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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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umgehen. Alles nur eine Frage der finanziellen Mittel und der dazu nötigen kriminellen Energie“, warf Wim Kluge ein.
    „Ich habe einige der klügsten Köpfe hier versammelt, allesamt Koryphäen auf ihrem Gebiet. Meinen Sie nicht, all diese Experten werden in der Lage sein, ein sicheres System auf die Beine zu stellen? Wenn Sie wollen, können Sie gerne selbst mitarbeiten, Sie sind herzlich dazu eingeladen, Wim. Wir beide, so wie früher“, antwortete Georg Waldberger.
    „Dazu fehlt mir die Zeit, ich konzentriere mich auf das Sonnenkraftwerk. Aber wenn Sie schon keine Bedenken bezüglich der Sicherheit haben, was ist mit möglichen Rückkopplungen. Wer garantiert den Menschen, dass ihnen niemand einfach einen fremden Gedanken in den Kopf setzt, den sie dann für einen eigenen halten? Wenn permanent die Gedanken aller Menschen am Rande meiner Wahrnehmung lauern, wie grenze ich mich denn da noch ab? So etwas bleibt nicht ohne psychische Folgen. Georg, das müssen Sie doch sehen“, versuchte es Wim Kluge noch einmal.
    „Jeder wird die volle Kontrolle über seine Gedanken behalten, Wim, dafür werde ich sorgen. Dass das kollektive Gedächtnis jedem offen steht, heißt ja noch lange nicht, dass man es permanent nutzen muss“, schmetterte Georg Waldberger auch diesen Einwand ab, „Denken Sie doch auch einmal an die Vorteile eines gemeinsamen Gedächtnisses. Gerade wir Forscher profitieren davon. Niemand kann sein Wissen mehr zurückhalten. Stellen Sie sich nur vor, was aus der Vernetzung all dieses Wissens an Neuem entstehen kann. Einige der größten Mysterien der Menschheit werden sich in Wohlgefallen auflösen“
    „Das sind doch Träumereien, Georg“, sagte Wim Kluge.
    „Mitnichten Wim, mitnichten. Wissenschaft braucht Visionen, eine große Idee. Sie haben doch auch an das Sonnenkraftwerk geglaubt, dessen Realisierung kaum einer für möglich hielt“, entgegnete Georg Waldberger.
    „Das ist nicht dasselbe. Das Sonnenkraftwerk löst ein konkretes, ein akutes Problem. Es war nie nur eine Idee“, korrigierte Wim Kluge.
    „Aber Wim, auch das gemeinsame Gedächtnis löst konkrete Probleme. Zum Beispiel müssen hunderttausende Menschen nicht mehr sterben, weil ihnen lebenswichtig Medikamente vorenthalten werden. Sie haben Zugriff auf das Wissen, diese Medikamente selbst herzustellen. Und jeder weiß dann, wie man ein Feld bestellt. Die Menschheit kann den Hunger besiegen. Profitgier, geopolitisches Taktieren, ja Unterdrückung, das alles ist nicht mehr möglich“, schwärmte Georg Waldberger.
    „Jeder wüsste auch, wie man eine Bombe baut“, meinte Wim Kluge sarkastisch, „Die Menschheit ist noch nicht bereit für so etwas. Vielleicht wird sie es nie sein“
    „Natürlich gibt es Risiken, die gibt es immer. Wenn die Menschheit bisher nur auf die Risiken geschaut hätte, würden wir heute noch in Höhlen wohnen. Stets hat sich der Mensch an den Fortschritt angepasst. Sicher gab es dabei Umbrüche, Verwerfungen, einige, die dem nicht gewachsen waren. Doch die Menschheit ist dadurch stärker und erfolgreicher geworden. So wird es auch diesmal sein. Davon bin ich überzeugt“, sagte Georg Waldberger.
    „Georg, Sie sind wahnsinnig!“, flüsterte Wim Kluge und legte auf.

Aufstieg
    „He, was fällt euch ein? Das ist mein Schuppen. Verschwindet!“
    Der alte Bettler rappelte sich mühsam von seinem Lager auf und trat ihnen entgegen, schwang dabei ein morsches Brett in seiner Hand. Kex und Petel ignorierten ihn, schlossen die Tür hinter sich und sahen sich nach ihren alten Lagern um. Sie waren in diesem Schuppen groß geworden, hatten die Hälfte ihres jungen Lebens an diesem Ort verbracht. Dieser Bettler mochte sich hier eingenistet haben, den Schuppen für sich beanspruchen, ein Recht dazu besaß er nicht. Es war ihr zuhause, er nur Gast. Zudem fielen den beiden jungen Männern vor Müdigkeit die Augen zu, ihr Wiedersehen hatten sie mit reichlich Bier gefeiert.
    „Halts Maul! Der Schuppen gehört uns“, schnauzte ihn Petel an.
    Ein wenig Alkohol löste Petels ansonsten eher träge Zunge. Bisweilen wurde er dabei sogar übermütig. Einmal hatte er sich im Suff mit Esrin angelegt und natürlich den Kürzeren gezogen. Diese Gefahr bestand bei dem klapprigen Bettler nicht. Schon jetzt trat dieser unschlüssig einen Schritt zurück, riss die Augen ängstlich auf. Für einen kurzen Augenblick dachte Kex an Pst, erwartete fast, der Mann würde sich als nächstes den Zeigefinger zwischen seine Zähne klemmen.

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