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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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verstummte tatsächlich. „Wer oder was bist du?“, fragte Digger.
    „Ein Vogel, du Blödian.“
    „Ein Vogel?“
    „Eine Eule. Eine Schnee-Eule.“
    Beinahe hätte Digger schallend losgelacht. „Dann bist du die schwärzeste Schnee-Eule, die mir je untergekommen ist.“
    „Ich bin ja auch eine Schmiedin, du Hohlkopf.“
    Diese Auskunft klang wie Musik in Diggers Ohren. „Eine Schmiedin bist du!“, wiederholte er staunend und zugleich ungemein erleichtert. „Etwa die Schmiedin von Silberschleier?“
    „Was geht dich das an? Brauchst du Kampfkrallen oder was? Für Höhlenkäuze fertige ich eigentlich keine an, weil es witzlos ist. Ihr Höhlenkäuze seid jämmerliche Flieger.“
    Digger schluckte seinen Ärger herunter und erwiderte: „Deshalb bin ich nicht gekommen. Bubo hat uns von dir erzählt.“
    „Bubo!“ Die fremde Eule war auf einmal wie ausgewechselt. „Du kommst aus Ga’Hoole? Und Bubo schickt dich?“
    „Nicht direkt.“
    „Was soll das heißen?“ Der Argwohn war sofort in die Stimme der Schnee-Eule zurückgekehrt. Ihre Augen verengten sich zu gelben Schlitzen.
    „Ä h … ich hol mal lieber meine Freunde!“, stotterte Digger und war schon davongeflogen.

Die Geschichte der Schmiedin

    Digger hatte nicht übertriebe n – eine schwärzere Schnee-Eule gab es wohl auf der ganzen Welt nicht. Soren staunte nicht schlecht.
    „Was führt euch denn nun her, Kinder? Ich schätze mal, dass euch keiner hierhergeschickt hat.“
    Gylfie antwortete: „Ä h … nein. Wir haben un s … wir sin d …“
    „Abgehauen, was? Kleiner Vergnügungsausflug, hm?“
    Soren sträubte ärgerlich das Gefieder. „Das stimmt nicht. Wir sind nicht zum Vergnügen hier. Im Gegentei l – wir wollen ein großes Unheil verhüten. Man hat uns nämlich gewarnt.“
    „Gewarnt? Wovor?“ Es klang geringschätzig.
    Soren hätte am liebsten eine patzige Antwort gegeben, aber er riss sich zusammen und sagte: „Vor Eisenschnabel.“
    Ein Zittern überlief die Schnee-Eule, Rußflöckchen regneten von ihrem Gefieder. „Was habt ihr mit diesem Schurken zu schaffen? Hier in der Gegend lässt er sich nicht blicken. Ich würde ihm sowieso niemals ein Paar Kampfkrallen überlassen, und wenn ich dabei draufginge. Was vermutlich passieren würde.“
    „Was weißt du über ihn?“, erkundigte sich Gylfie.
    „Nicht viel. Ich halte mich von ihm und seiner Bande lieber fern. Dasselbe würde ich euch raten.“
    „Er ist also nicht allein?“, fragte Soren.
    „Nein.“
    „Gehört er zu Sankt Ägolius?“
    „Schön wär’s“, erwiderte die schwarze Schnee-Eule.
    Die vier Jungeulen zuckten zusammen. Eben diese Worte hatte der tödlich verwundete Streifenkauz damals benutzt, als Gylfie ihn gefragt hatte, ob ihn die Häscher des Sankt Äggie so zugerichtet hätten. Nun schien sich Sorens Verdacht zu bestätigen, dass der Kauz Eisenschnabel gemeint hatte. Obendrein hatte der Bösewicht offenbar Verbündete.
    „Hast du vom Mord an dem Streifenkauz in den Schnabelbergen gehört?“, fragte Morgengrau.
    „Mir ist da was zu Ohren gekommen, aber ich stecke meinen Schnabel nicht in anderer Eulen Angelegenheiten. Ist nicht meine Art.“
    Soren fiel wieder ein, was ihm Bubo erzählt hatte: dass Freie Schmiede sich keinem Eulenvolk anschlossen, sondern ein Leben als Einzelgänger führten.
    Gylfie blickte sich neugierig um. „Wo ist eigentlich deine Schmiede?“
    „Woanders.“
    Besonders gesprächig ist sie ja nicht, dachte Soren. Andererseits hatte Digger berichtet, dass die Schmiedin fluchen konnte wie keine Zweite. Dass sie darin sogar Bubo übertra f – und das wollte etwas heißen! Und doc h … wenn sie den Schnabel aufmachte, kam ihr Tonfall Soren irgendwie bekannt vor.
    Gylfie ließ sich nicht entmutigen. „Ich will ja nicht dreist sein, aber ich wüsste wirklich gern, wo deine Schmiede ist.“
    Bravo, dachte Soren. Das ist der Vorteil, wenn man klein ist. Man wird erst einmal unterschätzt und kann die anderen durch Frechheit verblüffen.
    „Da drüben.“ Die Schmiedin wies mit dem Schnabel über ihre Schulter.
    „Zeigst du sie uns mal?“ Gylfie trat ein Schrittchen vor.
    Die schwarze Schnee-Eule blickte blinzelnd auf die Elfenkäuzin herunter. „Warum?“
    „Es interessiert uns eben. Wir hatten noch nie Gelegenheit, uns in einer freien Schmiede umzusehen.“
    Das schien der Schmiedin einzuleuchten, jedenfalls ließ sie es sich durch den Kopf gehen. „Bei mir ist es aber nicht so schnuckelig wie bei Bubo“, wandte sie

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