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Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Lähmung kroch durch seine Flügel. Werde ich etwa flügelstarr? Onkel Gränk hat mir davon erzählt, aber ich hätte nie gedacht, dass es mich mal selbst erwischt!
    Hoole schlug auf der Erde auf und blieb hilflos auf dem Rücken liegen. Das Uhuweibchen beugte sich über ihn. Gleißend gelbes Licht strömte aus ihren Augen. Ihr schwarzer Schnabel kam auf Hoole zu. „Mach die Augen weit auf, Schätzchen – weit auf!“, säuselte sie. Dann holte sie mit der Kralle nach seinem Gesicht aus.
    Plötzlich stürzte sich die Stromerin von oben auf das Uhuweibchen und grub ihr die Krallen in den Rücken. Das Uhumännchen kam seiner Gefährtin sofort zu Hilfe. Irgendetwas klirrte metallisch … und Sekunden später herrschte nur noch Chaos.
    „ MUTTER !“, schrie Hoole. Dann wurde ihm nicht schwarz, sondern weiß vor Augen und er verlor die Besinnung.
    Die Glaux-Brüder und Schneerose hatten die ganze Zeit geahnt, dass Elka etwas zu verbergen hatte. Spätestens als Elka sich so erstaunt über Bruder Berwicks Pilgerreise in den Süden geäußert hatte, waren sie sich sicher: Elka war keine echte Stromerin.
    Trotzdem mochte Schneerose die Fleckenkäuzin. Sie fand es bewundernswert, dass Elka nie über ihren kaputten Flügel jammerte. Außerdem waren Stromer von Natur aus nicht neugierig. Oder doch? Denn Schneerose folgte Elka heimlich. Warum mache ich das eigentlich? Es kann mir doch egal sein, dass sie jede Nacht wegfliegt, ohne jemandem Bescheid zu sagen.
    Damit Elka sie nicht entdeckte, achtete Schneerose auf einen großen Abstand zwischen ihnen. Elka landete an einer Bucht. Schneerose entdeckte eine Stelle, wo der Schnee noch nicht weggetaut war. Dort war sie mit ihrem weißen Gefieder bestens getarnt. Sie stand stocksteif da und beobachtete Elka aus halb geschlossenen Augen.
    Elka sprach mit einem jungen Fleckenkauz. Der Fleckenkauz forderte Elka auf, mit ihm zu kommen. Dann erschienen jenseits der Bucht plötzlich zwei Uhus. Elka rief entsetzt: „Ygryk!“, und die beiden Uhus griffen sie und den jungen Fleckenkauz an.
    Im selben Augenblick, als Hoole verzweifelt „ MUTTER !“ schrie, schoss eine weiße, mit Ästchen und bunten Federn geschmückte Gestalt durch die Luft wie ein Eisdämon, der geradewegs vom H’rathgar-Gletscher kam. Weiße Federn stoben umher, als Schneerose sich auf Pliek stürzte. Dann wirbelten noch mehr Federn durch die Luft: graubraune, dunkelbraune und glänzend schwarze. Drei echte Eulen und eine falsche lieferten sich über der Bucht ein erbittertes Gefecht – Pliek, Ygryk, Schneerose und Siv.
    Mitten im Kampf verwandelte sich das Uhuweibchen in eine Hägsdämonin. Schneerose konnte kaum glauben, was sie da sah. Dann blickte sie nach oben. Der männliche Uhu kam mit ausgestreckten Krallen auf sie zugesaust. Doch da erschien wie aus dem Nichts ein zweiter Uhu. Seine Krallen waren unnatürlich groß und blitzten gleißend.
    Die beiden Uhumännchen kämpften miteinander. Der zweite Uhu zog dem ersten die blitzenden Krallen durchs Gesicht, dass es blutete.
    Phineas flog zu dem ohnmächtigen Hoole hinunter und zerrte ihn hinter einen Busch. Gränk schrie Ygryk an: „H’blen b’schriek micht Gahmisch schmut!“ Die Dämonin und ihre Halb-Hägs wurden flügelstarr und stürzten in die Tiefe.
    Was dann geschah, verblüffte selbst die weit gereiste Schneerose. Der verwundete Uhugefährte der Dämonin ging in den Sturzflug. Als der Flügel der Dämonin die Wasseroberfläche streifte, packte er seine Gefährtin, zog sie mit sich und floh. Der andere Uhu mit den viel zu großen, blitzenden Krallen nahm die Verfolgung der beiden auf.
    „Lass nur, Theo!“, rief Gränk ihm zu. „Sie kommen sowieso nicht weit. Hilf mir lieber.“ Er beugte sich über Hoole. „Mach die Augen auf. Kannst du mich sehen? Siehst du mich?“
    Natürlich sehe ich dich , dachte Hoole benommen. Er hatte Gränk noch nie so panisch erlebt. „Was hast du denn, Onkel Gränk?“
    Gränk entfuhr ein schluchzender Laut. „Glaux sei Dank! Beide sind unversehrt!“
    „Beide was ?“, fragte Hoole.
    „Deine Augen.“
    Hoole war jetzt wieder hellwach. „Wo ist sie hin?“
    „Keine Angst“, sagte Gränk beschwichtigend. „Die böse Dämonin kann dir nichts mehr tun. Pliek wird sie nicht lange tragen können. Irgendwann wird er sie ins Meer fallen lassen.“
    „Ich rede nicht von einer Dämonin. Ich will wissen, wo meine Mutter hin ist!“
    Gränk erschrak. „Deine Mutter?“
    „Ich habe dir doch vorhin erzählt, dass ich

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