Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
Vom Netzwerk:
man die gesamte Stadt lahmlegen. Eine mächtige Waffe, gesetzt den Fall, man fand ein Mittel, sich selbst davor zu schützen. So mancher Beseelte würde dafür ein Vermögen bezahlen. Der Karawanenführer packte das Kästchen in seinen Rucksack und ging zurück in die Halle. Noch immer schrie jemand. Unweit kniete einer der Verdammten, seinen Kopf in beiden Händen. Ein Kameltreiber stand daneben, sprach beruhigend auf ihn ein.
    „Was ist los?“, wollte der Karawanenführer wissen.
    „Seit dieser eklige Ton eingesetzt hat, schreit er“, antwortete der Kameltreiber, „Habt Ihr ihn auch gespürt? Richtig übel, ich dachte, mein Kopf würde platzen. Aber der Ton ist längst weg, ich weiß nicht, warum der Verdammte noch immer schreit“
    „Seltsame Menschen, diese Verdammten. Sie können im Dunkeln sehen, vielleicht spüren sie auch Dinge, von denen wir nichts merken. Besser wir bringen ihn hier weg, bevor er noch die Aufmerksamkeit einer dieser Maschinen erweckt“, entschied der Karawanenführer.
    Sie nahmen den Verdammten zwischen sich, schleiften ihn die Treppen hinab bis ins Erdgeschoss. Dort warteten die anderen Männer bereits auf sie. Der zweite Verdammte saß auf dem Boden, wiegte seinen Oberkörper sanft vor und zurück. Dabei wimmerte er leise.
    „Wir mussten ihn hierher tragen“, erklärte einer der Männer, „Was war das vorhin?“
    „Keine Ahnung“, log der Karawanenführer, „Sicher keine freundliche Begrüßung der Alten. Wir verschwinden lieber von hier. Hoffentlich bessert sich der Zustand der beiden Verdammten  bald wieder, wir können sie nicht den ganzen Weg tragen“
    Die Männer gingen den langen Gang zurück in das Nebengebäude, stiegen die Treppen hinab in den Keller. Nach einer Weile hörte der eine Verdammte auf zu schreien. Der andere setzte bereits wieder einen Fuß vor den anderen. Die Gruppe füllte noch einmal ihre Wasserbeutel, bevor sie sich auf den langen Marsch zurück in die Einöde machten. Am Ende des Tunnels verhielten sich die beiden Verdammten wieder weitgehend normal. An die Ereignisse in der Stadt der Alten erinnerten sie sich nicht.
     

Gedächtnis der Menschheit
    Georg Waldberger saß gedankenverloren in seinem Arbeitszimmer. Wie so oft in letzter Zeit sann er über sein neuestes Projekt nach, ein kollektives Gedächtnis für alle Menschen. Die von ihm entwickelten Nanosonden waren der Schlüssel dazu. Mittlerweile trug sie ohnehin jeder in seinem Körper, erste Modifizierungen, mit denen die Nanosonden verschiedener Menschen miteinander kommunizieren konnten, gab es ebenfalls bereits auf dem Markt. Es erleichterte Gespräche ungemein, wenn man dem Gegenüber seine Gedanken zeigen konnte, anstatt sie mühsam in Worte fassen zu müssen, die der andere auch missverstehen konnte. Aber derzeit waren Gedanken noch flüchtig, gerieten zu häufig in Vergessenheit. Und hier setzte Georgs Idee an, er wollte die Gedanken speichern, sie für jeden zugänglich machen. Ein gigantisches Reservoir an Wissen, Meinungen und Ideen. Davon erhoffte er sich einen enormen Innovationsschub für die gesamte Menschheit. Das Telefon riss ihn aus seinen Gedanken.
    „Hallo Georg“, meldete sich sein alter Freund Wim Kluge, „Ich lese gerade einen Artikel über Ihr neues Projekt. Das kann nicht Ihr ernst sein?“
    „Sie halten es für nicht realisierbar, Wim? Ich werde es schaffen“, sagte Georg Waldberger.
    „Das meine ich nicht. Ich fürchte sogar, dass Sie es schaffen werden. Haben Sie auch an die Risiken eines solchen Projektes gedacht? Jeder kann die Gedanken anderer Menschen lesen, die sozialen Verwerfungen sind gar nicht abzusehen, ganz zu schweigen von den rechtlichen Problemen. Diese Welt ist nicht so harmonisch und friedlich, wie Sie sie sich gern vorstellen. Jeder Diktator könnte in den Köpfen seiner Untertanen herumstöbern und missliebige Leute beim ersten Anzeichen von Widerstand aus dem Verkehr ziehen“, erklärte Wim Kluge.
    „Papperlapapp, die Gedanken werden nicht zu einer einzelnen Person zurückzuverfolgen sein. Eine solche Befürchtung ist völlig unbegründet. Ganz im Gegenteil, schließlich offenbart in einem derartigen Szenario ja auch der Diktator seine Gedanken. Er wird voraussichtlich bereits entlarvt, bevor er zum Diktator werden kann. Politische Spielchen hätten endlich ein Ende, die Menschen müssten ehrlich zueinander sein“, widersprach Georg Waldberger den Bedenken.
    „Es findet sich immer eine Möglichkeit. Schutzmechanismen lassen sich

Weitere Kostenlose Bücher