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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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ermüdender Prozess, nicht gerade geeignet, Esrins Stimmung zu heben. Denn noch immer verweigerte das Bein in weiten Teilen seinen Dienst, gehorchte Esrins Befehlen kaum. Lediglich der anfängliche Schmerz war verflogen. Esrin fluchte, drohte, zeterte und lamentierte, sein neues Bein beeindruckte dies wenig. Der mangelnde Fortschritt beunruhigte auch die Maschine neben seinem Bett irgendwie. Fast täglich zeigte sie Esrin neue Übungen, erwartete diese oder jene Bewegung, an der Erin meist kläglich scheiterte. Nicht nur einmal hatte er von der Maschine einfach eine neue Krücke verlangt. Doch so wenig wie er ihre Sprache verstand, reagierte sie auf die seine. Nur wenn Esrin aus lauter Langeweile aus dem Bett kroch und auf seinem gesunden Bein durchs Zimmer hopste, erzeugte er bei dem Blechkasten so etwas wie Protest. Dieser führte einfach dazu, dass die Tür geschlossen blieb. Tessi, so nannte Esrin die Maschine inzwischen, nach seiner Mutter, da sie ihn an sie erinnerte. Auch seine Mutter hatte er selten verstanden, ihren Anforderungen nie so wirklich gerecht werden können. Tessi zufrieden zu stellen, schien also der einzige Ausweg aus dieser Gefangenschaft. Allein es funktionierte nicht. So wie jetzt, da Tessi sein Bein bewegte, Widerstand erwartete, den er nicht zu bieten vermochte. Schließlich bemerkte auch der Blechkasten, wie sinnlos sein tun war. Tessi ließ von Esrins Bein ab, schnappte sich stattdessen das ganze Bett und rollte damit aus dem Zimmer. Esrins Schimpftirade prallte wie immer an Tessi ab, wegen des hohen Tempos kam Aussteigen nicht in Frage. Selten hatte Esrin so wenig Kontrolle über sein eigenes Leben, hilflos, zurückgeworfen in die Tage seiner Kindheit. Diese Stadt ergriff Besitz von ihm, machte ihm die Hoheit über seine Entscheidungen streitig. Ein Zustand, den Esrin auf Dauer schwerlich ertragen würde. Die Priester mochten ihre Rückkehr herbei beten, Esrin wollte die Alten und ihre Maschinen einfach nur hinter sich lassen. Tessi schob Esrin in einen engen Raum, neben dem Bett war nicht einmal mehr eine Handbreit Platz. Eine Tür schob sich hinter Tessi zusammen, nur um sich wenige Sekunden später wieder zu öffnen. Die Maschine zog Esrin den Gang zurück. War es nicht jener, den sie gekommen waren? Was sollte dieser Ausflug? Sie erreichten ein größeres Zimmer in dem noch viele andere Maschinen standen und einige, die genauso aussahen wie Tessi, herumfuhren. Esrin wurde in die Mitte zwischen all die Maschinen geschoben, eine Maske senkte sich auf sein Gesicht. Zweimal schaffte er es, sie wieder weg zu reißen. Als Tessi – oder war es eine ihrer Zwillingsschwestern – ihm die Maske ein drittes Mal auf Mund und Nase drückte, fehlte ihm die Kraft dazu. Wenige Augenblicke später schlief er ein.
    ***
    Alt, so fühlte er sich, unendlich müde und alt. Er kroch noch mühsam durch das Loch in der Glaswand, doch schon bald darauf versagte ihm sein Körper den Dienst. Houst rettete sich auf eine kleine Bank an der Wand, nun musste er sich einfach ausruhen. Mit der Ruhe kamen die Schmerzen zurück, die Explosion von vorhin hatte ihn stärker in Mitleidenschaft gezogen, als anfangs angenommen. Trotzdem döste Houst kurz ein. Waren es nur Augenblicke oder Stunden, Houst konnte es nicht sagen. Er schreckte geweckt von einer Stimme neben ihm auf.
    „Sie sind verletzt. Bleiben Sie ruhig liegen, ein Transport ist unterwegs“, sagte die Stimme.
    Die Worte benötigten ein wenig, bis sie für Houst einen Sinn ergaben. Zum einen lag dies an seiner Müdigkeit, zum anderen daran, dass jemand in der Sprache der Alten mit ihm sprach. Houst blinzelte gegen das künstliche Licht, setzte sich mühsam auf. Die Stimme kam aus einer Maschine der Alten. Sie beobachtete ihn, wartete.
    „Der Transport ist in wenigen Minuten hier. Bleiben Sie ruhig“, sagte die Stimme.
    Wenig später bog eine weitere Maschine mit einem Bett auf Rädern um die Ecke.
    „Ich bringe Sie ins Krankenhaus“, sagte die zweite Maschine.
    Ohne weitere Erklärungen stach ihm die Maschine mit etwas Spitzem in den Arm. Dann hievten die beiden Maschinen Houst auf das rollende Bett. Immer noch Schlaftrunken und schwach, wehrte er sich nicht. Irgendwie hatte diese ganze Szene für ihn etwas Traumhaftes, Irrreales. Das Bett setzte sich in Bewegung, die Lichter an der Decke zogen vorbei, Türen klapperten, eines der Räder quietschte fürchterlich. In einem engen Raum blieben sie stehen, für einen Moment kribbelte es im Bauch. Wenige

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