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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Gegenlicht am Eingang des Tunnels erkannte er eine massive Gestalt. Sie hielt etwas in der Hand, es sah aus wie eine Keule. Die Gestalt schnüffelte in den Gang hinein. Noch immer wimmerte und schrie Kos aus der Halle, Kex konnte es kaum ertragen. Plötzlich gab es einen dumpfen Schlag, etwas knackte, Kos Stimme erstarb abrupt. Es folgte wieder lautes Geheul. Kex bekam eine Gänsehaut.
    „Komm. Sonst andere alles allein essen und wir hungern“, forderte eine Stimme neben der Gestalt am Eingang.
    „Gut. Wir suchen später! Aber nichts den anderen sagen, ist unser Fleisch hier“, antwortete die Gestalt.
    Dann befestigte sie die Keule irgendwie an ihrer Hose und rannte davon. Dabei stützte sie sich aller paar Schritte mit den Händen am Boden ab, hoppelte ähnlich wie ein Hase, bevor sie mit wiegendem Gang weiterlief. Die Keule klapperte auf den Stein. Schritt, Schritt, Klack, taptap … Gleich darauf folgte eine zweite Gestalt. Beide verschwanden mit erstaunlicher Geschwindigkeit in dem Rohr, das zu dem großen Raum führt. Sie hoppelten, anstatt zu kriechen. Kaum waren sie verschwunden, stupste Pst Kex an, schob ihn aus der Spalte. Auf Zehenspitzen schlich er an Kex vorbei, sobald der schmale Tunnel es zuließ. Kex folgte ihm ebenso leise. Zurück in den Hauptgang, dann weiter in die flache Halle. Sie hatten die Halle beinahe durchquert, als zwei untersetzte Gestalten hinter jeweils einer der Säulen hervor sprangen und sich ihnen in den Weg stellten. Pst wich ängstlich zurück, kaute wild auf seinem Zeigefinger und suchte panisch nach einem Ausweg. Kex drängte ihn zu einem der Lichter, dort wo man besser sehen konnte. Die Gestalten trugen jeder eine Keule in der Hand. Im Lichtschein erkannte Kex, das es Kinder waren, wohl kaum älter als zehn bis zwölf Jahre. Sie schwangen ihre Keule über dem Kopf und stürmten auf ihn zu. Noch war Kex geschwächt, hatte seine frühere Kraft und Schnelligkeit nicht wieder erreicht. Doch die Erfahrung unzähliger Keilereien auf den Straßen der Stadt zahlte sich nun aus. Die beiden Kinder droschen wahllos mit ihren Knüppeln in seine Richtung, Kex gelang es stets, den Schlägen auszuweichen. Mit einer Finte schaffte er es hinter einen der Jungen. Der andere Junge drehte sich um und schlug wieder zu, traf dabei anstatt Kex aber seinen Kumpanen. Dieser ging ächzend zu Boden. Die Überraschung des Jungen nutzte Kex aus, packte dessen Keule und rammte ihm seinen Ellenbogen mit voller Wucht ins Gesicht. Der Kiefer des Jungen knackte, er wimmerte und sank auf die Knie. Pst rannte im gleichen Moment davon.
    „Pst Angst! Junge kommen, geschwind, geschwind“, rief er Kex zu.
    Kex stand, den Knüppel des Jungen noch in der Hand, über den Jungen gebeugt. Der blickte ihm ängstlich entgegen, schloss dann die Augen, als würde er den finalen Schlag erwarten.
    „Geschwind, geschwind“, rief Pst noch einmal leise, „Andere Menschenfresser bald hier sein“
    Kex zerrte den Jungen auf die Füße und schleifte ihn mit sich mit. Pst schaute ihm entsetzt zu, wie ein Reflex wanderte sein Zeigefinger in den Mund.
    „Ist Menschenfresser, wird uns töten und essen“, sagte er.
    „Er ist nur ein Kind“, antwortete Kex.
    „Ihr tötet mich nicht?“, fragte der Junge erstaunt.
    „Warum sollte ich?“, sagte Kex.
    „Um zu essen!“, erwiderte der Junge, „Pa sagt immer, wer leben will, muss andere töten“
    „Wir essen keine Menschen“, entgegnete Kex, „Wir leben trotzdem“
    „Ihr werdet bald verhungern“, sagte der Junge.
    Kex ignorierte den Einwand und zog den Jungen einfach weiter mit sich. Pst folgte ängstlich.
    ***
    Eine neue Verkleidung, nicht ganz so schmutzig wie die erste, aber sie kratzte ebenso unangenehm auf der Haut. Hem hatte Nomo in das Outfit eines Zimmermädchens gesteckt. Ihr Auftrag, Putzen und aufräumen. Körperlich kaum eine wirkliche Herausforderung – Töpfe spülen war schwerer – und doch erschien ihr diese Aufgabe kaum lösbar. Denn hier, in den Gängen und Zimmern der Beseelten, begegneten ihr ständig Menschen, die sie kannte. Deshalb hielt sie den Kopf gesenkt, machte sich klein und tippelte schnellen Schrittes an jedem vorbei, den sie traf. Stets lauschte sie an der Tür, bevor sie eintrat. Hörte sie von drinnen das kleinste Rascheln, huschte sie schnell weiter. Bisweilen, wenn sich doch jemand im Raum befand, knallte sie die Tür einfach wieder zu und rannte davon. Trat nach ihr jemand in ein Zimmer, drehte sie sich flugs zur Wand, vermied dabei

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