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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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bevor sie jemand anderem in die Hände fällt.«
    »Und wenn ich das nicht tue? Geht dann die Welt unter?« Der Spott troff förmlich aus Michaels Stimme.
    »Die Machtverhältnisse in der Welt sind heute empfindlicher als je zuvor. Der Status der Vereinigten Staaten als alleinige Supermacht wird von allen Seiten bedroht. Die Vormachtstellung unseres Landes ist in Gefahr, und zwar wegen Leuten wie Ihnen, die sich einbilden, dass Freiheit nichts kostet und dass die Welt ihnen etwas schuldet … Unsere Zukunft steht auf dem Spiel, und es braucht nur einen einzigen Zwischenfall, und wir sind auf einem Weg, von dem es kein Zurück mehr gibt.«
    Michael sah den Eifer in Lucas’ Blick, einen Fanatismus, der sich hart an der Grenze zum Wahnsinn bewegte.
    Er sah ihn an und sagte einfach nur: »Nein.«
    Lucas lächelte. Dann griff er mit der Hand wieder nach seinem iPad, und das Bild, das KC zeigte, erwachte wieder zum Leben.
    »Erinnern Sie sich noch an Annie?«, fragte Lucas und ruckte mit dem Kopf in Richtung des iPads.
    Michael hatte keine Ahnung, wovon er sprach, doch er schaute sich das Video weiter an, und er bekam allmählich Angst. Er konnte sehen, wie sich KCs Lippen bewegten, als sie sich mit den Angestellten der Fluglinie unterhielt, konnte sehen, wie sie sich umdrehte – und im nächsten Moment war sie plötzlich da: Annie. Sie hatte sich das kurze schwarze Haar an den Kopf gegelt wie ein Gangster aus den Vierzigerjahren und sah damit aus wie ein Rockstar, der gerade die Bühne betritt, oder wie ein Model auf der Titelseite der Vogue . Michael schaute weiter auf den Bildschirm. Er sah, wie sie KC anlächelte und wie die ahnungslose KC zurücklächelte. Sie wechselten ein paar Worte, die beiden Frauen nickten einander zu, und dann fingen sie plötzlich an, sich ganz locker zu unterhalten, was auf dem stummen Video irgendwie unwirklich erschien.
    Michael erkannte das Lächeln der Frau sofort wieder. Es war das gleiche Lächeln, das sie ihm zugeworfen hatte, als er in den Fahrstuhl gestiegen war – jetzt schämte er sich zutiefst dafür, dass er ihr in die Falle gegangen war. Ihre dunklen, schimmernden Augen hatten jetzt, als sie KC in ein Gespräch verwickelte, den gleichen Ausdruck, den er vier Stunden zuvor gesehen hatte, als sie den Abzug gedrückt und den jungen Mann ermordet hatte.
    Plötzlich stoppte das Video.
    »Sie werden sich morgen früh auf den Weg machen, Punkt 9:00 Uhr vom Terminal A des Westchester Airport; über die Einzelheiten Ihrer Mission geben wir Ihnen Bescheid, sobald Sie in der Luft sind. Packen Sie zusammen, was Sie brauchen, und kommen Sie nicht zu spät. Sie haben nur fünf Tage Zeit.«
    »Was passiert in fünf Tagen?«
    Lucas fuhr mit der Hand über das iPad. Das Video lief weiter. Jetzt saßen KC und Annie in einer Flughafenbar und tranken ein Glas Wein. Als KC in ihre Handtasche griff, weil sie etwas suchte, drehte Annie sich um und schaute in die versteckte Kamera und damit genau in Michaels Augen, und das war, als würde sie direkt vor ihm im Raum stehen … und sie lächelte: kalt, gefühllos, tödlich. Das Bild fror ein.
    Michael starrte auf das Bild von Annie; ihre mörderische Absicht war klar. Er saß in der Falle – konnte sich frei bewegen, hatte die Freiheit, wegzulaufen, doch er war gefangen in seiner Angst um KC.
    Lucas packte seine Akten zusammen, legte das iPad darauf und klemmte sich alles unter den Arm. Dann schien ihm plötzlich noch etwas einzufallen … er griff nach dem iPad und gab es Michael. Der Bildschirm war immer noch hell; Annie starrte ihn immer noch an. »Warum behalten Sie das nicht einfach?«
    Lucas klopfte dreimal fest gegen die Tür, und Sekunden später wurde ihm geöffnet.
    Mit einer ruckartigen, typisch militärischen Kopfbewegung sagte Lucas zu Michael: »Sie können gehen.«

Kapitel 5
    S o sieht man sich wieder«, sagte Annie, als sie sich in der Dachterrassenbar neben KC auf den Barhocker setzte. Vor ihnen taten sich die Rollbahnen auf, wo ein Flugzeug nach dem anderen startete und landete.
    »Hi«, erwiderte KC mit einem Kopfnicken und trank einen Schluck von ihrem Wasser.
    »Es macht Ihnen doch wohl hoffentlich nichts aus, dass ich mich zu Ihnen setze«, sagte Annie und warf einen Blick auf die vielen Leute im Raum. »Sie sind hier der einzige Mensch, bei dem ich mich sicher fühle.«
    KC lächelte, und erst in diesem Moment fielen ihr die vielen Männer auf, die in der Bar waren und sie beide anstarrten. »Natürlich macht es mir nichts

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