Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft

Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft

Titel: Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
Vom Netzwerk:
weit.“
    „Wer denn?“
    „Boron, unser König. Er erzählt Schleimpupserwitze. Das schickt sich einfach nicht für eine Eule seines hohen Ranges.“
    Soren erwiderte genervt: „Pluster dich nicht so auf, Otulissa!“ Das war nicht die höflichste Art, einer anderen Eule zu sagen, dass sie fürchterlich übertrieb.
    „Hoffentlich leitet Boron keine Brigade. Ich würde nicht besonders gern bei ihm mitfliegen. Hast du schon gehört, dass wir heute Nacht eingeteilt werden?“
    „Ach ja?“
    „Ja, und mein Magen sagt mir, dass ich heute zehn Nüsschen in meinem Dunenlager finde.“
    Jede Brigade hatte ihr eigenes Symbol, das der Anführer am Schlafplatz der ausgewählten Neuzugänge versteckte.
    Zehn zum Sternbild des Großen Glaux angeordnete Nüsschen bedeuteten, dass man in die Navigationsbrigade von Strix Struma aufgenommen war. Ein Gewölle stand für die Kundschafterbrigade, eine Milchbeere für die Ga’Hoolologie-Brigade. Eine ausgezupfte Feder war das Zeichen der Rettungsbrigade und eine getrocknete Raupe hieß natürlich, dass man in Ezylrybs Wetterbrigade gekommen war. Ein verkohltes Holzstück und eine Raupe bedeuteten, dass man bei den Glutsammlern aufgenommen war und Doppelschichten flog, weil man sich bei Bedarf auch der Wetterbrigade anschloss.
    „Hast du auch schon eine Vorahnung, Soren?“, erkundigte sich Otulissa.
    „Ich spreche nicht über das, was mir mein Magen sagt“, entgegnete Soren abweisend.
    „Wieso denn nicht?“
    „Keine Ahnung. Ich finde es irgendwie falsch. Ich will dir ja nicht zu nahe treten, Otulissa, aber für jemanden, der immer so wohlerzogen tut, bist du ganz schön aufdringlich.“
    „Pfff!“, machte Otulissa und wandte sich Primel zu, die ziemlich geräuschvoll flog, weil ihre Federn keinen dämpfenden Fransensaum besaßen. Sperlings- und Elfenkäuze hatten solche Fransen nicht. „Und du, Primel? Zwickt’s dich schon im Magen?“
    „Ach, ich weiß auch nicht, Otulissa. Es geht immer hin und her. Mal bin ich ganz sicher, dass ich in die Rettungsbrigade komme, was ich toll fände. Ein andermal glaube ich wieder, dass ich zu den Kundschaftern soll, was auch in Ordnung wäre. Eigentlich habe ich keine Ahnung. Das ist ja gerade das Problem.“
    „Welches Problem?“
    „Mein Magen ist das Problem. Der sagt mal dies und mal da s … das ist nicht wie bei dir und den anderen. Ihr kennt euch mit euren Mägen aus.“
    „Allerdings!“, bestätigte Otulissa selbstzufrieden.
    „Du hast’s gut!“ Primel seufzte.
    Soren hatte zugehört und blinzelte erstaunt. Primels Worte beschrieben genau, was in dem Buch stand, das Ezylryb ihnen gegeben hatte: dass halbwüchsige Eulen die Stimme ihres Magens oft überhörten.
    Soren flog um Otulissa herum und auf Primels Windseite. „Du, Primel, hast du schon mal einen Blick in das Buch über die Physiologie und die Stimmungen des Muskelmagens geworfen?“
    „Bestimmt nicht. Ich lese bloß Witze und Liebesgeschichten. Um Bücher mit ,…ologie‘ im Titel mache ich einen großen Bogen. Hast du gewusst, dass Madame Plonk ein Buch über ihr Liebesleben geschrieben hat? Sie hatte viele Gefährten, die schon gestorben sind. Das Buch heißt: Mein wildromantisches Lebe n – Anmerkungen über Liebe und Lieder. Es geht darin viel um Musik. Ich finde Madame Plonk toll!“
    „Wer will denn solchen Kitsch lesen?“ Morgengrau kam angeflogen. „Von so was muss ich würgen! Ich lese viel lieber Bücher über Waffen, Kampfkrallen und Kriegshämmer.“
    Otulissa mischte sich wieder ein. „Waffen interessieren mich eher weniger, aber ich finde, Madame Plonk ist eine ordinäre Person. Sie hat etwas von einer Elster. Wart ihr schon mal in ihren ,Gemächern‘, wie sie ihre Höhle nennt?“
    „Klar!“, rief Primel begeistert. „Ich finde ihre Wohnung wunderschön!“
    „Überladen trifft es besser. Überall stehen komische Sachen heru m – Geschirr und Teetassen aus einem Material, das angeblich ,Porzellan‘ heißt. Wo hat sie das ganze Zeug her? Ich glaube wirklich, unter ihrem schneeweißen Gefieder verbirgt sich eine Elster! Ihre Wohnung ist genauso gewöhnlich wie sie selber, wenn ihr mich fragt.“
    Otulissa ist wirklich unausstehlich, dachte Soren. Um das Thema zu wechseln, erkundigte er sich, wie sie eigentlich im Großen Ga’Hoole-Baum gelandet war.
    „Seit wann bist du schon hier, Otulissa?“
    „Ich bin in der kupfernen Zeit angekommen. Ich stamme aus Ambala. Ihr habt vielleicht schon gehört, dass bei uns die Nesträuber des

Weitere Kostenlose Bücher