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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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verabschiedet.
    „Wie immer seid Ihr gut informiert, Hem. Was wisst Ihr noch in dieser Angelegenheit? Na egal, es ist ohnehin zu spät. Mein Bruder ist bisweilen ein dickköpfiger alter Narr. Ich habe versucht, ihm die Sache auszureden“, sagte der König.
    „Euer Bruder hinterlässt eine große Lücke, mein König. Er war ein Garant für die Stabilität unseres Königreichs. Ihr solltet diese Lücke schnell schließen. Kolat mag Euch nicht als vertrauenswürdig erscheinen, und wahrscheinlich habt Ihr damit sogar recht, doch bisher hatte er stets ein offenes Ohr für die notwendigen Belange des Königreichs. Außerdem genießt er hohes Ansehen, Ihr solltet ihn bei der Wahl nicht einfach übergehen. Er könnte sich letztlich offen gegen Euch wenden und andere in Versuchung führen“, meinte Hem.
    „Houst hat einen Scherbenhaufen hinterlassen! Offensichtlich war ihm seine Nachfolge egal, niemand kann ihn ersetzen. Er hat sich zu früh verabschiedet. Was ist mit meiner Tochter, macht sie Fortschritte? … Schaut mich nicht so erstaunt an, Hem, ich weiß, dass Ihr sie in Eure Dienste genommen habt“, wollte der König wissen.
    „Nun wie ich höre, seid auch Ihr gut informiert, mein König. Eure Tochter ist eine talentierte Schülerin. Zieht Ihr sie etwa als neuen Großwesir in Erwägung?“, fragte Hem.
    „Warum nicht? Sie würde mich zumindest nicht hintergehen“, entgegnete der König.
    Nomo fiel vor Schreck der Lappen aus der Hand. Schnell hob sie ihn wieder vom Boden auf und putzte weiter. Sie zitterte dabei.
    „Könnte sie dasselbe auch von Euch erwarten, mein König?“, fragte Hem.
    Der König zog finster die Augenbrauen zusammen. Nach einem Moment hob Hem abwehrend die Hände, legte den Kopf leicht zur Seite.
    „Entschuldigung, mein König, ich wollte Euch nicht beleidigen. Nur, die Prinzessin ist zu jung und unerfahren für diese Aufgabe. Sie wäre ein Spielball höfischer Intrigen. Ihr würdet Euch selbst keinen Gefallen damit tun“, widersprach Hem.
    „Ein Spielball? Hem, sie ist Eure Schülerin! Gebt Ihr so wenig auf Eure Fähigkeiten als Lehrer?“, fragte der König.
    „He Mädchen, bring uns Wein!“, befahl er dann an Nomo gerichtet.
    Nomo vollführte einen schnellen Knicks, ohne sich zu ihrem Vater umzuwenden. Dann rannte sie fast aus dem Arbeitszimmer. Ihr Vater überlegte tatsächlich, sie zum Großwesir zu machen. Dabei verstand sie von Politik genauso viel wie vom Spionieren. Sie betete zu den Alten, dass Hem es ihm ausreden konnte.
    ***
    „Iiih, Würmer“, rümpfte der Junge die Nase, „Ich mag keine Würmer essen“
    Zugegeben, das Häufchen sich windender Würmer, durchsetzt mit ein paar krabbelnden Insekten und Spinnen, sowie einigen leicht lumineszierenden Pilzen, sah selbst im Dunkeln nicht besonders appetitlich aus. Allerdings hatte sich Kex bereits daran gewöhnt, der Hunger war inzwischen ohnehin stärker als der Ekel. Und schließlich konnte man kaum erkennen, was genau man sich da in den Mund stopfte.
    „Würmer oder hungern, Menschen gibt es nicht“, entgegnete Kex nur kurz.
    Wie brachte man einem Kind bei, dass Menschen eigentlich nicht auf dem Speisezettel anderer Menschen stehen. Für Kex war dies selbstverständlich, ihm bereitete allein die Vorstellung Übelkeit. Der Junge aber kannte anscheinend nichts anderes.
    „Kleiner Junge Menschenfresser, großer Junge muss ihn wegschicken“, zeterte Pst, „Kleiner Junge wird uns erschlagen, wenn wir schlafen. Kleiner Junge wird uns essen“
    Wo die Menschenfresser herkamen, wusste weder Pst noch der Junge. Die Große Halle – die Grube, wie Pst Kex aufklärte – war ihr Futtertrog. Kos füllte wahrscheinlich bereits ihre Mägen. Einfach nur widerlich. Nicht einmal der schlimmste Abschaum der Stadt käme auf eine derart perverse Idee. Und niemand verdiente ein solches Schicksal. Allein für die Existenz der Grube hätte Kex die Prinzessin in der Einöde zurücklassen sollen. Die Beseelten waren allesamt grausame Mörder. Kos hatte mit Nomos Entführung doch gar nichts zu tun, wollte ihr sogar helfen. Sein Tod war nicht fair. Doch Wut half Kex jetzt nicht weiter. Ihm gegenüber saß noch immer ein Junge, im selben Alter wie Kos, ein Junge für den er, Kex, nun verantwortlich war. Der Junge stocherte unschlüssig mit den Fingern in seiner Portion Würmer herum, führte dann einen kleinen Happen zur Nase und roch daran. Kex drehte sich ein wenig weg, tat so, als würde er es nicht bemerken. Wie selbstverständlich, und mit

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