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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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meinte sie abschließend noch: »Auf Wiedersehen.«
    Obwohl die Erschöpfung ihn fast übermannte, half Michael der Gedanke an so einen einträglichen Auftrag zumindest ein bisschen, wieder etwas wacher zu werden. Er klappte sein Handy zu und schaute auf KCs Cabriolet. Sie rechnete erst am Abend damit, dass er aus »Chicago« zurückkam, und würde Verständnis haben, dass er wegen eines Termins noch mal kurz wegmusste.
    Mit den Hunden im Schlepptau ging er ins Haus, stellte seine Tasche neben die Tür und marschierte durch die Eingangshalle nach hinten in die Küche. »KC?«
    Michael stieg die Treppe hinauf. Die Betten waren gemacht, und im Bad hing noch ein Hauch Feuchtigkeit vom Duschen. Er suchte sie in ihrem Trainingsraum im Keller, in der Waschküche. »KC?«
    KC hatte sich mit Pauls Ehefrau Jeannie angefreundet, und Jeannie war schon öfter unangemeldet vorbeigekommen, um mit ihr zum Einkaufen zu fahren, sie zum Mittagessen einzuladen oder sie einfach nur abzuholen, damit sie Gesellschaft hatte, wenn sie mit ihren beiden Kindern auf den Spielplatz im Park ging.
    Michael überlegte, ob er KC auf ihrem Handy anrufen sollte, aber es war schon nach zwölf, und so beschloss er, das erst unterwegs in die Stadt zu tun. Er sprang unter die Dusche, und das heiße Wasser wusch ihm die Schmerzen aus den Knochen. Dann warf er sich in einen Anzug und schnappte sich eine Krawatte, die er nachher im Auto umbinden wollte.
    Erst als Michael aus dem Schlafzimmer trat, sah er sie, sah, dass sie auf der Terrasse hinter dem Haus saß. Er lief nach unten und durch die Hintertür nach draußen auf die Terrasse, wo KC in einem der Korbstühle saß und Tee trank. Sie hatte einen dicken Pullover an, und ihr blondes Haar glänzte in der Mittagssonne.
    »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du hier hinten bist.« Er beugte sich über sie und küsste sie auf die Wange, aber sie bewegte sich kaum.
    Dann sah sie ihn langsam an, und Michael wusste, dass sie es wusste.
    »Heh, Jo hat gerade angerufen«, versuchte Michael, eine Unterhaltung anzufangen. »Ich muss mich leider beeilen, weil ich einen Termin in der Stadt habe.« Sie schwieg weiter.
    Eine Weile stand Michael einfach nur da, weil er wusste, dass das Donnerwetter jetzt gleich losgehen würde. Er setzte sich auf den Stuhl, der gegenüber von ihrem stand, beugte sich vor und versuchte, ihr in die Augen zu sehen, doch sie wich seinem Blick aus und starrte in den Steingarten.
    »Warum?«, flüsterte KC schließlich.
    Michael atmete tief durch und erwiderte leise: »Simon hatte mich darum gebeten …«
    »Simon hat mich auch gebeten«, gab KC zurück und starrte weiter in den Garten.
    Michael rollte seine Krawatte zusammen und steckte sie in seine Jacketttasche.
    »Dieser Mistkerl hat mich gebeten, und ich habe abgelehnt. Wir haben uns etwas gelobt.« Endlich drehte KC sich um und sah Michael an. »Deine Worte. ›Gelobt‹. Und du hast dich nicht einmal zwei Monate lang daran gehalten.«
    Michael schwieg einen Moment, bevor er antwortete. Dann sagte er: »Du verstehst das nicht –«
    »Hast du es für Simon getan oder für dich selbst?«
    »Wann bin ich jemals losgezogen und habe etwas für mich selbst getan?«
    »Machst du Witze? Wir wissen beide, dass wir diese Eskapaden sein lassen müssen. Was, wenn man dich verhaftet hätte oder umgebracht?«
    »Das ist aber nicht passiert.«
    »Schau dich doch bloß mal an.« KC fuchtelte mit den Händen vor seinem Gesicht herum. »Du bist total erledigt. Warum hast du mir nichts gesagt? Warum hast du gelogen?«
    »Um dich zu schützen.«
    »Um mich zu schützen? Nein, Michael, um dich selbst zu schützen. Wie viele andere »aushäusige Termine« hat es da sonst noch gegeben?«
    »KC, du kennst mich zu gut, um mir eine solche Frage zu stellen.«
    »Wirklich?«
    Stille trat ein.
    »KC?«
    »Nein.« Auf einmal kämpfte sie mit den Tränen. »Ich kann damit fertig werden, dass du nicht in der Lage bist, dich mit Leib und Seele an mich zu binden. Ich kann mit deiner toten Ehefrau fertig werden, die wie ein Geist durch alle deine Entscheidungen spukt. Aber ich kann nicht damit umgehen, dass man mich anlügt, dass man mich hintergeht. Und wenn du mich jetzt bei dieser Sache hier hintergehst, was kommt dann als Nächstes? Hast du bei der ganzen Sache auch nur ein einziges Mal an mich gedacht? Ist Simon wichtiger als wir? Ist jeder wichtiger als ich?«
    KC sprach nicht weiter. Sie hielt sich an ihrer Teetasse fest, und eine Träne lief ihr über das

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