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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Hier und da wuchs aus einem schmierigen Haufen ein dünnes Gespinst heraus. Es erinnerte irgendwie an etwas zu groß geratene Nervenzellen. Bilder eines Kampfes waberten am Rande ihrer Wahrnehmung durch ihren Kopf. Sie schirmte sich dagegen ab. Der Anblick eines abgetrennten Beines, das ab und zu noch zuckte, ließ sie schaudern. Vorsichtig zwängte sie sich daran vorbei, blickte sich noch einmal um. Dabei stieß sie an einen der Wachroboter, der daraufhin in sich zusammenkrachte. Sie quiekte vor Schreck auf. Wim auf ihrer Schulter schnaufte kurz, schlief aber weiter. Schritt für Schritt kämpfte sie sich durch das Trümmerfeld, zerlöcherte Wände und zerborstene Scheiben säumten ihren Weg. Als nächstes stolperte sie über einige am Boden liegende Gewehre. Ein Anschlag der Naturalisten, schoss es ihr durch den Kopf. Das würde die Zerstörung erklären. Hatten sie versucht, die Bodenstation zu übernehmen? Sie legte Wim kurz ab und sah sich genauer um, wühlte hier und da ein wenig im Staub. Neben den Waffen lagen einige – sicher gefälschte – Identifikationskarten. Unweit davon türmte sich ein weiterer Haufen aus diesem seltsamen Schleim auf, dünnes Gespinst hüllte ihn ein. Eine knochige Hand ragte noch heraus. Wenn es nicht real wäre, hätte sie es für die Kulisse eines schlechten Horrorfilms gehalten. Zwischen den Fingern blitzte etwas hervor, die Hand verbarg etwas. Die Augen zusammengekniffen, das Gesicht zu einer ekligen Fratze verzogen, bog sie die Finger auseinander. Als sie dabei das Gespinst berührte, drängten sich fremden Erinnerungen vehement in ihr Bewusstsein.
    „Verdammt, sie haben uns entdeckt. Wir müssen uns zurückziehen“, rief jemand.
    „Nicht so kurz vor dem Ziel. Bis zum Hauptrechner ist es nicht weit, wir können es schaffen. Wir müssen es schaffen. Das Programm ist unsere Chance“, widersprach ein anderer.
    „Die Wachroboter kommen. Zu den Waff …“, schrie ein Dritter.
    Sein Schrei wurde von hellen Blitzen unterbrochen.
    „Der Chip, er darf ihnen nicht in die Hände fallen“, rief der erste wieder, „Hier nimm ihn, wir halten sie auf. Er muss in den Hauptcomputer eingespielt werden, hörst du, in den Hauptcompu …“
    Erneut zuckten Blitze auf, blendeten sie. Sie schreckte auf, drehte sich um. Außer dem Wind, der durch den Raum zog, hörte sie nichts. In ihrer Hand hielt sie einen kleinen Speicherchip.
    „In den Hauptcomputer“, murmelte sie.
     Sie steckte den Chip ein, packte sich den schlafenden Wim auf die Schulter und setzte ihren Weg fort.
    ***
    Dröhnende Geräusche rissen Kex aus dem Schlaf, sein Körper beschwerte sich darüber. War er nicht gerade erst eingeschlafen? Widerwillig öffnete er die Augen. Er saß in einem Stuhl, Stoffbänder die vom Bauch über die Schultern reichten hielten ihn fest. Auf einem Pult vor ihm blinkten allerlei Lichter und sonstige Anzeigen. Daneben und dazwischen befanden sich unzählige Schalter und Knöpfe. Eine derart komplizierte Maschine der Alten hatte Kex noch nie gesehen. Wo kam nur dieses Dröhnen her. Oberhalb des Pultes gab eine halbrunde Panoramascheibe den Blick nach draußen frei. Sie schwebten, oder besser diese Maschine der Alten mit ihnen schwebte. Über ihnen spannte sich der blaue Himmel. Unter ihnen eine Landschaft in Weiß und Grautönen, manchmal mit hohen Bergen, an anderer Stelle eher flach. Alles aber sehr weich, irgendwie flauschig. Am liebsten hätte sich Kex dort hineingeworfen. Nomo saß neben ihm, lächelte.
    „Ausgeschlafen?“, fragte sie nur.
    „Wo sind wir?“, fragte Kex.
    „Wir fliegen gerade zum Fahrstuhl. Es ist nicht mehr weit. Da vorn sieht man schon die ersten Häuser der Stadt. Wenn nur dieses miserable Wetter nicht wäre, es bringt den Autopiloten durcheinander. Zur Not musst du mit manueller Steuerung landen. Weißt du noch, wie du mich zu meinem dreißigsten Geburtstag mit dem Hubschrauber auf diese einsame Insel entführt hast? Da sind wir auch durch ein Gewitter geflogen. Ich hatte eine Heidenangst damals“, antwortete Nomo.
    Kex verstand kein Wort. Er kannte weder einen Autopiloten noch einen Hubschrauber. Und fliegen, das konnten nur Vögel, wohl aber auch die Alten. Ihm wurde ziemlich flau in der Magengegend. Sie rasten durch ein Tal in dieser seltsamen Landschaft direkt auf einen dunkelgrauen Berg zu. Kex realisierte, dass es Wolken waren. So nah, von oben, hatte er sie natürlich noch nie gesehen. Sie tauchten in den Berg ein, die Sonne verschwand plötzlich. Ringsum

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