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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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miserabler Stimmung gewesen wäre, hätte er bei dem Gedanken von Sleem zusammen im Bett mit Isi sicher laut aufgelacht.
    „Los, Abmarsch! Es gibt immer noch eine Prinzessin zu retten“, befahl er stattdessen.
    Nachdem der Beseelte mit seinem Gefolge abgezogen war, kroch Esrin hinter dem Misthaufen hervor. Er klopfte sich den Schmutz von der Kleidung, setzte seinen Hut auf und humpelte – vorbei am immer noch reglos am Boden liegenden Wärter – die Straße entlang. Wenig später bog er von der Straße in Richtung Geheimgang ab. Auf seinem Weg durch das Gestrüpp malte er sich aus, wie er Kex die Haut in Streifen langsam vom Leib riss. Dieser Gedanke beruhigte sein aufgewühltes Gemüt.
    ***
    Chaks altes Haus lag an einer belebten Straße. Die Eingangstür war verschlossen, das hatte Kex bereits geprüft. Erwartungsgemäß reagierte niemand auf sein Klopfen. Am helllichten Tag mochte er die Tür nicht aufbrechen, dies würde die Aufmerksamkeit der Passanten erwecken. Besser Kex wartete damit auf den Schutz der Dunkelheit und leere Straßen. Bis dahin lungerten Kex und Nomo etwas abseits in der Nähe des öffentlichen Brunnens herum. Die Sonne hatte die Stadt gut aufgeheizt, es erinnerte die beiden an die Einöde. Es fehlten nur noch mehr Wind, mehr Staub und der freie Blick bis zum Horizont natürlich. Wegen der Hitze bildete sich am Brunnen bisweilen eine regelrechte Traube von durstigen Menschen. Sie stritten um den ersten Schluck. Kex und Nomo dösten im Schatten eines der Häuser, sie hatten erst vor wenigen Minuten getrunken. Doch der Lärm der Streithähne ließ Kex den Kopf heben. Vielleicht war es Zufall, vielleicht aber auch innere Eingebung, zumindest blinzelte Kex zur Tür von Chaks Haus hinüber. So sah er eben noch den Rücken eines Mannes in besserer Kleidung im Eingang verschwinden. Er stieß Nomo an.
    „Es ist jemand in das Haus gegangen“, sagte er.
    „Was?“, fragte Nomo verschlafen.
    „Jemand ist eben in Chaks Haus gegangen“, wiederholte Kex.
    „Wer? Ich denke, das Haus ist unbewohnt? Chak ist schon lange tot. Bist du sicher, dass wir am richtigen Haus warten?“, fragte Nomo.
    „Es ist das richtige Haus! Ich habe keine Ahnung wer es war, ich habe ihn nur von hinten gesehen. Zumindest keiner der einfachen Leute, vielleicht ein Beseelter, nach seiner Kleidung zu urteilen“, antwortete Kex.
    „War er jung, Kirai vielleicht?“, fragte Nomo nervös.
    „Nein, dieser Kirai war es nicht, er war älter. Aber wir werden es herausfinden“, antwortete Kex entschlossen und stand auf.
    „Ist das nicht gefährlich? Was sagen wir, wenn wir an der Haustür stehen?“, wollte Nomo wissen.
    „Es ist nicht ungewöhnlich, dass arme Leute um Almosen bitten. Wir sehen gerade ziemlich bedürftig aus“, antwortete Kex.
    Am Eingang angekommen, klopfte Kex an die Tür.
    „Komm nur herein, es ist offen“, rief eine gedämpfte Stimme von innen.
    Nomo lächelte breit und öffnete die Tür bevor Kex reagieren konnte.
    „Das ist mein Onkel“, sagte sie und zog Kex mit sich hinein.
    Houst staubte gerade noch den kleinen Tisch vor dem gemütlichen Sessel ab, als Nomo und Kex ins Zimmer traten. Er drehte sich nicht einmal zu den beiden um.
    „Hallo Onkel Houst“, begrüßte Nomo ihn fröhlich.
    Erschrocken wandte sich Houst um, sein Gesichtsausdruck starr, sein Mund stand leicht offen. Nicht einmal der Ansatz eines Lächelns war zu erkennen.
    „Verdammt, Nomo, wie kommst du hier her?“, polterte er schließlich.
    „Du freust dich gar nicht, dass ich wieder da bin“, antwortete Nomo enttäuscht.
    „Das ist kompliziert, ich kann dir das jetzt nicht erklären. Aber du kannst hier nicht bleiben, wir müssen ein Versteck für dich finden und zwar schnell“, sagte Houst.
    „Ich will nur nach Hause!“, entgegnete Nomo.
    „Später Nomo, jetzt müssen wir uns beeilen. Komm“, sagte Houst.
    Er packte Nomo am Oberarm und zerrte sie in Richtung Ausgang. Bevor sie diesen jedoch erreichten, wurde die Tür aufgerissen und Kirai trat ins Zimmer. Hinter ihm versperrten einige seiner Wachen den Ausgang. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein triumphales Grinsen ab, sobald er Nomo entdeckte.
    „Sieh an, sieh an! Der Großwesir mit der verschwundenen Prinzessin. Was für ein Zufall. Nun, eigentlich war der Zufall gar nicht so groß, es pfiffen ja schon die Spatzen von den Palastdächern. Ihr werdet alt, Großwesir. Was wolltet Ihr mit dem Verschwinden der liebreizenden Prinzessin eigentlich erreichen? ... Na egal,

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