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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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in seiner Hosentasche. Er zog es heraus, schaute darauf und sah, dass er eine neue SMS bekommen hatte.
    Michael,
    ich weiß, dass Du unterwegs bist. 10.00 Uhr. Himmelstempel. Allein. Die Karte gegen ein Leben.
    Liebe Grüße, Annie
    Michael schaute das Foto an, das der SMS beigefügt war. Das Bild von KC war in einem Auto aufgenommen worden, in der Nacht. Er konnte das Blut auf ihrem Shirt und unter ihrer Nase sehen, aber trotz ihres äußeren Erscheinungsbildes, trotz der Tatsache, dass sie gegen ihren Willen festgehalten wurde, war eines unverkennbar: der Zorn in ihren Augen.

Kapitel 52
Peking
    D er schwarze Lincoln raste durch die von Menschen und Autos wimmelnden Straßen Pekings und wechselte ständig die Spur. Jon, der am Steuer saß, kannte die Stadt wie seine Westentasche. Obwohl der Business Jet fünfzehn Minuten früher als geplant gelandet war, hatte der Lincoln bereits aufgetankt auf dem Rollfeld gestanden und auf Michael, Busch, Simon und Jon gewartet.
    »Das ist keine gute Idee«, befand Busch, der im Fond des Wagens saß.
    Keiner reagierte darauf.
    Michael schaute auf seine Armbanduhr. Es war 9.30 Uhr.
    Fünf Minuten später hielten sie an einem großen Park im Süden der Stadt. Touristen und Einheimische kamen und gingen durch den von Bäumen gesäumten Haupteingang.
    »Ich gehe allein«, sagte Michael und steckte einen Briefumschlag in die Innentasche seines blauen Blazers.
    »Kommt gar nicht infrage«, entgegnete Busch, zog seine Waffe und setzte ein Magazin ein.
    »Du kannst nicht mitgehen«, sagte Jon zu Busch. »Annie hat in deiner Akte ein Foto von dir gesehen, und durch deine Größe und Haarfarbe fällst du sofort auf.«
    »Das ist doch Quatsch –«
    »Ich werde KCs Leben nicht aufs Spiel setzen«, fiel Michael ihm ins Wort.
    »Ich komme mit«, sagte Simon. »Sie wird es nicht mitkriegen.«
    Michael schüttelte den Kopf, öffnete die Tür und stieg aus dem Wagen. »Nein, ich muss das allein durchziehen.«
    »Ich werde dich und KC keine Sekunde aus den Augen lassen«, sagte Simon unbeirrt. »Jon kann mich auf der anderen Seite des Parks absetzen. Annie wird nach dir Ausschau halten und überhaupt nicht mitbekommen, dass ich da bin.«
    »Und wir sollen derweil untätig hier herumhocken?«, empörte sich Busch.
    »Nein«, sagte Jon.
    Michael öffnete den Kofferraum des Wagens, griff in seine Reisetasche und zog ein kleines schwarzes Buch heraus. Dann ging er um den Wagen herum und gab es Busch.
    »Es ist höchste Zeit, dass du deine wahre Berufung im Leben findest«, sagte Michael.
    Michael ging über einen zweihundert Meter langen, von Bäumen gesäumten Gehweg. Inzwischen hatten sich die Menschenmassen eingefunden, die sich jeden Morgen hier sammelten, Gruppen von Leuten, die Tai Chi machten, Touristen, die gemächlich durch den Park schlenderten und diese Oase mitten in Peking auf sich wirken ließen.
    Michael kam in einen riesigen offenen Innenhof. Der Himmelstempel war kein einzelner Bau, sondern ein Tempelbezirk, der aus mehreren Tempeln und kleinen Gebäuden bestand. Das bedeutendste, die Halle der Ernteopfer, befand sich im nördlichen Teil der Anlage. Der Rundbau, der auf einer dreistufigen Marmorterrasse stand, war fast vierzig Meter hoch. Das ebenfalls dreistufige, sich nach oben verjüngende Dach war mit blau glasierten Ziegeln gedeckt und zwischen jedem Dach mit Malereien verziert, die fast lebendig wirkende Drachen und mythische Wesen darstellten.
    Michael stieg die Marmortreppe hinauf, betrat den kreisrunden Tempel und war fast überwältigt von der gewaltigen Höhe der kunstvoll bemalten Decke. Ebenso wie die Verbotene Stadt war die Halle der Ernteopfer zwischen 1405 und 1420 erbaut worden, und zwar ausschließlich aus Holz, in das man jedoch keinen einzigen Nagel geschlagen hatte. Das Dach wurde von achtundzwanzig Säulen und miteinander verbundenen Querbalken und Bohlen getragen, und die Decke war ein höchst kunstvolles Mosaik, das sich in den gewaltigen Pfeilern und Säulen fortsetzte.
    Jedes Frühjahr verließ der Kaiser die Verbotene Stadt und reiste mehrere Meilen, um Opfer darzubringen und Gebete zu sprechen, auf dass es eine reiche Ernte geben möge – eine Tradition, die seit dem letzten Kaiser der Vergangenheit angehörte.
    In der Mitte des Tempelraums befand sich ein gewaltiger Marmorstein, und als Michael die kleine Platte an dessen Fuß sah, auf der in Englisch stand, was es damit auf sich hatte, verstand er, warum Annie diesen Ort gewählt hatte. Der Stein mit

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