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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Zelte zusammengebrochen. Ich habe die Bewohner in die große Halle geschickt. Sie werden nicht die einzigen bleiben. In meinem Zelt bildet sich bereits ein kleiner See, kein besonderer Unterschied zu hier draußen mehr“
    Im selben Moment zerbarst eine der Zeltstangen mit lauten Knall. Der Verdammte erwischte das eine Ende gerade noch und verhinderte so, dass das Zelt augenblicklich in sich zusammenfiel. Missmutig kroch Piri hinaus. Der Verdammte folgte ihr. Als er das Ende der kaputten Stange losließ, brach das Zelt seitlich zusammen. Das war es also, dachte Piri, ihr Zuhause nur noch ein dunkler Haufen. Dilo legte ihr die Hand auf den Rücken, schob sie sanft voran. Sie stapften in Richtung der großen Halle, hielten dabei an jedem der Zelte, ermunterten die Bewohner, sich ihnen anzuschließen. Der Untergrund wurde zunehmend schlammig. Manchmal versanken sie bis zu den Knöcheln. Zelte, die dem Wind und der Last des Wassers bisher trotzten, rutschten nun einfach weg, weil ihnen der Halt fehlte. Ein erster Blitz krachte in die Mitte der Siedlung, der Sturm hatte sie endgültig erreicht. Der Donner drückte auf die Ohren. Der Eingang zur Großen Halle war durch eine Traube Verdammter verdeckt. Sie drängelten und schubsten einander. Als ein Blitz in den Giebel der großen Halle direkt über dem Eingang einschlug und von da weiter mitten in die Verdammten zuckte, hob Piri entsetzt beide Hände vor den Mund. Schreie vermischten sich mit dem Donner. Die Verdammten stoben auseinander. Zwei von ihnen brannten dabei lichterloh, tauchten die Szene in ein gespenstisches Licht, bis sie sich endlich auf den Boden warfen, um die Flammen zu ersticken.
    „Wir müssen etwas tun. Wir müssen helfen!“, brach Lelli das Schweigen und eilte über den Platz.
    Dilo und der Verdammte folgten ihr. Nur Piri stand reglos, starrte von fern auf das Durcheinander, das im Schein der Blitze vor ihr auftauchte. Unzählige Körper lagen am Boden, einige wenige bewegten sich noch, krochen durch den Schlamm davon. Andere Verdammte stolperten in Panik über sie hinweg, trampelten sie tiefer in den aufgeweichten Untergrund, stürzten selbst. Irgendwo wimmerte ein Kind. Das Wasser vom Himmel spülte Piris Tränen davon. War dies das Ende?
    ***
    Nomo packte ihre Kleider zusammen, für die Reise. Eine lange Reise. Warum nahmen sie nicht einfach ein Flugzeug. Flugzeug? Ein seltsamer Gedanke. Doch sie hatte ihn gedacht, sogar Zemal danach gefragt. Er hatte gesagt, es gäbe keine Flugzeuge mehr. Warum störte sie das? Sie konnte nicht einmal wirklich beschreiben, was dieses Wort bedeutet. Hatte sie es vergessen? Aber warum erinnerte sie sich dann daran? Es klang so fremd. Vieles in ihren Gedanken fühlte sich fremd an. Manchmal hörte sie sogar Stimmen. Für einen Moment hielt Nomo inne und schaute aus dem Fenster auf die Pinien im Park, lauschte dem Flüstern in ihrem Kopf. Es wurde lauter, Nomo horchte noch genauer in sich hinein. Erste Bilder wirbelten herum, verbanden sich mit den Stimmen. Neugierig  jagte Nomo ihnen nach.
    „Willkommen bei den Naturalisten. Wir haben diese Siedlung erst vor wenigen Monaten gegründet, deshalb sieht hier vieles noch so provisorisch aus. Bisher leben wir von den mitgebrachten Vorräten. Doch der Brunnen ist bereits gegraben, die Pumpe läuft und die erste Saat ist ausgebracht“, sagte eine Frau.
    Sie standen auf einer Waldlichtung. Am Rand waren ein paar grob gezimmerte Holzhütten gebaut worden. Einige  Sonnenpanelen schimmerten in dunklem Violett auf ihren Dächern. Daneben standen noch drei Campingmobile und ein größeres Zelt, so eines, das man auch bei Volksfesten benutzt. Der Rest der Lichtung bestand aus frisch gepflügten Feldern. Einige Männer zimmerten gerade eine neue Hütte. Nur ein Stück weiter saßen Kinder verschiedenen Alters auf Baumstümpfen und lauschten einer Frau, die ihnen aus einem Buch vorlas. Es war die Bibel. Auf einem der Felder hockten zwei Frauen und drückten Saatgut in die Erde. Wie mühsam, sie hätten sich wenigstens einen alten Traktor leisten sollen. Das Wasser pumpten die Naturalisten schließlich auch nicht mit den Händen aus den Brunnen. Wegen der Nanosonden musste man ja nicht alle Errungenschaften der Menschheit verteufeln.
    „Komm, ich zeige dir dein Lager. Sicher bist du sehr müde von der Reise. Es fährt ja kein Bus hierher“, scherzte die Frau.
    Dann nahm die Frau sie bei der Hand und führte sie in eine der Hütten. Von jenseits des Waldes drangen Sirenen und

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