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Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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eine Fleckenkäuzin auf der Insel gesehen habe“, sagte Phineas.
    „Was machst du denn hier?“, fragte Gränk ungehalten. „Ich hatte dir doch gesagt, dass du in der Höhle bleiben sollst, weil du zu klein bist.“
    „Nicht zu klein, um mitzubekommen, wie die fremde Fleckenkäuzin die Dämonin angegriffen hat. Dann kam Theo angeflogen und plötzlich war auch eine Schnee-Eule in den Kampf verwickelt.“
    Wie zur Bestätigung verließ Schneerose ihre Fichte und flog zu der kleinen Gruppe hinüber. Gränk drehte sich nicht einmal nach ihr um. „ Sie war hier?“, fragte er ungläubig.
    „,Sie‘ heißt Elka“, sagte Schneerose.
    „Es ist mir egal, wie sie heißt!“, rief Hoole. „Sie ist meine Mutter und sie soll zurückkommen!“
    Kein Lüftchen regte sich. Die Bucht war spiegelglatt. Auf der Oberfläche trieben wie Insekten die toten Halb-Hägs. Ihr Gift verseuchte das Wasser. Die Fische streckten die Köpfe heraus und schnappten nach Luft. Doch das alles sahen die fünf Eulen gar nicht.
    Schneerose grübelte, weshalb Elka so plötzlich verschwunden war. Sie hat sich nicht mal von mir verabschiedet.
    Theo starrte voller Abscheu auf seine blutbefleckten Kampfkrallen. Aber was blieb mir anderes übrig? Ob die fremde Fleckenkäuzin tatsächlich Königin Siv war? Ob sie sich Hoole offenbart hat?
    Hoole klappte immer wieder die Augen auf und zu. Weshalb sollte mich jemand blind machen wollen?
    Gränk klärte die anderen nicht auf, wer Elka in Wirklichkeit war. Er hatte nur einen einzigen Gedanken: Wir müssen die Insel verlassen – sofort!
    „Wir können nicht länger hier bleiben. Der Krieg wird auch auf diese Insel übergreifen.“ Gränk schaute Schneerose an. „Du kannst uns gern begleiten, liebe Freundin.“
    Schneerose war erfreut und verlegen. Noch nie hatte ein Nicht-Stromer sie „Freundin“ genannt. Nicht einmal Elka. Doch sie schüttelte den Kopf. „Ich muss allein weiterziehen. Trotzdem vielen Dank für das Angebot.“
    „Keine Ursache.“
    „Meine Mutter soll wiederkommen!“, sagte Hoole.
    „Sie hat dich hier gefunden, da wird sie dich auch woanders finden. Auf dieser Insel zu bleiben wäre zu gefährlich. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
    „Wo wollen wir denn hin?“
    „In die Hinterlande.“ Gränk blickte nach Süden.
    Theo war begeistert. Endlich würde er die Feuer speienden Vulkane mit eigenen Augen sehen! In den Hinterlanden hatte sich Gränk selbst zum Glutsammler ausgebildet. Er war in Vulkanausbrüche hineingeflogen und hatteumherfliegende Glutstücke mit dem Schnabel gefangen. Noch war er die einzige Eule, die diese Kunst beherrschte, aber er hatte Theo versprochen, sie ihn zu lehren. Gränk hatte allerdings auch gemeint, Theo solle sich lieber dem Schmieden widmen. „Ich bin der erste Glutsammler der Eulengeschichte, aber du bist der erste Schmied. Wenn wir in den Hinterlanden sind, bringe ich dir die heißeste Glut für deine Esse. Dann kannst du alles schmieden, was du willst – nicht nur Waffen.“
    Phineas wollte unbedingt auch mitkommen. „Nein, ich bin nicht zu klein für den weiten Flug!“
    „Bitte, Onkel Gränk!“, kam Hoole ihm zu Hilfe. „Wenn schon meine Mutter nicht bei mir sein kann, dann wenigstens mein bester Freund.“
    Phineas strahlte. „Bin ich denn dein bester Freund?“
    „Ja.“ Aber Hoole drehte sich gleich nach Theo um. „Du bist nicht nur mein Freund, Theo, du bist für mich wie ein großer Bruder. Nein – du bist mein großer Bruder.“
    Hoole machte eine Pause. „Und wenn du nicht mehr da wärst, Onkel Gränk, würdest du mir genau so fehlen, wie mir jetzt meine Mutter fehlt. Du ersetzt mir Mutter und Vater.“ Bruder Berwick hat Recht. Mein Herz hat genug Platz für alle, die ich lieb habe.
    „Woher willst du eigentlich wissen, dass die fremde Fleckenkäuzin deine Mutter war?“, fragte Gränk.
    Er erwartete eine Antwort wie: „Das sagt mir mein Magen.“ Zu seiner Überraschung antwortete Hoole: „Das habe ich im Feuer gesehen.“
    „Was hast du gesehen? Wann?“
    „Als ich eines Tages über das Schmiedefeuer geflogen bin, hat sich in den Flammen etwas bewegt. Eine Gestalt. Bei ihrem Anblick wurde mir ganz warm, aber ich spürte plötzlich auch, dass mir etwas Wichtiges fehlt. Ich wusste nicht sofort, wer sie war. Ich wusste nur, dass sie und ich zusammengehören. Ich habe auf sie gewartet. Jeden Tag, wenn ihr geschlafen habt, habe ich im Feuer nach ihr Ausschau gehalten.“ Zerknirscht setzte er hinzu: „Tut mir leid, dass

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