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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Gesicht.
    »Du bist so ängstlich darauf bedacht, dein eigenes Herz zu schützen, dass du meines völlig vergisst. Weißt du, vor ein paar Monaten, als ich die kleine Schmuckschachtel in deiner Sockenschublade gefunden habe, da hat mein Herz auf einmal wie wild geschlagen. Ich wusste, dass ich nicht gucken durfte, aber einen ganz kurzen Augenblick habe ich mich sicher gefühlt, und ich dachte, wir hätten eine Zukunft.«
    »Wir haben eine Zukunft.«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht haben wir uns nur etwas vorgemacht. Vielleicht hat unsere Beziehung die falsche Basis.« Schließlich stand KC auf. »Ich glaube, ich brauche etwas Abstand.«
    »Was?«
    »Wo ist mein Leben? Soll ich etwa immer nur hier herumsitzen und warten? Darauf warten, dass ich geheiratet werde? Darauf warten, dass ich Kinder bekomme? Darauf warten, dass du dir endlich über deine Gefühle klar wirst? Auf dich warten, während du durch die Weltgeschichte zuckelst, um irgendetwas zu stehlen?«
    Sie sahen einander in die Augen, als wollten sie einander tief in die Seele blicken, und die Zeit schien stillzustehen …
    »Ich muss jetzt los«, sagte Michael und stand ebenfalls auf.
    »Natürlich musst du los«, blaffte KC ihn an. »Lauf ruhig weg.«
    »Ich habe einen Termin«, gab Michael hastig zurück.
    »Wo? In Chicago? In Italien? Oder etwa in –«
    »Können wir weiterreden, wenn ich wieder nach Hause komme?«
    »Nein.«
    »Ich bin gegen sechs wieder zurück.«
    »Dann bin ich nicht mehr hier.«
    »Was redest du denn da?« Michael wurde allmählich wütend.
    »Ich fahre nach Hause.«
    »Du bist zu Hause.«
    »Nein, ich bin in deinem Zuhause. So wie es aussieht, war ich nur auf Besuch hier.«
    Michael schaffte es nicht, sie anzusehen. Also sah er auf seine Armbanduhr. »Ich muss gehen.«
    KC lief an Michael vorbei ins Haus. »Ich auch.«

Kapitel 2
    D er Mann war einen Meter zweiundachtzig groß und trug einen dunkelblauen Anzug mit scharfer Bügelfalte. Er hatte breite Schultern, und dafür, dass er sechsundfünfzig Jahre alt war, wirkte sein Gesicht täuschend jung, und auch seine kurzen schwarzen Haare hatten noch keine einzige graue Strähne. Als er Michael die Hand entgegenstreckte, um ihn zu begrüßen, stand er so hochaufgerichtet da, als hätte er einen Stock verschluckt.
    »Isaac Lucas.« Er hatte eine sonore Stimme und sprach leise.
    »Michael St. Pierre.«
    »Nehmen Sie bitte Platz.«
    Sie saßen in einem kleinen Konferenzraum von Braden & Associates , einem Unternehmen, in dem man Vorstandsetagen anmieten konnte. Wer eine repräsentative und prestigeträchtige Adresse auf der Park Avenue brauchte, sich die Miete aber nicht leisten konnte, fand hier Räumlichkeiten, die zwar eine Aura von Erfolg und Macht vermittelten, aber man musste nur stundenweise dafür bezahlen und war nicht an einen Zehn-Jahres-Vertrag gebunden. Michael hatte nichts dagegen, sich zur Abwechslung mal die Beine in der Stadt zu vertreten, deswegen hatte er den Schnellzug genommen – während der Fahrt hatte er Zeit gehabt, nachzudenken, Zeit, sich zu überlegen, wie er die Sache mit KC wieder in Ordnung bringen konnte. An der Grand Central Station war er ausgestiegen und zu Fuß zur Park Avenue gegangen, zwischen den Wolkenkratzern, von denen er in seiner Jugend so fasziniert gewesen war.
    »Man hat Sie mir wärmstens empfohlen«, fing Lucas an.
    »Das freut mich.«
    »Ich habe gehört, Sie waren verreist.«
    »Ja, eine dringende geschäftliche Angelegenheit.«
    »Die erfolgreich verlaufen ist, wie ich annehme?«
    »Ja, das kann man so sagen.« Michael war ein schlechter Lügner. KC konnte in seinem Gesicht lesen wie in einem offenen Buch, aber wenn er einem Fremden irgendwelche Halbwahrheiten auftischte, kamen ihm die richtigen Worte sehr viel leichter über die Lippen. »Ich bin gerade erst wiedergekommen.«
    Lucas sagte nichts, und eine Weile sahen sie einander einfach nur schweigend an.
    Michael nutzte die Zeit, um den Mann zu mustern, sah dabei sowohl über dessen Körpersprache hinweg als auch darüber, dass er keinerlei Fröhlichkeit ausstrahlte, und als er ihm in die Augen sah, spürte er, wie sich eisige Kälte in seinem Inneren ausbreitete. Darin lag etwas –
    »Worum ging es bei Ihrem letzten Auftrag, Mr St. Pierre?«
    »Wir haben bei einer der umsatzstärksten Firmen der USA ein Upgrade bei den Sicherheitssystemen und den Sicherheitsprotokollen gemacht«, erwiderte Michael. Dann nickte er. »Und nennen Sie mich bitte Michael.«
    »Sind Sie auch

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