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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Doch der Bettler ähnelte Pst nicht wirklich.
    „Ich … ich habe Freunde, mächtige Freunde, starke Freunde. Die verstehen keinen Spaß. Dann werdet ihr schon sehen. Besser ihr haut jetzt ab! Die … die werden nämlich bald hier sein, ja“, drohte der Bettler noch einmal.
    Forschen Schrittes, seine Miene ernst ging Kex auf den Bettler zu. Dieser wich weiter zurück, bis er mit dem Rücken gegen einen der Holzpfeiler stieß, die das Dach stützten. Kex bohrte ihm seinen Zeigefinger in die Brust, der Mann ließ vor Schreck das Brett fallen.
    „Du hältst jetzt deine Schnauze!“, raunzte in Kex an, „Sonst prü … prügel ich dich eigenhändig vor die Tür“
    Der Bettler duckte sich ein wenig, er verzerrte das Gesicht zu einer Grimasse. Ob aus Angst oder weil ihm Kex Biergestank in die Nase stieg, konnte man nicht feststellen. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Erst als sich Kex von ihm abwandte und ein paar Schritte entfernt war, machte er den Mund auf.
    „Aber ich war zuerst hier“, maulte er.
    Kex drehte sich abrupt zu ihm um, kämpfte einen Moment um sein Gleichgewicht und machte dann einen Schritt nach vorn. Der Bettler hob beide Arme.
    „Schon gut, schon gut“, beschwichtigte er.
    Dann kroch er zu seinem Lager in der hintersten Ecke des Schuppens und sammelte leise fluchend seine Habseligkeiten zusammen.
    „Aus meinem eigenen Haus vertrieben. Wie kann man einem alten Mann so übel mitspielen. Diesen Bengeln müsste mal einer Manieren beibringen. Schicken mich einfach so nach draußen in die Kälte“, lamentierte er.
    „Nie … niemand schickt dich irgendwohin! Solange du die … deine Klappe hältst und dich nicht in unsere Angelegenheiten mischst, kannst du in deiner Ecke bleiben“, entgegnete Kex.
    „He, lass mal. Besser der verschwindet“, meinte Petel, „Für die Bande ist der nicht zu gebrauchen, viel zu lahm. Am Ende verpfeift der uns nur an die Stadtwachen“
    „Ich gehe sowieso“, schimpfte der Bettler weiter, „Mit solchen Flegeln will ich gar nicht unter einem Dach leben. Ich brauche meine Ruhe. Sicher schnarcht ihr auch noch“
    Mit einem letzten verächtlichen Blick auf die beiden jungen Männer verließ er kurz darauf den Schuppen und entschwand in der Nacht. Er hielt es nicht einmal für nötig, die Tür zu schließen.
    „Starke Freunde. So ein Aufschneider“, kicherte Petel, als er den Riegel vor die Tür schob.
    Kex schlief inzwischen.
    ***
    „Ich habe mir Sorgen gemacht, Nomo, kannst du das nicht verstehen“, sagte Lebell, „Die Wachen sollen dich doch nur beschützen! Reicht dir eine Entführung nicht? Einfach so weglaufen, warum tust du mir das an?“
    „Mutter, ich bin kein Kind mehr. Ich kann auf mich aufpassen“, antwortete Nomo.
    „Das kannst du nicht! Es ist nicht einmal sicher, ob es überhaupt jemand kann. Dein Leichtsinn wird dich eines Tages umbringen. Soll ich meine eigene Tochter zum Feuer geleiten? Es wird Zeit, dass du heiratest. Kirai wird dir deine Flausen hoffentlich austreiben können“, sagte Lebell.
    „Ich werde Kirai nicht heiraten!“, empörte sich Nomo, „Er ist kalt und herzlos. Außerdem geht er mit Königin Isi ins Bett, das habe ich selbst gehört“
    „Du willst erwachsen sein, benimmst dich aber wie ein Kind. Es spielt keine Rolle, mit wem er vor der Hochzeit das Bett geteilt hat. Er ist einer der wenigen, der dir eine sichere Zukunft bieten kann. Sein Auftritt vor dem Tribunal hat ihm die Achtung so manches Beseelten eingebracht, seine Chancen Großwesir zu werden, stehen nicht schlecht. Ein Mann mit wachsendem Einfluss, das musst doch auch du erkennen“, entgegnete Lebell.
    „Du nennst es einen Erfolg, dass er Onkel Houst in die Einöde geschickt hat? Hem ist sich sicher, dass mich Onkel Houst nicht entführt hat. Kirai konnte nicht einmal die Wahrheit herausfinden“, sagte Nomo.
    „Ich weiß, Houst ist unschuldig“, seufzte Lebell, „Aber das kannst du Kirai nicht zum Vorwurf machen. Dein Onkel hat alles getan, wie der Schuldige auszusehen. Ein letztes Mal hat er sich für deinen Vater geopfert“
    „Was hat Vater damit zu tun?“, wollte Nomo wissen.
    „Frage ihn selbst“, antwortete Lebell knapp, „Es bleibt dabei, du bist Kirai versprochen, ich werde deine baldige Hochzeit mit ihm vorbereiten“
    „Wie kannst du so grausam zu mir sein, Mutter!“, sagte Nomo und verließ dann das Zimmer.
    „Ach Kind“, seufzte Lebell.
    ***
    Kolat hielt den Brief ins Licht und las noch einmal. Seine Hände zitterten

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