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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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und Kang seine Arbeit tun konnte.
    Um ein Uhr morgens hatte Lian sich an die Spieltische des Golden Fish begeben und lässig ein paar Tausend Dollar verspielt, da er wusste, dass Verlierer im Casino untergingen und für alle Augen unsichtbar wurden. Mit dem Rücken zur Wand setzte er sich an den Blackjack-Tisch, der am weitesten hinten und damit gleich neben dem Personaleingang stand, und ließ den Blick schweifen. Immer wieder musste er an die Leiche ohne Kopf denken. Er hatte zwar schon jede Menge Tote gesehen, aber das … Das war etwas anderes. Das Opfer war eine Frau, und ein ritueller Mord sollte ein Zeichen setzen und Furcht einflößen. Und falls Xiao diesen Mord begangen hatte, war das gelungen, denn Lian fürchtete um sein Leben.
    Um kurz nach zwei Uhr, genau nach Plan, erblickte er Jon und die beiden Amerikaner, die in ihren nagelneuen Anzügen durch die Hauptlobby kamen und aussahen, als wären sie auf dem Weg zu einem Meeting. Sie trafen sich mit einem Angestellten des Casinos und verschwanden durch den Personaleingang.
    Dreißig Minuten später kamen sie durch die gleiche Tür wieder in die Lobby, etwa zehn Meter hinter einem großen Rollwagen, der mit Spielchips beladen war. Lian legte seine beiden Bauern zusammen, schnappte sich die wenigen Chips, die er zu diesem Zeitpunkt noch hatte, und verließ unauffällig den Tisch. Er hielt sich im Hintergrund, beobachtete, wie Jon und dessen beide Freunde durch die Lobby gingen, wobei der Blick des dunkelhaarigen Amerikaners die ganze Zeit auf den Rollwagen geheftet war, der auf der anderen Seite des Golden Fish zu den privaten Aufzügen geschoben wurde, mit denen man zu den VIP-Spielzimmern im dritten Stock gelangte.
    Er machte sich auf den Weg, als Jon und die beiden Männer die Fahrstuhlkabine betraten und verschwanden, während der mit Spielchips beladene Rollwagen zurückblieb, um auf den nächsten Aufzug zu warten.
    Als der zweite Fahrstuhl hielt, trat Lian hinter den Wachmann und flüsterte ihm zu, dass er vorhabe, ihn auf der Stelle zu töten. Dem Mann blieb keine andere Wahl: Er konnte es Lian ermöglichen, rasch und problemlos irgendetwas auszutauschen und einzustecken, oder sich umbringen lassen, und dann wäre es trotzdem zu dem Austausch und dem Diebstahl gekommen.
    »Die Kameras sehen Sie.«
    »Die Kameras sehen nicht alles«, erwiderte Lian. Man hatte ihm genau gesagt, wo er stehen musste, wo die toten Winkel waren. »Eine falsche Bewegung, und du kannst sicher sein, dass du stirbst.«
    Lian schob die beiden bordeauxroten Kästen mit Spielchips zur Seite, die in der Mitte standen, und sah die Metallkassette. Man hatte ihm zwar gesagt, dass sie da sein würde, doch trotzdem war er überrascht, sie wirklich zu sehen.
    In dem Moment packte der Mann, der den Rollwagen schob, ihn plötzlich am Handgelenk und umklammerte es wie ein Schraubstock. »Ich kann das nicht zulassen. Sie verstehen nicht.«
    Lian schaute dem Mann fest in die Augen. »Entspann dich. Ich soll dir sagen, dass es deiner Tochter gut geht und dass man sie in einer Stunde freilassen wird. Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Der jüngere Mann sah ihn einen Moment an und ließ ihn schließlich los. Lian zog die Kassette von dem Rollwagen und tauschte sie gegen die Kassette aus, die in seinem Rucksack steckte. Dann stellte er die beiden Kästen mit Spielchips zurück auf den Rollwagen und ließ den Mann in den Aufzug steigen.
    Als der Fahrstuhl losfuhr, warf Lian sich den Rucksack wieder über die Schulter, drehte sich um und ging auf den Hauptausgang zu. Als er schon fast an der Tür war, zog er sein Handy hervor und wählte die Nummer, die er sich eingeprägt hatte.
    »Sicherheitsdienst Venetian«, meldete sich die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Guten Abend«, sagte Lian. »Es tut mir leid, dass ich Sie stören muss, aber in Ihrem VIP-Bereich, in Ihren privaten Spielzimmern, soll jeden Moment ein schwerer Raubüberfall verübt werden. Die drei Täter sind bewaffnet und gefährlich und werden nicht davor zurückschrecken, Menschen zu töten.«
    Als Lian durch den Hauptausgang hinaustrat, klappte er sein Telefon zu, steckte es in seine Jacketttasche und lächelte über sein Täuschungsmanöver.
    Der Fahrer schloss die Wagentür und blieb draußen stehen, während Lian die Pik Drei nahm und sie in seine Jacketttasche steckte. Dann griff er in seinen Rucksack, holte die Metallkassette heraus und reichte sie dem Mann.
    Lucas beachtete ihn nicht, dankte ihm nicht, stellte die Kassette

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