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Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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der Magen, sondern ich sehe Bilder in den Flammen.“
    Rupert trat einen Schritt zurück. „Mein Feuer steht dir zur Verfügung.“
    „Könntest du noch den Stein über dem Abzug ein Stück wegschieben? Dann bekommt das Feuer mehr Luft.“
    Es dauerte nur ein paar Minuten, bis hohe Flammen aus dem Spalt im Felsen schlugen. Hoole musste ein wenig warten, bis die Bilder kamen. Man konnte sie nicht durch Willenskraft heraufbeschwören und schon gar nicht den Flammen bestimmte Fragen stellen. Im Gegenteil. Man musste seinen Kopf ganz leer machen und abwarten, bis sich das Geflacker von allein zu einem Bild verdichtete. Da! Mitten im Feuer leuchtete ein grüner Punkt auf. Hoole kannte dieses Grün, aber woher? War es das Grün in der Mitte der Glut? Nein. Es ist das Grün von Wolfsaugen! Hoole ließ das Bild auf sich wirken und horchte dabei in seinen Magen hinein.
    Ich hab’s! Die Augen der Wölfe besitzen magische Eigenschaften, genau wie die Glut. Wenn wir die Dämonen bekämpfen wollen, müssen wir uns mit den Wölfen verbünden.
    Dieser Gedanke war Hoole schon öfter gekommen. Aber erst jetzt wurde ihm klar, wie er die Wölfe einsetzen musste. Wölfe besaßen einen ausgeprägten Instinkt. Sie ahnten voraus, was ihr Gegner tun würde. Ihre Jagdtaktik war unübertroffen. Sie verständigten sich in einer ausgeklügelten Zeichensprache miteinander, die Außenstehende nicht deuten konnten.
    An wen wende ich mich am besten? An Fengo? Aber Fengo ist schon sehr alt … Ich könnte Horda fragen beziehungsweise Namara MacNamara, wie sie sich jetzt nennt.
    Hoole war damals der Einzige gewesen, der an die mutige Wölfin geglaubt hatte. Ihre Artgenossen hatten sie des Verrats verdächtigt.
    Ich muss wieder mit den Wölfen jagen , dachte Hoole.

Yonot Fyngrott kymla vlinken,
    Lass es brodeln, lass es stinken.
    Augen, Därme, Magen, Knochen,
    Daraus sollst den Trank du kochen,
    Bis der Dampf nach oben steigt
    Und ein neu’ Geschöpf sich zeigt.
    Gimlich gimloc Makktu mieh,
    Gepriesen sei die Hägsmagie!
    Der uralte Spruch hallte in Krieths Schädel wider, während sie ostwärts flog. Die Dämonin hatte ihre Höhle in der Eisklamm verlassen. Sie suchte eine ganz bestimmte Zutat für ihren Zauber – eine Feder von Emerillas Vater. Dafür musste sie den Dämon auftreiben, der den Fleckenkauz seinerzeit in der Schlacht getötet hatte. Der Anführer der Dämonentruppe war damals Penryck gewesen, Fürst Arrins Berater und engster Verbündeter. Doch auch er hatte sich von Arrin losgesagt. Penryck gab sich nicht mit Verlierern ab.
    Krieth folgte einem gewundenen Fjord, der sich tief in die Eisklippen hineingrub. Irgendwo hier musste der zweite Palast des toten Eulenkönigs liegen. Er war nicht weithin zu sehen wie H’raths Hauptwohnsitz am H’rathgar-Gletscher, sondern lag in einem Labyrinth aus Schluchten verborgen.
    Krieth konnte nicht nachvollziehen, weshalb H’rath seinen Zweitpalast ausgerechnet hier errichtet hatte. Die Höhlen in den Klippen wimmelten von Dämonen. Sie hatten sich hier niedergelassen, weil die schmalen Wasserläufe zwischen den steilen Eiswänden fast das ganze Jahr über zugefroren waren. Der Eulenkönig und seine Gemahlin müssen ganz schön mutig gewesen sein!, dachte Krieth anerkennend. Anderseits waren die meisten Dämonen nicht besonders klug. Wahrscheinlich hatten sie den Palast nie entdeckt. Ich selbst bin natürlich eine Ausnahme, was die Intelligenz betrifft!
    Der Fjord verbreiterte sich und mündete in eine Schlucht mit hohen Wänden. Eine Dämonin kam Krieth entgegengeflogen.
    „Was führt dich her?“, fragte sie.
    „Ich suche Penryck. Er hat in der Schlacht am Eisdolch-Felsen gekämpft, nicht wahr?“
    „Richtig. Ich war damals auch dabei.“ Krieth musterte die Dämonin, aber ihr fiel nicht ein, wie sie hieß. „Dann kann ich ja auch dich fragen. Einer der gefallenen Feinde war ein alter Fleckenkauz, ein Offizier. Erinnerst du dich noch an ihn?“
    „Du meinst sicher Strix Hurthwell.“
    „Wer hat ihn getötet?“
    „Einer von uns. Ein gewisser Mycroft hat ihm den Kopf abgeschlagen.“
    „Und wo finde ich diesen Mycroft?“
    „Er lebt in der Eisklamm.“
    Wie bitte? Ich habe mich wohl verhört!
    „In der Eisklamm lebt nur ein einziger Dämon und das bin ich.“
    „Tja, so kann man sich irren.“
    „Wie redest du überhaupt mit mir? Du … Du …“
    Krieth vollführte eine jähe Backbordwende und flog den Weg zurück, den sie gekommen war.
    Sie flog, so schnell sie konnte, und

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