Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)
für unser aller Wohl hoffe ich das – haben sie Wasser und Vorräte mit denen sie handeln können. Noch ein paar Tage und ich wette, Ihr würdet Euer Weib dafür hergeben“, erwiderte der Anführer.
„Oh, das würde ich schon jetzt“, sagte Esrin und kicherte noch immer.
***
„Sie sind nach Süden abgebogen, laufen jetzt genau auf die Siedlung der Verdammten zu“, sagte Mo.
„Dann kommen wir wieder nach Hause“, meinte Ker.
Es klang eine gewisse Hoffnung in seiner Stimme. Die anderen schwiegen. Heimlich mochten sie ebenfalls Sehnsucht verspüren, offen zugeben wollte dies aber keiner. Zemal jedenfalls hatte verdammt großes Heimweh.
„Die Spuren sind frisch, spätestens bei Einbruch der Dunkelheit haben wir sie eingeholt. Sie laufen wesentlich langsamer als wir. Vielleicht liegt es an den seltsamen Geschöpfen, die sie dabei haben müssen. Diese ovalen Abdrücke stammen eindeutig nicht von Menschen. Hoffen wir, das sie friedlich sind“, meinte Beo schließlich.
„Scheiße, und was wenn nicht?“, fragte Tikku.
„Hast du etwa Angst?“, wollte Preido wissen.
„Ich bin nur vorsichtig, schließlich haben wir mit Ker noch halbe Kinder dabei“, entgegnete Tikku.
„Ich bin kein Kind!“, protestierte Ker.
„Hört auf zu streiten und lasst uns weitergehen. Ob sie gefährlich sind, sehen wir noch früh genug“, sagte Mo.
„Gefährlich oder nicht, sie haben besser Wasser für uns dabei. Unsere Vorräte reichen nur noch einen Tag“, sagte Preido und stiefelte hinter Mo her.
Auch der Rest setzte sich in Bewegung. Schnell holte Tikku Preido ein, die beiden waren mittlerweile unzertrennlich, verkrochen sich tagsüber sogar in einem Zelt. Beo hatte Ker unter ihre Fittiche genommen, wahrscheinlich aus Mutterinstinkt, er war der jüngste in der Gruppe. Ker störte sich nicht daran, genoss die ihm entgegengebrachte Aufmerksamkeit. Schließlich kam ihm damit auch die verantwortungsvolle Aufgabe zu, nachts auf Beo aufzupassen. Ilbi und Skio liefen kurz dahinter, schnatterten dabei wie immer unentwegt miteinander. Zemal fragte sich, ob ihnen deswegen nicht irgendwann der Mund weh tun müsste. Er selbst bildete das Schlusslicht. Seit sie den Fremden folgten, stampften sie wieder zusammen durch den Staub. Sich aufzuteilen und in einer Kette zu laufen, hätte zu viel Zeit gekostet.
Die Sonne war noch nicht lange untergegangen, als sie vor sich einige Lichter entdeckten. Die Fremden rasten offensichtlich. Mo blieb stehen und wartete auf die anderen.
„Da vorn sind die Fremden. Wenn sie in der Nacht rasten, haben sie vielleicht nicht genügend Nachtjäger dabei“, sagte sie.
„Dann lasst uns einfach in ihr Lager stürmen, ihnen das Wasser abnehmen und ehe sie reagieren können, verschwinden wir schnell wieder“, schlug Tikku vor.
„Mit welchem Recht sollten wir ihnen ihr Wasser einfach wegnehmen? Verdammte sind doch keine Raubtiere! Wir werden mit ihnen verhandeln, sie um Wasser bitten“, entrüstete sich Beo.
„Sie werden uns ihr Wasser kaum freiwillig geben“, meinte Preido.
„Sie laufen direkt zur Siedlung. Sie könnten ihre Vorräte dort wieder auffüllen. Wenn sie das wissen, sind sie vielleicht bereit, uns etwas abzugeben“, mischte sich Zemal ein.
„Schauen wir uns ihr Lager erst einmal von nahem an, dann können wir immer noch entscheiden. Ker, du bleibst hier bei Beo und unserem Gepäck. Die anderen kommen mit“, beendete Mo die Diskussion.
„Wenn wir mit ihnen verhandeln wollen, sollte ich dabei sein“, wandte Beo ein.
„Keine Angst, ich verspreche, wir fallen nicht in ihr Lager ein, bevor wir das nicht alle beschlossen haben“, entgegnete Mo und verschwand bereits in der Dunkelheit.
„Zemal! Bitte sorge dafür, dass sie ihr Versprechen hält“, ordnete Beo an.
Zemal nickte unsicher, nahm seinen Speer und rannte hinter den anderen her.
***
Das Kamel schnaubte und riss an der Leine, Staub wirbelte unter seinem Getrampel auf. Mit all seiner Kraft stemmte sich der Kameltreiber dagegen. So unruhig hatte er sein Tier selten erlebt, normalerweise war es von sanftem Gemüt. Auch die Treiber neben ihm mühten sich mit ihren Kamelen ab, konnten sie kaum noch kontrollieren. Er riskierte einen Blick in die Dunkelheit, sah jedoch nicht Ungewöhnliches. Doch irgendetwas war da draußen, die Tiere spürten das.
„Was ist los?“, wollte der Karawanenanführer wissen.
„Die Kamele wittern etwas. Sie lassen sich nicht beruhigen“, quetschte der Kameltreiber hervor.
„Haltet sie
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