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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Handy in seine Jacketttasche gleiten und verließ das Venetian durch den Hauptausgang. Er trat hinaus auf die runde Auffahrt, wo ein Meer von Luxuskarossen der Marken Mercedes, Range Rover und BMW warteten. Kein einziger Lexus war dabei und auch kein anderes japanisches Modell.
    Über der Schulter trug er einen schwarzen Rucksack, und die Riemen zerknitterten sein frisch gebügeltes Zegna-Jackett. Das Geld, das er an diesem Abend gemacht hatte, milderte sein Unbehagen über sein zerknautschtes Erscheinungsbild allerdings ganz erheblich.
    Mehrere Parkwächter stürzten sich auf ihn und boten ihm ihre Dienste an, doch Lian lehnte dankend ab. Er hatte den schwarzen Range Rover bereits etwas weiter hinten erspäht. Der Fahrer hielt die Tür zum Fond des Wagens auf und nickte ihm zu.
    Lian ging über die Auffahrt. Die Fenster des Range Rover waren getönt, und der Fahrer war ein unscheinbarer Mann, sodass er und sein Fahrzeug sich nicht von den vielen anderen unterschieden.
    Lian stieg in den Wagen, in dem der Mann saß und schwieg. Der Mann hielt eine Pik Drei hoch, die Karte, nach der Lian Ausschau halten sollte, um seine Identität zu bestätigen. Lian presste seinen Rucksack fest an seine rechte Seite, damit der Mann ihn nicht sehen konnte. Lian war von Jon Lei angeheuert worden, der sich vierundzwanzig Stunden zuvor, mitten in der Nacht, mit ihm in Verbindung gesetzt hatte. Die Bezahlung lag weit über seinem normalen Satz und würde eine Menge der Schulden tilgen, die er momentan hatte, ihm würde aber trotzdem noch genug für die kommenden Monate bleiben. Seine Anweisungen waren klar und präzise.
    Abgeholt hatte er den kostbaren Rucksack mit der Metallkassette vor ein paar Stunden. Er hatte nie gefragt, was darin war, was er da mitgehen ließ. Als er im Alter von dreizehn Jahren im Auftrag der Triade Schwarzer Drache sein erstes Verbrechen beging, hatte er gelernt, niemals eine Aufgabe zu hinterfragen, die man von ihm erwartete. Ob es darum ging, ein Unternehmen zu bestehlen, ein Gebäude niederzubrennen oder jemanden umzubringen – je weniger er über die Einzelheiten und Hintergründe wusste, desto klarer konnte er denken, wenn er die Tat verübte, und desto weniger Schuldgefühle hatte er, wenn die Sache erledigt war.
    Man hatte ihm den Zimmerschlüssel ausgehändigt, und er war nach oben gefahren und hatte mit der Codekarte die Tür geöffnet. Als er die Suite betrat, hatte er nicht damit gerechnet, in den Lauf einer Waffe zu blicken.
    Er kannte die Waffe, was aber viel wichtiger war: Er kannte den Mann, der mit dieser Waffe herumfuchtelte.
    Gan Jie Kang war ein Cleaner, ein Fixer, der Verbrechen sozusagen ungeschehen machte, indem er Beweismaterial, Zeugen oder Leichen einfach verschwinden ließ. Seine Dienste waren immer sehr gefragt, nicht nur wegen seiner Erfolgsrate, sondern auch weil er so gründlich und schnell war.
    Noch bevor Lian reagieren konnte, nahm Kang den Finger vom Abzug, ließ die Waffe sinken und steckte sie weg. Dann verschwand er wortlos im Badezimmer.
    Lian sah sich in der üppig ausgestatteten Suite um und entdeckte den Rucksack auf dem Schreibtisch. Er betrat das Wohnzimmer, öffnete den Rucksack und stellte fest, dass die Kassette bereits darin war, zusammen mit einer geladenen Pistole und einem Umschlag mit Bargeld.
    Er warf sich den Rucksack über die Schulter und machte sich wieder auf den Weg hinaus. Er hatte keine Ahnung, warum Kang in der Suite war, doch als er durch die offen stehende Tür ins Badezimmer schaute, verstand er sofort, warum die Anwesenheit des älteren Mannes vonnöten war. Die weißen Bodenfliesen waren blutverschmiert, und die Wand war voller dünner Striche, als hätte jemand sie mit einem ganz feinen Pinsel daraufgemalt.
    Ein Körper lag in der Mitte des großen Badezimmers, der Körper einer Frau. Sie trug ein elegantes Kostüm und kostbare Ringe an den Fingern, ein Hinweis, dass es sich hier nicht um einen Raub gehandelt hatte. Sie war eine Weiße, ihre langen Beine ließen nicht den geringsten Zweifel daran. Und sie war bereits seit mehreren Stunden tot – da das Blut auf dem Fußboden bereits dunkel war. Was Lian aber einen Schauer über den Körper jagte, war die Art, wie sie zu Tode gekommen war. Das hier hatte ein Fachmann erledigt, jemand von der alten Schule. In letzter Zeit hatte sich niemand mehr dieser Methode bedient, nur Xiao. Und falls er in die ganze Geschichte hier verwickelt war …
    Lian machte, dass er mit dem Rucksack aus der Suite kam

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