihr werdet ihn im Auge behalten. Er mag unerfahren sein, aber er ist keiner dieser speichelleckenden Lakaien, der jeden Brocken willig schluckt, den ich ihm zuwerfe“, befahl sie.
    ***
    Lady Lebell lief bereits eine Weile im Zimmer auf und ab. Nervös schaute sie abwechselnd aus dem Fenster dann zur Tür. Als sich die Tür endlich öffnete und ihre Tochter eintrat, atmete sie hörbar aus.
    „Na endlich Kind. Beinahe wären meine schlimmsten Befürchtungen wahr geworden. Warum habe ich dir diesen Ausflug auf den Markt nur erlaubt. Die Stadt ist nun einmal ein gefährlicher Ort, besonders für die Beseelten. Das hast du jetzt sicher erkannt“, sagte sie.
    „Es war ein herrlicher Ausflug, Mutter! Der Markt ist so voller Leben. Viel zu schade, dass er so abrupt beendet wurde“, antwortete Nomo, während sie zu ihrer Mutter lief und ihr die Wange küsste.
    „Kind, du wurdest ausgeraubt! Du hättest dabei auch umkommen können!“, rief Lebell aufgeregt.
    „Aber Mutter, das waren doch nur ein paar arme Diebe. Sie stehlen, weil sie sonst nichts zu essen haben. Sie verdienen eher unser Mitleid. Du machst dir einfach zu viele Sorgen“, sagte Nomo und lachte dabei.
    „Was soll ich nur mit dir machen, Kind. Du bist die Prinzessin, Neider gibt es genug. Insbesondere, da dich dein Vater seinen Söhnen vorzieht. Glaubst du wirklich, die Königin nimmt das so einfach hin? Diese Schlange sähe dich lieber heute als morgen im Feuer. Du musst vorsichtiger werden, ich kann dich nicht ewig beschützen. Einen weiteren Ausflug in die Stadt wird es zumindest so schnell nicht geben“, belehrte Lebell ihre Tochter.
    „Vorsicht hier, Vorsicht da, kein Schritt ohne Wachen. Selbst in der Nacht sitzt noch eine Dienerin an meinem Bett. Warum muss ich

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