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Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Betreffende auch sein. Er musste zwischen wichtigen Informationen und unwichtigem Tratsch unterscheiden können. Hoole kannte viele der Freien Schmiede noch aus der Schlacht. Zum Glück durchschauten sie seine Stromer-Verkleidung nicht.
    Während des Fluges ging Hoole in Gedanken noch einmal alles durch, was sie bis jetzt in Erfahrung gebracht hatten. Dass Dämonen in den Süden vorgedrungen waren, stand fest. Wo sie sich aufhielten, war allerdings unklar. Es gab lediglich Spuren. Ab und zu tauchte eine schwarze Feder auf oder jemand witterte Krähengestank. Auch schwarze Gewölle waren gefunden worden.
    Aber Hoole suchte nicht nur Mitarbeiter für sein Lauschgleiternetz. Ihm war auch die Idee gekommen, dass der Große Baum außer Theo noch mehr Schmiede brauchte. Gränk und Theo konnten sie unterrichten.
    Als sie zu einem Freien Schmied in Tyto kamen, erwähnte Hoole scheinbar beiläufig: „Ich habe gehört, dass man im Großen Ga’Hoole-Baum von den größten Meistern der Schmiedekunst lernen kann.“ Der Freie Schmied war sofort begeistert.
    Danach warb Hoole noch weitere begabte Schmiede als Auszubildende an. Wenn die Zeit reif war, würde der Große Baum über mehr als genug Kampfkrallen verfügen!
    An der Grenze zwischen Silberschleier und den Ödlanden waren Hoole, Phineas und Schneerose mit Joss verabredet. Joss überbrachte ihnen eine Nachricht von Gränk. Der war hoch erfreut über den regen Zuflug von Lehrlingen. Er hatte mittlerweile vier Schmiedeessen für jeweils zwei Schmiede eingerichtet. Damit vervierfachte sich die Produktion von Kampfkrallen. Außerdem trafen jede Nacht neue Rekruten für das Heer ein. Fürst Rathnik und seine Offiziere bildeten sie im Umgang mit Eiswaffen aus. Bei dem kühlen Herbstwetter hielten sich die Eiswaffen einigermaßen.
    Auf dem Weiterflug hielten Hoole, Phineas und Theo auch selbst die Ohren und Augen nach Dämonen offen.
    „Wenn welche in der Nähe wären, würden wir sie riechen“, meinte Phineas.
    Schneerose rümpfte den Schnabel. „Dieser ekelhafte Krähengestank!“
    „Ich weiß nicht …“, sagte Hoole zweifelnd. „Wir Eulen haben keinen sehr ausgeprägten Geruchssinn.“
    Doch als sie eines Nachts einen Freien Schmied in Ambala aufsuchten, schaute Hoole zufällig in die Esse. Im Feuer erschien das Bild eines Dämons. Hoole stockte der Magen.
    Phineas merkte sofort, dass Hoole im Feuer etwas Bedrohliches gesehen hatte. Auch dem Schmied war nicht entgangen, dass Hoole zusammengezuckt war. „Was hat dein Freund denn?“, fragte er misstrauisch. Im selben Augenblick trug die Abendbrise Krähengestank heran. Der Nachthimmel wurde von gelbem Licht erhellt.
    „Ein Dämon! Und wir sind unbewaffnet!“, sagte Phineas erschrocken. „Gleich wird er seine Halb-Hägs auf uns loslassen. Was sollen wir tun?“
    „Ich hab keine Eiswaffen hier“, sagte der Schmied.
    Hooles Blick fiel auf die große Zange, die in der Esse lag. Er zog sie heraus. Zwischen den Backen steckte ein rotglühender, halb geschmolzener Eisenklumpen. Hoole kam es vor, als verlangsamte sich die Zeit, so wie es manchmal im Traum geschieht. Aber sein Verstand war hellwach. Er dachte an die Worte seiner Mutter, als ihn das Fyngrott damals in der Schlacht zu überwältigen drohte. „Halte durch, mein Sohn!“, hatte Siv ihm zugerufen. Sie hatte den Dämon abgewehrt und Hoole das Leben gerettet.
    Jetzt war Siv tot. Sie konnte Hoole nicht mehr beistehen. Doch die bloße Erinnerung an ihre mutige Tat verlieh Hoole ungeahnte Kräfte. Er flog zielstrebig auf das gelbe Licht zu und holte mit der heißen Zange nach dem Dämon aus. Der beißende Geruch verbrannter Federn vermischte sich mit Krähengestank. Das gelbe Licht verblasste, dann vernahm Hoole einen dumpfen Aufprall. Ein schwarzes Federbündel lag vor der Schmiedeesse.
    „Wie klein er ist!“, entfuhr es Schneerose.
    „Er sieht wie eine ganz gewöhnliche Krähe aus“, sagte Phineas staunend.
    „Man sollt’s nicht glauben“, pflichtete der Schmied ihm bei. „Plötzlich ist er nur noch halb so groß.“
    Die Flügelspannweite eines lebendigen Dämons war dreimal so lang wie die eines Uhus. Doch im Tod war die Bestie geschrumpft.
    Hoole war inzwischen gelandet. „Unser erster Dämon“, sagte er. „Das Meer ist noch nicht zugefroren. Er muss über Land hergeflogen sein.“ Wo einer ist, sind bestimmt noch mehr …
    Hoole drehte den toten Dämon mit der Zange auf den Rücken. Alle vier Eulen schnappten bestürzt nach Luft. Statt einem

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