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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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für seine Rettung bedankt. Oft half er ihm für Stunden bei dessen Arbeit, für den Jungen war Zemal so etwas wie ein Idol. Auch Ilbi und Skio schauten ab und an vorbei, bisweilen wurde Mo schon eifersüchtig. Mo selbst war natürlich mächtig stolz auf ihn. Dass ihre übertriebenen Geschichten die Verdammten ängstigten, wischte sie mit einer Handbewegung weg.
    „Du fasst ihr Verhalten falsch auf, sie schämen sich nur, weil du ein Dienender bist“, pflegte sie zu antworten.
    Doch was gab es da falsch zu interpretieren? Er hörte doch die Gespräche der Verdammten, immer, wenn sie glaubten, weit genug entfernt zu sein.
    „Hast du schon gehört, Zemal hat Herkels Karren allein angehoben“
    „Ja, er hat es sogar mit einer Hand getan und mit der anderen das lose Rad wieder aufgesteckt. Herkel hat es mir selbst erzählt. Herkel war richtig mulmig, schließlich hätte Zemal den Karren auch einfach auf ihn schleudern können“
    „Ich möchte nicht in der Nähe sein, wenn er so etwas Schweres in der Hand hält“
    …
    „Bei dieser Jagd soll er sich so schnell bewegt haben, dass man ihn gar nicht mehr sehen konnte. Das habe ich von Tikku und der war dabei“
    „Kein normaler Mensch kann sich so schnell bewegen. Da geht etwas nicht mit rechten Dingen zu“
    „Er soll einen regelrechten Blutrausch gehabt haben, Tikku hat es mit zitternder Stimme erzählt. Wenn selbst Tikku, einer der Nachtjäger Angst hat…“
    „Du hast recht. Was, wenn er sich eines Tages gegen uns richtet? Ich meine, er ist ein Dienender. Jeder von uns hat ihn schon mal schlecht behandelt“
    …
    „Ich erinnere mich noch, wie er ein Zelt festgehalten hat, mitten im stärksten Sturm. Es sah gespenstisch aus, als er so allein in der Dämmerung stand, mit dem Rücken gegen den Wind gestemmt, um ihn zuckten die Blitze vom Himmel. Als ihn einer der Blitze traf, sprühten Funken, er aber stand weiterhin da und hielt das Zelt“
    „Ist das überhaupt noch Zemal, der nach seiner Initialisierung aus der Einöde zurück kam? Vielleicht hat ein böser Geist von ihm Besitz ergriffen. Wer weiß schon, was in der Einöde lauert“
    „Bestimmt die Geister der Alten! Ich kann sie manchmal in der Nacht hören. Er sollte nicht bei uns im Lager sein“
    …
    „Erst letzte Woche habe ich mit ihm zusammen Wasser zu den Gewächshäusern getragen. Er hat mich bei jeder Tour dreimal überholt. Und er trug jedes Mal gleich zwei Wasserbeutel in jeder Hand, das kann ich beschwören. Ich habe schon mit einem vollen Beutel meine Not“
    „Hast du ihn schon einmal Wollblumen schlagen sehen? Es ist ein Wunder, dass dabei der Felsen heil bleibt. Die einzelnen Schläge kann man kaum erkennen, so schnell geht es. Ich habe ihm zum Spaß einmal eine trockene Wollblume untergeschoben – ich hatte sie nur kurz ins Wasser getaucht, dass es so aussah, als sei sie eingeweicht –, er hat sie trotzdem so weich geklopft, dass sie zu Garn gesponnen werden konnte. Was er mit meinen Knochen machen würde, wenn er auf mich wütend wäre, möchte ich mir nicht vorstellen“
    …
    Wie konnten sie alle nur denken, er würde sich jemals gegen die Verdammten wenden. Er war doch einer von ihnen. Und selbst wenn die Nachtjäger ihn inzwischen als einen der ihren akzeptierten, so fühlte er sich den normalen Verdammten näher. Er konnte ihre Angst nicht einfach so beiseiteschieben. Vielleicht fiel Mo dies nur so leicht, weil sie als Nachtjägerin schon immer misstrauisch beäugt wurde. Für Zemal war dies neu. Die Stimmung im Lager war inzwischen auch schon den Ältesten aufgefallen. Seit ein paar Tagen fragten sie jeden der Nachtjäger einzeln über die Umstände der Jagd aus. Lediglich er und Mo fehlten noch. Das war aber nur eine Frage der Zeit.
    ***
    „Und diese hanebüchene Geschichte sollen wir dir glauben? Das ist absolut lächerlich. Kein Verdammter hat jemals die Begegnung mit einem ganzen Rudel Wüstenratten überlebt“, sagte Piri.
    „Wir leben noch und die toten Ratten hängen auch in Eurem Zelt!“, entgegnete Mo schnippisch.
    „Ich habe bei meiner letzten Jagd auch viele Ratten getötet“, warf Telek gedankenverloren ein.
    Mo hob kurz die Augenbraue. Zum ersten Mal nahm sie wahr, wie alt und zusammengeschrumpft der Älteste Telek geworden war. Sie begegnete ihm nicht oft, es überraschte sie. Mo hatte viel von Telek gelernt, früher war er ein scharfsinniger Mann. Sie hatte gehofft, er würde ihr helfen. Doch er beteiligte sich kaum an der Befragung, schien geistig

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