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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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sperrt man die Naturalisten in Käfige, ähnlich wie in einem Zoo. Es soll andere davon abhalten, sich den Naturalisten anzuschließen. Die Praxis ist umstritten, schließlich gab es auch schon mehrere Fälle von Lynchjustiz. Doch weil fast jeder der Eliten im Land durch irgendeinen Anschlag Angehörige verloren hat, ändert sich vorerst nichts. Kommen Sie, ich bringe Sie hin“, erklärte Esrin.
    Zielstrebig schritt Esrin an Houst vorbei aus dem Raum. Houst folgte ihm. Irgendwann blieb Esrin verwirrt stehen, seine Augen hatten ihre normale Farbe zurück. Er drehte sich einmal um die eigene Achse, ließ dann die Schultern sinken.
    „Sie haben es schon wieder getan, oder? Die Alten haben mich schon wieder überlistet“, fragte er.
    Houst zuckte nur mit den Schultern.
    „Macht Euch nichts daraus. Das Wissen in Eurem Kopf ist einiges wert“, entgegnete Houst.
    „Ach, wie viele Goldlinge gebt Ihr mir denn dafür?“, meinte Esrin sarkastisch.
    „Erst nach getaner Arbeit! Ihr wolltet mich zu den Naturalisten bringen“, forderte Houst.
    „Ich kenne keine … Naturalisten . Klingt wie eine Erfindung der Priester im Tempel“, erwiderte Esrin.
    „Ich bin mir sicher, Ihr werdet Euch daran erinnern“, meinte Houst lapidar und ging einfach weiter.
    Nun war es an Esrin, ihm zu folgen.
    ***
    Es wurde hell, zumindest ein wenig. Noch immer zeigte sich der Himmel in einem düsteren grau, anstatt des gewohnten Blaus. Den zweiten Tag schon. Noch immer vermisste Piri die Sonne. Aber das Schlimmste, noch immer fiel Wasser vom Himmel. Viel zu viel Wasser. Welch eine Ironie, ihr ganzes Leben war Piri daran gewöhnt, jeden Tropfen des wertvollen Nasses sinnvoll einzusetzen. Nun jedoch, wussten sie nicht mehr wohin damit. Die Dunkelheit in der Halle schlug zusätzlich auf ihr Gemüt. Von den Lichtern der Alten brannte kein einziges mehr. Auch das Rattern der Pumpen war längst verklungen. Irrelevant. Piri ging nach draußen, sie hielt es in der großen Halle nicht länger aus. Man mochte es leichtsinnig nennen, oder heldenhaft, Piri dachte nicht weiter darüber nach. Sie war in dieser Siedlung geboren worden, hatte ihr ganze Leben hier verbracht. Jetzt sah sie ihren Untergang. Nicht nur der Himmel schien falsch, die ganze Einöde hatte sich in ihr Gegenteil verkehrt. Statt gleißender Hitze klatschte Piri kaltes Wasser ins Gesicht, statt über staubigen Grund watete sie durch manchmal knietiefen Schlamm oder ausgedehnte Pfützen. An einigen Stellen floss das Wasser in mal schmalen, mal breiten Strömen, schlängelte sich durch die Siedlung hinaus in die Einöde und verlor sich dort aus dem Blickfeld. Piris alten Knochen ächzten, die Muskeln zitterten vor Kälte und Anstrengung. Schon nach wenigen Minuten schlug die Nässe bis auf ihre Haut durch, machte ihre Kleidung schwer. Sie ging um die große Halle herum hin zur Treppe, die nach oben zum Käfig führte. Teile der Treppe waren davon gespült, Piri musste ein wenig klettern, um die zweite Stufe zu erreichen. Oben am Käfig angekommen, blickte sie sich um. Wo einst die Gewächshäuser standen, ragten noch ein paar spärliche Pflanzenreste aus dem Schlamm. Der Überbau, der sie einst vor der gleißenden Sonne schützte, einfach davon gespült. Die Siedlung bestand lediglich noch aus der großen Halle und aus einigen zusammengeschwemmten Haufen ineinander verkeilter Trümmer, Überreste der Zelte. Ansonsten war nichts geblieben. Keine Gewächshäuser, keine Unterkünfte, keine Vorräte, nichts. Sie waren nun wahrlich verdammt, verdammt zum sterben. Piri sank auf die Knie, das Wasser auf ihrem Gesicht verbarg die Tränen. Sie war alt, hatte ihr Leben gelebt. Doch was war mit jenen, die zusammengekauert in der Halle ausharrten? Sollten sie einfach so auf den Tod warten? Als Mitglied im Rat der Ältesten war Piri für sie verantwortlich. Dilo und Lelli kümmerten sich um die Verletzten, die Kranken. Doch vor allem die Gesunden benötigten jetzt ihre Hilfe. Entschlossen stand Piri auf, ging zurück in die große Halle. Hinter dem Eingang blieb sie stehen, ihre Augen mussten sich erst an das noch schlechtere Licht in der Halle gewöhnen.
    „Unsere Siedlung ist verloren …“, begann Piri kurz darauf mit heißerer Stimme.
    Sie wartete einen Moment, bis das Tuscheln der anderen Verdammten verstummte und sie die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Dann fuhr sie mit festerer Stimme fort.
    „Ich kann euch die Wahrheit nicht verschweigen. Hier können wir nicht mehr lange überleben. Wir

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