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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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tupfte Isi ihm das Blut aus dem Gesicht, so wie sie es bei ihren Söhnen schon einmal tun musste. Dabei schnitt sie eine angewiderte Fratze, lehnte sich so weit wie möglich zurück und kämpfte gegen ihre eigene Übelkeit. Kirai zuckte bisweilen zusammen, verzog schmerzhaft das Gesicht.
    „Wieso ist er so ausgerastet?“, fragte Kirai noch einmal.
    „Ich weiß nicht“, antwortete Isi, „Er hat mit diesem silbrigen Staub herum gespielt. Danach war er so. Jeden, der mich auch nur angesehen hat, griff er an. Auch mir hat er immer wieder gedroht. Ich habe mich im Schrank vor ihm versteckt“
    „Ihr hättet mir eher helfen können“, beschwerte sich Kirai.
    Isi drückte mit dem Tuch etwas stärker auf, so dass Kirai unweigerlich zurückzuckte.
    „Ihr hättet Euch wehren können“, entgegnete sie schnippisch, „Stattdessen habt Ihr Euch von ihm verprügeln lassen wie ein kleines Kind“
    „Er hat mich überrascht, das ist alles“, verteidigte sich Kirai, „Wäre ich darauf vorbereitet gewesen, hätte mein Gesicht jetzt keine Blessuren“
    Seine Stimme zitterte dabei aufgeregt. Wütend trat er mit dem Fuß nach dem Körper des Königs, tat sich dabei aber selbst am meisten weh.
    „Was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte er.
    Isi zuckte mit den Schultern.
    „Ich werde ein neues Schlafgemach benötigen. Hier bekomme ich Alpträume. Den da, sollen die Diener wegräumen, das heißt, falls es noch irgendwo einen vernünftigen Diener geben sollte. Und wir brauchen einen neuen König, einen der dieses Chaos beendet“, sagte sie.
    „Ich war bereits dabei, wieder für Ordnung zu sorgen“, erwiderte Kirai.
    „Wie ich sehe, hattet Ihr damit bisher großen Erfolg. Wo sind die Wachen, die mich hätten vor dem da schützen sollen? Wo meine Zofe mit dem Kräutertee gegen meine Kopfschmerzen? Alle laufen durcheinander wie aufgescheuchte Hühner. Viele plündern sogar ihre eigenen Anwesen und leider nicht nur die. Jede Anweisung verhallt ungehört. Obendrein sind meine Kinder verschwunden. Was dies für eine Mutter bedeutet, brauche ich wohl nicht zu betonen. Und das nennt Ihr für Ordnung sorgen? Dabei hatte ich tatsächlich angefangen, Euch zu mögen“, widersprach Isi.
    „Ihr seid unfair und das wisst Ihr selbst. Weder Ihr noch ich wissen was mit jenen geschehen ist, die sich mit dem Glitzerstaub dieses Verdammten beschäftigt haben. Wahrscheinlich weiß auch niemand, wie lange diese Wirkung noch anhält. Ich tue was in meiner Macht steht, Wunder jedoch kann ich keine vollbringen“, schmetterte Kirai Isis Vorwurf ab.
    Anschließend stampfte er wütend aus dem Zimmer. Isi lief ihm hinterher.
    „Ihr werdet mir wenigstens helfen, meine Söhne zu finden! Dazu werdet Ihr ja wohl noch in der Lage sein“, forderte sie.
    ***
    „Ich will mit diesem Georg Waldberger reden, jetzt sofort!“, sagte Piri.
    „Ihr müsst nur das Geschenk von ihm benutzen, Älteste Piri. Es ist ganz einfach. Wenn Ihr wollt, kann ich es Euch noch einmal zeigen“, antwortete Ilbi.
    „Ich will mit ihm persönlich sprechen, nicht über irgendein Ding von den Alten. Und in unserer Sprache!“, blieb Piri stur.
    „Unsere Sprache ist zu arm an Worten, viele der Dinge, die die Alten kannten, lassen sich damit nicht ausdrücken. Es ist besser, die Sprache der Alten zu erlernen“, erklärte Ilbi.
    „Die Verdammten sind gut ohne die Dinge der Alten, die wir nicht erklären können, zurechtgekommen. Wir benötigen auch ihre Sprache nicht! Er hat mir dieses Ding in den Kopf gepflanzt, seither sehe ich ständig irgendwelche Bilder, höre Stimmen. Er hat uns alle zu Verrückten gemacht. Das ist nicht der Weg der Verdammten, nicht unsere Art zu leben. Ich verlange, dass er uns weiterziehen lässt“, sagte Piri.
    „Schaut Euch um, Älteste Piri, die anderen Verdammten möchten nicht weg von hier. Sie nehmen das Wissen der Alten dankbar an. Es zeigt uns neue Wege, bessere Wege zu leben. Ihr solltet das auch sehen“, erwiderte Ilbi.
    „Ich habe geholfen, dich auf die Welt zu bringen! Du bist kaum mehr als ein Kind. Erkläre mir nicht, was ich zu tun habe. Noch bin ich Mitglied im Rat der Ältesten, noch entscheidet der über die Geschicke der Verdammten. Hier scheint außer mir ja keiner mehr einen Funken Verstand zu besitzen. Dieser Georg kommandiert uns herum wie Puppen. Wenn er entscheiden will, soll er sich zuvor den Ritualen der Verdammten unterwerfen. Er ist nicht Teil unserer Gemeinschaft, nicht im Rat der Ältesten, hat seine Anhänger nie um

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