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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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aufgeregt.
    „Ich weiß. Ohne Zemal… Habt ihr gesehen, wie er die Ratten umgehauen hat?“, sagte Ker.
    „Man, Scheiße, schaut euch den Haufen tote Ratten an“, platzte es aus Tikku heraus.
    Etwas verlegen schauten einige zu Zemal, der wohl selbst noch nicht so recht fassen konnte, was er da eben vollbracht hatte. Er fühlte sich zunehmend schlapp, ein Gefühl, das ihn nach derartigen Anstrengungen regelmäßig ereilte. Es war gut, dass sie nicht allzu weit von der Siedlung entfernt waren. Der Heimweg würde dennoch schwer werden.
    „Danke Zemal. Du hast ihm das Leben gerettet“, sagte Ilbi.
    Zemal nickte nur kurz.
    „Zumindest haben wir jetzt Fleisch für das ganze Dorf“, bemerkte Preido und ließ seinen Blick über das beachtliche Schlachtfeld schweifen.
    Einige der Ratten zuckten noch, hier und da fraß noch eine lebende Ratte an einem ihrer Artgenossen. Derart viele Wüstenratten hatte wohl noch keiner von den Nachtjägern je gesehen. Selbst wenn sich jeder so viele auf die Schultern laden würde, wie er tragen konnte, sie würden nicht einmal die Hälfte wegbringen können. Mo trat zu Zemal. Ihre Augen strahlten ihn an.
    „Ein halbes Rudel Wüstenratten dahin gemetzelt, eine reife Leistung! Glaubst du immer noch, dass du kein Nachtjäger bist? Schau dich um. Ein so großes Rudel hätte uns alle zusammen töten können, du hast es im Alleingang besiegt. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich so schnell bewegt“, sagte sie.
    „Außer bei dir selbst, habe ich das auch noch nicht“, sagte Skio.
    „Du übertreibst, Skio. Gegen Zemal bin ich lahm“, wiegelte Mo ab.
    Skio schüttelte mit dem Kopf und sammelte die ersten Ratten auf und band  sie an den Hinterbeinen zusammen.
    „Gut, lasst uns so viele Ratten mitnehmen, wie wir tragen können. Es ist nicht weit bis zur Siedlung, wenn wir uns beeilen, können wir vielleicht heute Nacht noch einmal zurückkehren und die restlichen Ratten holen“, schlug Mo vor.
    Zemals Muskeln ächzten, als er sich nach den Ratten bückte. Er würde Mühe haben, überhaupt bis zum Lager der Verdammten zu kommen. Hierher zurückkehren würde er bestimmt nicht.
    ***
    Es ging hoch her bei der Ratssitzung, gerade waren Älteste Piri und Älteste Beo wieder aneinandergeraten. Streitpunkt war einmal mehr die zukünftige Wasserversorgung der Verdammten. Älteste Beo hatte ein Konzept für die Speicherung größerer Mengen Wasser vorgestellt. Ihr Plan war es, ein Becken direkt in den felsigen Untergrund nahe der jetzigen Siedlung zu hauen. Eine kleine Höhle gab es dort bereits, in ihr spielten bisher die Kinder. Das Konzept hatte durchaus einen gewissen Charme, ließ aber noch einige Fragen offen. So war nicht geklärt, wie die Verdammten den Fels weiter aushöhlen sollten, Werkzeuge zur Bearbeitung von Stein waren rar. Auch sprach Älteste Beo nur wage davon, wie das Wasser in das Becken transportiert und von da aus schließlich auf die Felder gelangen sollte. Die Felsen waren in Maßstäben der Einöde zwar nah, aber von den Gewächshäusern dennoch fünfmal so weit entfernt, wie die Halle, in deren Nebenraum die Wasserpumpe vor sich hin tuckerte. Diese Details nahm nun Älteste Piri zum Anlass, das ganze Konzept abzulehnen. Sie beharrte weiter auf den Expeditionen, und dass diese demnächst ganz zwangläufig mit der Entdeckung neuer Wasserquellen aufwarten müssten. Folglich wäre jede weitere Anstrengung, die in ein solch absurdes Vorhaben wie die Speicherung von Wasser investiert würde, schlicht vertan. Nicht einmal Ältester Dilo gelang es, zwischen den Fronten zu vermitteln und einen geeigneten Kompromiss auszuhandeln. Die Standpunkte waren verhärtet. Der Älteste Telek döste bereits seit einiger Zeit vor sich hin, Älteste Fuzill starrte genervt in die Halle. Plötzlich meldete sich Älteste Fuzill zu Wort.
    „Anstatt ewig über das Wasser zu streiten – schließlich ist das Thema gar nicht wirklich akut – sollten wir lieber über näherliegende Ereignisse sprechen. Ich meine damit die jüngste Jagd einiger Nachtjäger zusammen mit einem Dienenden. Sicher neigen die jungen Leute ja zur Übertreibung, einige Schilderungen dürften eher Prahlerei sein. Die Menge an Ratten, die sie ins Lager gebracht haben, lässt sich aber nicht von der Hand weisen“, wechselte sie das Thema.
    „Die jungen Nachtjäger hatten ein bisschen Glück, sind irgendwo auf einen Haufen toter Ratten gestoßen – wie diese ums Leben kamen, wissen nicht einmal die Alten –, haben

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