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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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immer wieder mit ihrem Kleid hängen. Einige Zweige schlugen ihr ins Gesicht. Zunehmend schlecht gelaunt, zerrte Nomo das Kleid frei. Verdreckt vom Aufenthalt in der Einöde, war es jetzt auch noch zerfetzt, kurz es befand sich in einem jämmerlichen Zustand.
    „Müssen wir mitten durch das Gestrüpp robben? Gibt es keinen anständigen Weg?“, beschwerte sich Nomo.
    „Wir sind schon da“, antwortete Kex.
    „Dieses kleine Loch da? Da passen wir doch niemals durch“, moserte Nomo weiter als sie den schmalen Eingang bemerkte.
    „Du kannst ja zurück auf die Straße gehen. Kirai wartet bestimmt schon auf seine Braut“, entgegnete Kex nicht minder bissig.
    Mit seinem letzten Streichholz zündete Kex eine Fackel am Eingang an. Er klemmte sich auch die anderen Fackeln, die als kleiner Vorrat bereitlagen unter den Arm. Ohne Licht, würde ihnen Esrin vielleicht nicht in den Gang folgen. Mit zusammengekniffenem Mund trat auch Nomo ins Halbdunkel. Die Falltür am anderen Ende des Geheimganges war geschlossen. Nomo ließ die Schultern hängen.
    „Verschlossen! Ein toller Weg in die Stadt. Aber immerhin ist es ein gutes Versteck, zumindest bis Esrin auftaucht“, sagte sie.
    Anstatt zu antworten, drückte Kex Nomo die brennende Fackel in die Hand. Danach stemmte er sich mit aller Kraft gegen die Falltür über sich. Die Tür gab ohne jeglichen Widerstand nach, Kex rutschte aus und stürzte mit den Knien schmerzhaft auf den Treppenstufen. Da er sich mit den Händen abfing, landete die zurückfallende Tür auf seinem Kopf. Nomo konnte nur mit Mühe ein Kichern unterdrücken. Hastig rappelte sich Kex auf und stieß die Tür wütend auf. Dann rannte er regelrecht die letzten Stufen hinauf in das Zimmer. Nomo folgte ihm.
     „Tat es sehr weh? Ich meine…“
    Beinahe musste Nomo erneut kichern, während sie mit gespielt besorgter Miene auf Kex Knie deutete. Kex grummelte vor sich hin, während er die Falltür zurück auf den Boden krachen ließ und den schweren, abseits stehenden, Tisch mühsam über den Boden zerrte, bis er den Zugang versperrte. Nomo hatte inzwischen die Fackel gelöscht und wartete bereits am Ausgang. Sie schmunzelte, als Kex mit zusammengebissenen Zähnen und starr nach vorn gerichteten Blick an ihr vorbei auf die Straße schoss. Durch einige Seitengassen gelangten sie ohne weitere Zwischenfälle zum Palast. Während des gesamten Weges sprachen sie kein einziges Wort. In Sichtweite des Eingangstores blieb Kex stehen.
    „Was ist?“, fragte Nomo.
    „Wir sind da, da drüben ist der Eingang“, sagte Kex.
    „Das ist mir nicht entgangen. Können wir jetzt weitergehen?“, fragte Nomo.
    „Weiter gehe ich nicht. Ich bin ein Dieb und auf Diebe wartet im Palast nur die Grube“, antwortete Kex.
    „So ein Unfug. Niemand kennt dich im Palast und du hast mir bei der Flucht geholfen. Außerdem wärst du im Palast sicher vor Esrin“, sagte Nomo.
    „Sicher vor Esrin? Er hat dich aus dem Palast entführt! Nein, ich werde mich irgendwo anders verkriechen“, entgegnete Kex.
    „Wie du willst“, sagte Nomo.
    Nach kurzem Zögern ging sie allein zum Eingang des Palastes. Kex blieb im Schatten und beobachtete sie. Die Wachen am Tor musterten Nomo misstrauisch. Als Nomo ohne zu zögern auf das offene Tor zulief, kreuzten sie im letzten Moment die Lanzen vor Nomos Nase.
    „Was soll das? Ich bin Prinzessin Nomo! Also lasst mich durch“, befahl sie.
    Eine der Wachen lachte schallend auf.
    „Schon wieder eine Prinzessin. Du bist die siebte Göre, die das heute schon behauptet. Die anderen waren wenigstens gewaschen und hatten saubere Kleider an. Mit dir möchte ich mich nicht einmal im Wachhaus vergnügen“, sagte er.
    „Aber ich bin die Prinzessin! Mein Vater wird Euch in die Grube werfen lassen!“ beharrte Nomo
    Der Mann wurde ernst, seine Augen verengten sich zu einem schmalen Schlitz. Er beugte sich nah an Nomo heran.
    „Du wagst es, mir zu drohen? Besser du kleine Schlampe verkriechst dich wieder in dein heruntergekommenes Freudenhaus, bevor ich mich vergesse und dich dorthin prügele“, zischte er.
    Nomo setzte zu einer Antwort an. Der Wachmann schlug ihr aber vorher mit dem Handrücken ins Gesicht.
    „Verschwinde!“, brüllte er.
    Nomos Gesicht brannte wie Feuer, Blut lief ihr aus der Nase. Mit wenigen Schritten war Kex bei ihr, nahm sie in den Arm.
    „Komm. In dem Aufzug lassen sie dich nie hinein. Ich habe eine Idee, wo wir uns verstecken können. Aber ich war seit Jahren nicht mehr dort. Es wird

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