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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Petel das Anwesen auf der anderen Seite eines kleinen Hofes. Als Nomo an Kex vorüber ging, hielt er sie am Arm fest. Nomo sah ihn an, schien angestrengt zu überlegen. Erkannte sie ihn überhaupt? Wiedersehensfreude sah anders aus.
    „Was machst du hier? Wo sind die Kinder? Solltest du nicht im Institut sein?“, fragte Nomo schließlich.
    „Ich habe es ja gesagt, völliges Kauderwelsch“, mischte sich Petel ein, „Man kann nicht ein einziges Wort verstehen“
    Nomos Augen wurden feucht, eine Träne kullerte über ihre Wange. Derart traurig hatte Kex sie noch niemals gesehen. Was war los mit ihr? Was hatte Zemal mit ihr angestellt?
    „Die Kinder kommen nicht zurück, ich weiß. Es ist nur … Ich halte das nicht aus, Wim, ich kann nicht mehr. Sag mir warum? Warum musste dieser Irre gerade an der Schule vorbeifahren? Er war Polizist, er sollte sie schützen, stattdessen … Heteronome Schizophrenie nennen sie es, Volkskrankheit, der Bluthochdruck unserer Zeit. Nur Bluthochdruck tötet keine Unschuldigen. Eure verdammten Nanosonden, Wim, ihr hättet sie besser nie erfunden“, klagte Nomo.
    „Wim? Kinder? Du hast keine Kinder! Von was redest du? Ich bin es, Kex, erkennst du mich nicht?“, fragte Kex.
    „Sag bloß, du verstehst das?“, wollte Petel erstaunt wissen, „Hast du etwa doch was abbekommen von diesem Klitzerstaub?“
    „Nein, sie redet in der Sprache der Alten“, antwortete Kex.
    Petel pfiff durch seine Zahnlücke, hob dabei die Augenbrauen.
    „Wer hat dir denn die beigebracht? Bist du etwa im Tempel aufgewachsen oder gar ein verarmter Beseelter? Na egal. Deine Prinzessin erkennt dich nicht. Was machen wir jetzt?“, fragte Petel.
    „Komm, wir müssen gehen, die anderen warten sicher schon“, sagte Lebell, die eben aus der Tür des Anwesens kam, vor dem die kleine Gruppe stand.
    Dabei ignorierte sie Kex und Petel, würdigte sie nicht einmal eines Blickes. Sie fasste Nomo am Arm und zog sie mit sich. Nach einigen Metern drehte sich Nomo kurz um.
    „Kommst du Wim? Du wolltest doch, dass wir mit Georg reden, wir alle. Er kann nicht die ganze Menschheit ignorieren“, sagte sie.
    Petel sah Kex fragend an.
    „Sie will, dass ich mit ihr mitgehe“, übersetzte er.
    „Also ich schaue mich hier noch ein wenig um“, sagte Petel, „Ich erwähnte ja bereits das Schlafgemach der Königin“
    Kex nickte, lief dann an Nomos Seite.
    ***
    Piri war müde, unendlich müde. Einfach hinsetzen, einen Augenblick nur. Doch das ging natürlich nicht. Zu viele waren so schon zurückgeblieben. Aus dem Augenblick würden schnell Stunden, Tage, die Ewigkeit. Von der einst so stolzen Siedlung, über tausend Verdammte, zogen nun lediglich noch etwa dreihundert durch den nassen Schlamm der Einöde. Die Hoffnung, irgendwann würde kein Wasser mehr vom Himmel fallen, erfüllte sich nicht. Einige der Verdammten hatten sich der nassen Kleidung entledigt. Sie scheuerte unangenehm auf der mittlerweile aufgeweichten Haut. Häufig mäanderten sie für Stunden an einem Wasserlauf entlang, bis sie ihn endlich an einer geeigneten Stelle überqueren konnten. So hatte sie ihr Weg auch direkt nach Nadamal geführt. Die Ruinen der Alten waren unbehagliche Orte, die Verdammten mieden sie. Die Angst vor dem Unbekannten verband sich hier mit dem Anblick einer toten Zivilisation, erinnerte an die eigene Vergänglichkeit. Doch nun stoppten sie auf einer kleinen Anhöhe, vor ihnen breitete sich die ehemalige Stadt aus. Einige Maschinen der Alten patrouillierten noch immer durch die Straßen. Graue Schatten, die durch einen Schleier aus Wassers schwebten. Inmitten der zerstörten Häuserreste thronte gespenstisch der noch intakte Komplex, von dem Zemal und Mo nach ihrer Rückkehr berichtet hatten. Um den Hügel herum wand sich der Wasserlauf, an dessen Ufer sie bis hierher gewandert waren, teilte sich zwischen den Ruinen in kleinere Läufe auf. Entweder sie umrundeten Nadamal weit im Westen – ein zusätzlicher Weg von mehreren Stunden, vielleicht sogar mehr als einem Tag – oder sie liefen mitten durch die Stadt, versuchten dort, die dann kleineren Wasserläufe zu überqueren. Aber eigentlich stand die Entscheidung bereits fest, den Umweg konnten sie sich nicht leisten. Bereits jetzt neigten sich die spärlichen Vorräte, die sie aus den überschwemmten Gewächshäusern hatten retten können, dem Ende. Wenn überhaupt noch jemand von ihnen zur Siedlung der Fremden gelangen wollte, mussten sie den direkten Weg wählen. Lelli trat an Piris

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