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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Aktenstapel und schob ihn zu Michael hinüber. »Oder aber ich gebe das hier den Detectives von der Mordkommission von New York City, die darauf brennen, hier hereinzukommen und den Tod dieses Jungen zu untersuchen.«
    Obwohl Michael in einem Verhörraum saß, fühlte er sich, als säße er bereits in einer Gefängniszelle und hätte dreißig Jahre Haft vor sich.
    »Sie übernehmen diesen einen Auftrag für uns, und ich werde dafür sorgen, dass alles verschwindet – das, was heute passiert ist, und das alles hier.« Lucas klopfte mit den Handflächen auf die Akten.
    »Sie spielen ein gefährliches Spiel«, sagte Michael mit leiser, sanfter Stimme.
    »Freiheit hat immer ihren Preis, Mr St. Pierre, und das gilt nicht nur für Sie, sondern auch für dieses Land.«
    »Und so gehen Sie vor?« Michael konnte seinen Zorn kaum bändigen. »Sie haben einen unschuldigen Jungen getötet.«
    »Wer behauptet denn, dass der unschuldig war?«
    »Woher wollen Sie wissen, dass ich hier nicht gleich nach einem Anwalt schreie und Sie fertigmache? Für die Presse wäre so eine Geschichte ein gefundenes Fressen. Skrupelloser Colonel, Tod auf der Straße, der Auftragsmörder eine Lady.«
    »Klingt unglaublich, nicht wahr?«, erwiderte Lucas. »Nur ist das leider auch das Einzige, was Sie haben: eine Geschichte. Ich habe das hier.« Wieder klopfte Lucas mit den Handflächen auf den Aktenstapel. Im nächsten Moment holte er ein iPad hervor. »Ich habe mir schon gedacht, dass Sie das Spielchen nicht mitspielen wollen, auch wenn es nicht sehr klug von Ihnen wäre, auf den Handel nicht einzugehen – ein einfacher Job gegen den Rest Ihres Lebens …«
    Lucas fuhr mit dem Finger über sein iPad, und im nächsten Moment startete ein Video. Es bestand aus kurzen Bilderfolgen, die eine Frau zeigten, die durch den Terminal eines Flughafens ging: KC, allein, mit einer Reisetasche in der Hand.
    Sofort spürte Michael, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug.
    »Sie werden es mir zwar sicher nicht abnehmen, aber Spaß macht mir das hier nicht.« Der Colonel zog eine Akte aus dem Stapel und schob sie zu Michael hinüber. Auf dem Deckel stand mit roter Tinte: Katherine Colleen Ryan . Michael brauchte die Mappe gar nicht zu öffnen. Er wusste auch so, dass sie einen Lebenslauf enthielt und eine Auflistung von KCs bisheriger »Berufserfahrung«, ganz ähnliche Unterlagen also, wie der Colonel sie über ihn hatte.
    Schnell wandte Michael den Blick wieder auf den Bildschirm. Trotz der Menschentrauben, diesem Meer aus Leuten, die es alle eilig hatten, aus New York wegzukommen, konnte Michael KC in der Menge ausmachen. Überwältigt von einem Ansturm der Gefühle, spürte er plötzlich einen stechenden Schmerz im Herzen, Reue – wegen der Dinge, die er gesagt hatte … und nicht gesagt hatte. Und er fragte sich, ob er sie jemals wiedersehen würde. Doch er war schnell wieder in der Realität, denn Lucas hielt das Video an.
    »Sie werden auf Reisen gehen. Wenn Sie irgendwelche Mittel brauchen, werde ich sie Ihnen beschaffen. Wenn Sie Hilfe brauchen, werden Sie auch die von mir bekommen. Sagen Sie mir einfach, was Sie brauchen.«
    »Brauchen für was?«, Michael hasste sich schon jetzt dafür, dass er diese Frage stellte.
    »Es gibt da eine Kassette.«
    »Was für eine Kassette?«
    »Nicht groß, metallgrau, brünierter Stahl, etwa fünfundvierzig auf fünfundvierzig Zentimeter, wie ein Banksafe.«
    »In einer Bank?« Michael hatte noch nie eine Bank überfallen, und er hatte auch nicht vor, es zu tun.
    »Nein, die Kassette befindet sich zwar in einem Tresorraum, aber in dem sind die Sicherheitsmaßnahmen erheblich schärfer als in irgendeiner Bank.«
    »Sie haben Macao erwähnt. In China können Sie keine Militäraktion durchziehen.«
    »Richtig, das können wir nicht. Das würde die ohnehin schon brüchigen Beziehungen, die unsere Regierung zu diesem Land unterhält, massiv gefährden. Stellen Sie sich vor, welche Folgen das weltweit haben könnte. Stellen Sie sich mal vor, wie die Amerikaner reagieren würden, wenn das chinesische Militär einen Angriff auf eines unserer Kulturzentren unternehmen würde, auf eines unserer Wahrzeichen.«
    »Es gibt in Macao keine kulturellen Wahrzeichen.«
    »Und ob, die größte – neben der Chinesischen Mauer und der Verbotenen Stadt – und profitabelste Kultstätte von ganz China befindet sich dort, und ich brauche Sie, damit Sie trotz der Überwachungsanlagen dort eindringen. Sie müssen mir diese Kassette beschaffen,

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