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Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft

Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft

Titel: Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Krallen über Kopf in den Überlauf!“
    „Huch!“, kreischte Otulissa und auch Soren blieb der Schnabel offen, als Ezylrybs dreizehiger Fuß auf einmal zum Mond hinaufragte. Der Alte flog auf dem Rücken! Dann drehte er sich auf die Seite und war verschwunden.
    Auch Ruby überschlug sich jetzt und war auf einmal nur noch ein verschwommener rötlicher Fleck. „Los, kommt!“, rief sie ihren Mitschülern zu. „Es ist kinderleicht!“
    „Von wegen! Welche Eule fliegt denn auf dem Rücken, also bitte! Das schickt sich nich t … nein, das ist unanständig, gefährlich und ausgesprochen uneulenhaft!“, schimpfte Otulissa.
    Halt doch endlich den Schnabel!, dachte Soren bei sich. Dann befolgte er Ezylrybs Anweisungen und flog gegen den Wind an. Er wurde in hohem Bogen emporgewirbelt und von eisigem Regen durchnässt, bevor er neben Ruby im Überlauf landete.
    „Hol mit den Füßen ein bisschen Schwung und balancier dich mit dem Schwanz aus. Dann kannst du das Gleichgewicht halten und auf den Windwellen reiten“, rief ihm Ezylryb zu.
    Zu guter Letzt gesellte sich auch Otulissa zu ihnen. Entrüstet brabbelte sie etwas von einer Anzeige, die sie gegen ihren unverantwortlichen Ryb erstatten wollte.
    „Schnabel halten!“, blaffte Poot die Fleckenkäuzin an. Dann riss der Rummel die Eulen mit, immer hoch und nieder.
    Ezylrybs heisere Stimme übertönte das Sturmgebraus mit einem Liedchen:
    Die Wetterbrigade sind wi r –
Mal da, mal dort, mal hier.
Wir packen’s an,
Wir gehen ran!
Kopfüber, kopfunter,
Das macht uns munter.
Hagel, Schnee und Prasselregen
Durchqueren wir stolz und verwegen.
Orkan, Sturm und Tornad o –
Wir trotzen ihnen mit Bravado.
Furcht? Also bitte!
Immer ab durch die Mitte,
Alles andre wär fad e –
Wir sind die Wetterbrigade!

Mrs Plithivers heimlicher Wunsch

    „Kopfüber!“, wiederholte Primel ungläubig. „Wie soll das denn gehen?“
    „Eigentlich ist es gar nicht schwer“, entgegnete Soren. Er war immer noch ganz begeistert von dem Erlebten. „Es hat mich an meine ersten Flugversuche erinnert. Im Grunde ist es wieder mal eine Frage des Selbstvertrauens.“
    Gylfie blieb skeptisch. „Trotzde m … kopfüber?“
    „Glaubst du, ein großer, kräftiger Bartkauz wie ich könnte so was auch?“, wollte Morgengrau wissen.
    „Klar, wenn die Bedingungen stimmen. Das ist ja das Proble m – man kann es nicht üben. Man weiß erst, ob man’s kann, wenn man schon mitten in der Rinne des Sturms ist.“
    „Rinne? Ich hab in meinem Leben ja schon viel gesehen, aber eine Rinne in einem Stur m …?“ Morgengrau gab nur ungern zu, dass jemand anders mehr gesehen und erlebt hatte als er selbst.
    Gylfie und Soren wechselten einen Blick. Morgengrau prahlte oft mit seinen Fähigkeiten, aber er war nie gehässig oder überheblich wie Otulissa. Trotzdem fing er sich in den Brigaden-Übungsstunden immer wieder Rügen von seinem Ryb ein, weil er so vorlaut war. Das konnte einem auf die Nerven gehen. Doch abgesehen davon war er, wie Mr s Plithiver zu sagen pflegte, „ein feiner Kerl“. Digger drückte das so aus: „Er ist der treueste Freund, den man sich denken kann, aber ich möchte ihn um nichts in der Welt zum Feind haben.“
    „Also, Morgengrau, dass du noch keine Sturmrinne gesehen hast, heißt ja nicht, dass es so etwas nicht gibt.“ Gylfie klang ein bisschen gereizt. „Dann hast du eben einen Sturm noch nie auf die Weise durchquert, wie Soren es jetzt bei Ezylryb gelernt hat.“
    „Pah! Ich kann schon nicht mehr zählen, wie viele Stürme ich durchquert habe! Vielleicht bin ich dabei auch mal in ’ner Rinne gelandet, ich hab bloß den Ausdruck nicht gekannt. Das will ich gern zugeben. Aber was Soren über den Aufbau eines Sturms erzähl t … das sind doch alles bloß Wörter. Nimm’s mir nicht übel, Soren, aber man kann auch ohne diesen ganzen Kram einen Sturm bezwingen!“
    „Das stimmt schon. Otulissa hat sich aber die ganze Zeit beschwert, weil Ezylryb uns vorher keine Liste mit Fachausdrücken gegeben hat.“
    „Streberin!“, entschlüpfte es Primel.
    „Ich muss jetzt in die Bibliothek, denn wir sollen als Hausaufgabe den Aufbau von Stürmen und Orkanen nachlesen. Ich find’s aber gut, dass wir erst einen Flug unternommen haben, da kann ich mir jetzt viel besser einprägen, was ich lese. Wir schreiben auch bald einen Test darüber.“
    „Über das, was in den Büchern steht, oder über das, was ihr heute bei eurem Ausflug erlebt habt?“, fragte Gylfie.
    „Über das, was wir

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