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Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft

Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft

Titel: Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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„dann sind wir hier im Hohen Norden gelandet.“
    „ Ta-da! Ihr Eulen merkt aber auch alles!“
    „Kriegt sie jetzt einen Preis, weil sie die Frage richtig beantwortet hat, Mami?“ Ein weiteres Küken, dessen Schnabel fast so lang war wie der ganze Leib, steckte den Kopf aus der Öffnung.
    „Wir machen bloß Spaß, Dumpy.“
    „Aber wie kommt es, dass wir auf einmal so weit nördlich sind?“, fragte Soren verwundert.
    „Wahrscheinlich seid ihr vom Kurs abgekommen“, entgegnete das Weibchen. „Wo kommt ihr denn her?“
    „Von den Schnabelbergen“, antwortete Morgengrau.
    „Und wo wollt ihr hin?“
    „Zu der Insel im Hoolemeer.“
    „Gütiger Gletscher! Da seid ihr aber kräftig über euer Ziel hinausgeflogen!“
    „Wie bitte? Heißt das, wir haben die Insel überflogen und verpasst?“ Digger klang ganz kleinlaut.
    „Wo sind wir denn nun eigentlich?“, erkundigte sich Gylfie sachlich.
    „In der Eisklamm, am anderen Ufer des Hoolemeers und am Rand der Nordlande.“
    „Was?!“, riefen alle vier Eulen.
    „Es braucht euch nicht peinlich zu sei n – bei dem miesen Wetter“, tröstete sie das Männchen.
    „Haben wir hier schon mal schönes Wetter gehabt, Schatz?“, wandte seine Frau ein.
    „Auch wieder wahr. Jedenfalls sind sie im Sturm so abgetrieben, dass sie in den Sog der Klamm geraten sind, und dann haben sie einen tüchtigen Williwumm erlebt.“
    „Was ist ein Williwumm?“, erkundigte sich Soren.
    „So was wie eine Lawine. Was eine Lawine ist, wisst ihr ja wohl.“
    „Nein, leider nicht“, gab Digger zu.
    „Eine Lawine ist, wenn ganz viel Schnee einen Abhang runterrutscht. Bei einem Williwumm stürzt aber kein Schnee, sondern kalte Luft in die Tiefe. Der Williwumm hat euch mitgerissen und in unserem Revier abgesetzt.“
    „Ihr lebt hier?“, fragte Morgengrau ungläubig.
    „Und ob. Schon unser ganzes Leben lang.“
    „Aber wo nistet ihr?“
    „In Eisspalten und Felsnischen. Die Klamm ist nicht überall vereist, es gibt hier viele große Felsen. Man kann Unterschlupf finden, man muss sich nur auskennen.“ Die beiden erwachsenen Papageientaucher wechselten einen Blick. „Im Süden zieht der nächste Sturm auf. Kommt lieber rein.“
    Die Eishöhle war geräumig, aber es roch schauderhaft. „Wonach stinkt es hier so erbärmlich?“, raunte Gylfie Digger zu.
    „Die Eule hat gefragt, wonach es hier stinkt“, piepste der kleine Dumpy vorlaut.
    „Das wüsste ich auch gern!“, erwiderte Digger angeekelt.
    „Nach Fisch vermutlich“, sagte das Papageientauchermännchen.
    „Ihr fresst Fisch?“
    „Hier gibt’s ja kaum was anderes. Alles eine Frage der Gewohnheit.“
    „Ich geh am besten noch mal fischen, bevor der Sturm hier ist“, verkündete das Weibchen.
    Soren sah ihm nach, als es zum Eingang der Eishöhle watschelte. Ihre neuen Bekannten waren wirklich komische Vögel! Nicht nur, dass sie diese orangefarbenen Riesenschnäbel und rote Ringe um die schräg geschnittenen, dunklen Augen hatten, auch ihr Körperbau war ungewöhnlich. Sie waren plump und gedrungen, ihr Gang mit vorgestreckter Brust war ausgesprochen unelegant. Soren hatte den Eindruck, das Weibchen würde jeden Moment vornüberkippen. Wie so jemand fliegen wollte, war ihm ein Rätsel. Als die Papageientaucherin nun leicht schwankend am Rand des Höhleneingangs stand, schien es tatsächlich, als zögerte sie, doch dann flatterte sie ein paarmal unbeholfen, legte schließlich die Flügel an und stürzte sich kopfüber ins Meer. Kaum war sie eingetaucht, wirkte sie anmutig und geschmeidig. Ihr breiter Schädel mit dem klobigen Schnabel zerteilte mühelos das Wasser, das über ihr wieder zusammenschlug. Dann war sie verschwunden. Morgengrau, Digger und Gylfie standen neben Soren im Eingang der Höhle und sahen ihr nach. Als das Weibchen nicht mehr auftauchte, wechselten sie einen verunsicherten Blick.
    Gylfie wandte sich besorgt an das Papageientauchermännchen. „Ä h … na j a … ich glaube, deiner Frau ist etwas zugestoßen. Sie ist untergetaucht und nicht wieder zum Vorschein gekommen.“
    „Ach, das kann schon ein bisschen dauern. Sie hat schließlich ’ne Menge Schnäbel zu stopfen.“
    Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, bis der Schnabel des Weibchens schließlich wieder auftauchte. Etliche kleine Fische zappelten darin. „Da ist sie, da ist sie!“, rief Gylfie erleichtert.
    „Unsre gute alte Mama“, seufzte der kleine Dumpy und fuhr voller Vorfreude fort: „Hoffentlich hat sie mir einen Kapelan

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