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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Tikku.
    „Warte ab bis du in drei Monaten von deiner Initialisierung zurückkommst, wahrscheinlich schleppst du dann noch viel mehr Scheiße als Zemal“, sagte Mo scharf.
    Mo und Tikku stritten nicht zum ersten Mal, wegen Zemal gerieten die beiden beinahe täglich aneinander. Die anderen warteten, Teils mit eingezogenen Köpfen, Teils mit gespannter Neugier auf Tikkus Erwiderung. Keiner mischte sich ein, zu schnell konnte man den Zorn von einem der beiden Streithähne auf sich ziehen. Tikku war aufgestanden, lachte schallend und trat dicht an Mo heran.
    „Dieser Versager hat seine scheiß Aufgabe nicht einmal mit deiner Hilfe geschafft. Mir musst du nicht hinterherlaufen, ich werde meine Initialisierung ganz allein erledigen, sie kriegen mich vorher nicht einmal an die Stange. Wenn ich zurück bin, darfst du dich mir gern anbieten. Dein geliebter Staubfresser fällt als Gatte ja leider aus“, raunte er ihr zu.
    Dabei zog er eine mitleidige Schnute und strich Mo mit dem Handrücken über die Wange.
    „Eher wird die Einöde überschwemmt! Ich steh nicht auf Schwachköpfe“, sagte Mo und stieß Tikku von sich.
    „He, he, he! Du hast Glück, dass du ein Mädchen bist, sonst…“, rief Tikku.
    „Sonst hättest du mich jetzt verprügelt? Ich sagte ja, Schwachkopf. Warum…“
    Weiter kam Mo nicht. Tikku versetzte ihr eine schallende Ohrfeige. Erschrocken hielt sich Mo die Wange und sprang gleichzeitig einen Schritt zurück. So entging sie Tikkus zweiter Ohrfeige. Seine Hand sauste ins leere und der Schwung brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Mo versetzte ihm daraufhin einen gezielten Tritt, so dass Tikku im Staub landete. Ein leises, schnell unterdrücktes Kichern war von einem der anderen Nachtjäger zu hören. Tikku, nun erst recht in Rage, sprang auf und setzte Mo nach. Doch Mo hatte kaum Mühe, seinen, in immer schnellerer Abfolge auf sie zufliegenden, Schläge auszuweichen. Sie machte sich zunehmend einen Spaß daraus, tänzelte behände um ihn herum, schubste ihn dabei von Zeit zu Zeit und grinste dabei noch frech. Die anderen starrten mit offenen Mündern auf das ihnen gebotene Schauspiel. Beinahe jeder von ihnen hatte bereits einmal von Tikku Prügel bezogen. Mit Tikku legte man sich nicht an, schon gar nicht als Mädchen. Plötzlich blieb Tikku stehen, sein Blick düster auf Mo gerichtet. Mo verschränkte die Arme, sie grinste immer noch.
    „Na, sind wir jetzt fertig?“, fragte sie.
    Tikku kaute auf seiner Unterlippe, schaute ein wenig zur Seite, antwortete aber nicht. Nach einer Weile, zuckte Mo mit den Schultern. Sie wollte eben zu den anderen gehen, als Tikku zuschlug. Dabei schrie er laut auf. Aus einem nahen Zelt lugte ein Kopf hervor, neugierig, wer wohl einen solchen Lärm veranstaltete. Da es aber keiner der Nachtjäger war, konnte er in der Dunkelheit nicht viel erkennen und so verschwand der Kopf wieder. Tikkus Faust traf Mo in der Magengrube, die Wucht des Schlages schleuderte sie ein Stück zurück. Mo krümmte sich zusammen, hielt sich mit beiden Händen den Bauch und sackte auf die Knie. Mühsam rang sie nach Luft. Über ihr thronte Tikku, packte sie an den Haaren und riss ihren Kopf nach oben.
    „Jetzt sind wir fertig!“, sagte er, drehte sich um und stolzierte mit breiter Brust davon.
    „Ein Schwachkopf, und auch noch hinterhältig“, quetschte Mo zwischen den Zähnen hervor, während sie sich wieder aufrappelte.
    Seit Nadamal erholte sie sich erstaunlich schnell von jeglichen Verletzungen. Auch jetzt ließ der Schmerz bereits nach, ihr Atem ging wieder normal, die Sicherheit in ihren Beinen kehrte zurück. Tikku hatte auf den Hacken kehrt gemacht und stürmte bereits auf sie zu.
    „Was soll die Scheiße. Hast du noch nicht genug!“, brüllte er.
    Mo zog finster die Augenbrauen zusammen. Wie zuvor wich sie Tikkus Schlägen aus. Der Spaß aber war verflogen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit schlug sie nun mit aller Kraft zu. Ihre Treffer steigerten Tikkus Wut. Seine Bewegungen waren bald kaum noch als koordiniert zu bezeichnen, er tobte und schlug wie ein Berserker um sich. Mo hingegen arbeitete mit einer kalten Effizienz, die sie sich selbst nie zugetraut hätte. Ausweichen, schlagen, blocken, treten. Sie nutzte sogar Tikkus Masse, verlieh ihren eigenen Schlägen so mehr Wucht. Mo bewegte sich geschmeidig und unnatürlich schnell. Tikku wirkte dagegen geradezu behäbig. Er war einen Kopf größer als sie, wog fast das Doppelte und unzählige Prügeleien machten ihn zu einem

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