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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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halte es kaum noch aus“, sagte Ilbi lachend.
    „Wir müssen es nicht aushalten, wir tun es einfach!“, meinte Esrin und zog sie noch einmal an sich.
    „Hier? Das ist doch langweilig! Beeilen wir uns lieber, dann sind wir schneller in der Basisstation“, sagte sie.
    Dann drückte sie Esrin noch einen Kuss auf die Lippen, fasste gleichzeitig seine Arme, drückte sie von ihrem Körper weg und lief dann wieder voraus. Dabei kicherte sie, es machte Esrin verrückt. Er wollte es jetzt, die Schwerelosigkeit – was war das überhaupt –, der Sternenhimmel waren ihm egal. Spielte sie vielleicht nur mit ihm? Wenn sie nicht bald in dieser Basisstation ankamen, würde er sich einfach nehmen, nach was ihm gelüstete. Sicher, schon in seiner Jugend hatte er gelernt, dass es mehr Spaß machte, wenn sie sich freiwillig hingaben. Und schließlich verspürte er auch wenig Lust auf Kratz und Bisswunden. Das hieß aber nicht, dass er sich von einer Frau zum Narren halten ließ.
    „Wo bleibst du?“, rief Ilbi am Eingang eines dieser übergroßen Gebäude, von denen es in dieser Stadt so viele gab.
    Wie konnten sich die Alten angesichts der langen Schatten, die diese Bauten warfen, hier nur wohlfühlen. Esrin hatte nicht einmal bemerkt, dass er stehen geblieben war. Wo war eigentlich Houst? Ach ja, Esrin erinnerte sich, Houst saß in diesem Käfig. Hatte Esrin ihm nicht versprochen, ihn aus diesem Käfig zu holen? Man konnte Esrin vieles vorwerfen aber nicht, dass er unzuverlässig wäre. Bisher hatte er noch jeden Auftrag ausgeführt. Gut, die Entführung der Prinzessin vor einer gefühlten Ewigkeit ging etwas schief, doch dies waren missliche Umstände. Nun saß Houst hinter dicken Mettallstäben und er wanderte hier herum.
    „Was ist mit dir? Gleich hier drinnen ist der Fahrstuhl zur Basisstation. Kommst du?“, lockte Ilbi.
    Dabei streckte sie ihre Brust nach vorn und strich sich unentwegt mit dem Handrücken über den Hals. Verdammt, dachte Esrin, Houst würde noch ein wenig warten müssen.
    ***
     
    So oft sie die Nanosonden seit dem Tod ihrer Kinder auch verflucht haben mochte, so unentbehrlich erschienen sie ihr jetzt. Wie sonst hätte sie Wim einfach auf ihren schmalen Schultern durch die Gänge tragen können. Er war im Fahrstuhl einfach eingeschlafen, bisher gelang es ihr nicht, ihn aufzuwecken. Sein Körper schien derart erschöpft, dass er sich dagegen wehrte. Und da sie ihn nicht einfach im Fahrstuhl liegen lassen konnte, schleppte sie ihn nun mit sich herum. Das verursachte zwar nicht weniger Aufmerksamkeit bei den Wachrobotern wie ein schlafender Mann in einem Fahrstuhl, doch zumindest blieb sie in Bewegung und konnte den Robotern für eine Weile entgehen. Dabei dachte sie krampfhaft darüber nach, was sie eigentlich in der Bodenstation wollte. Bisher fiel ihr der Grund nicht ein. Vielleicht erinnerte sich Wim noch daran, wenn er wieder aufwacht. Das geschah hoffentlich bald, mit ihm auf ihrer Schulter würde sie nicht mehr allzu lange hier bleiben können. Zum einen wurde er auch mit Unterstützung der Nanosonden langsam schwer, zum anderen konnte sie den Wachrobotern nicht ewig ausweichen. Am schnellsten würden sie das Gebäude wohl mit dem Hubschrauber verlassen können. Jede der Bodenstationen hatte einen kleinen Hangar und einen Hubschrauberlandeplatz. Eine Sicherheitsmaßnahme, um die Station schnell erreichen, oder evakuieren zu können. Die Hubschrauber wurden aber auch oft nur aus Bequemlichkeit genutzt, sie waren schneller als die Aufzüge. Und mit den modernen Autopiloten konnte sie fast jedes Kind fliegen. Wenn sie sich noch richtig an ihren letzten Besuch in einer Bodenstation erinnerte, müsste der Landeplatz lediglich ein paar Stockwerke über ihr liegen. Leider war der Fahrstuhl kaputt. Die Tür zeigte einige Beulen, an einer Seite war sie ausgefranst und natürlich klemmte sie dadurch fest. Aber auch das Treppenhaus befand sich in keinem guten Zustand. Größtenteils fehlte das Geländer, immer wieder waren Teile der Stufen regelrecht weggesprengt. Schwarzgrauer Ruß bedeckte die Wände. Es zog fürchterlich. Hier hatte wohl ein Feuer gewütet, obwohl es in diesem Treppenhaus nichts gab, was hätte brennen können. Je weiter sie nach oben stieg, desto schlimmer wurde die Zerstörung. Letztlich war sogar die schwere Metalltür zum Treppenhaus aus den Angeln gerissen. Heißer Wind blies ihr entgegen. Kaputte Wachroboter blockierten die Gänge, die Reste der Einrichtung lagen überall verstreut.

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