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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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verjagen. Im Einsatz pflegte ich mich auf dem Rücken eines dicken alten Streifenkauzes fortzubewegen. Er war ein hervorragender Flieger, schnell und lautlos, aber er stand gerade nicht zur Verfügung. Man teilte mir stattdessen eine Fleckenkäuzin zu, die viel langsamer flog. Ich erlebte gerade noch mit, wie Ifghar Lyze und Lil in einen Hinterhalt lockte. Sein Plan ging au f – nur dass Lil bei dem Gefecht tödlich verwundet wurde. Ifghar bekam einen Wutanfall und Lyz e … Lyze bekam die Flügelstarre.“
    Soren war entgeistert. Die Flügelstarre befiel einen Vogel nur in Augenblicken größter Panik. Die Flügel gehorchten ihm nicht mehr, er stürzte ab und brach sich das Genick.
    „Lyze hatte Glück im Unglück. Über ihm flog ein Seeadler. Der Adler packte Lyze und verhinderte, dass er ins Meer stürzte. Aber er bekam Lyze am Fuß zu fassen und verletzte ihn versehentlich an der Zehe. Was immer noch besser war, als zu ertrinken, denn mit dem Schwimmen ist es bei euch Eulen sowieso nicht weit her. Die verletzte Zehe heilte nicht mehr richtig und Lyze litt ständig Schmerzen. Irgendwann hat er sie abgebissen.“
    „Er hat sich selbst die Zehe abgebissen?“
    „Es tat scheußlich weh, aber danach ging es ihm viel besser.“ Oktavia fing wieder an Staub zu wischen.
    Digger ahnte, dass die Geschichte noch nicht zu Ende war. „Ist das schon alles?“
    „Nun, ich selbst verlor in der Schlacht der Eiszehen, wie sie später genannt wurde, mein Augenlicht. Ich war so abgelenkt von Lyzes Absturz, dass ich nicht auf den Bartkauz achtete, der mich und meine Fleckenkäuzin von der Luvseite aus angriff. Ich hatte mich auf dem Rücken meiner Trägerin hoch aufgerichtet und versuchte, Lyze durch lautes Rufen aus der Flügelstarre zu wecken. Der Bartkauz stürzte sich auf mich und hackte mir die Augen aus. Damit war meine militärische Laufbahn beendet. Lyzes übrigens auch. Er hat nie mehr Kampfkrallen angelegt.“ Sie berichtigte sich: „Jedenfalls nicht zum Kämpfen.“ Sie deutete mit dem Kopf auf das rostige Paar an der Wand. „Die hier stammen noch aus der Schlacht. Ich konnte ihn davon überzeugen, sie mitzunehmen, damit sie der Feind nicht in die Fänge bekam.“
    „Und was haben Sie und Ezylryb dann gemacht?“
    „Lyze und ich waren unterdessen gute Freunde geworden. Er erzählte mir, er wolle das Kriegführen aufgeben und sich auf eine kleine Insel im Bittermeer zurückziehen. Dort lebte eine Gemeinschaft von Eulen, die Glaux-Brüder, die sich ausschließlich der Wissenschaft widmeten. Eine große Bibliothek gab es dort auch. Wir blieben lange auf der Insel, es ging uns gut. Niemand stellte uns Fragen. Lyze las und las. Dann fing er an, seine Erlebnisse in Versen niederzuschreiben. Heraus kam das Bändchen, das dort auf der Chronik der Nordlande liegt. Außerdem vertiefte er seine Kenntnisse in Wetterkunde. Ich ließ mich zur Nesthälterin ausbilden und kümmerte mich um Lyzes Höhle und die Unterkünfte etlicher Eulenbrüder.“
    „Und wie kam Madame Plonks Schwester ins Spiel?“, fragte Gylfie.
    „Etwa ein Jahr vor der Tragödie hatte sie den Baum ihrer Eltern verlassen, weil sie es mit ihrer Stiefmutter nicht mehr aushielt. Sie war todunglücklich, wusste nichts mit sich anzufangen. Sängerin wollte sie nicht werden. Lyze und Lil mochten sie gern. Sie war eine zähe Person und sehr geschickt mit den Füßen. Darum machte Lyze sie mit dem Schmied von der Schwarzhuhninsel bekannt.“
    „Wann sind Sie und Ezylryb dann in den Großen Baum gekommen?“
    „Auf diese Idee hat uns einer der Glaux-Brüder gebracht. Er fand, Lyze solle sein umfangreiches Wissen an andere weitergeben, er sei bestimmt ein ausgezeichneter Lehrer. Auf der Insel der Glaux-Brüder gab es keine jungen Eulen, aber im Großen Ga’Hoole-Baum wurden immer Lehrer gebraucht. Lyze war einverstanden, aber er wollte nie mehr junge Eulen zu Kriegern ausbilden und keine Waffen mehr anrühren. Auch ich legte hier im Baum einen Eid ab, Gewalt künftig zu meiden.“
    Oktavia schwieg einen Augenblick, dann fuhr sie entschlossen fort: „Doch jetzt ist es wohl an der Zeit, dass ich meinen Schwur breche. Ich würde alles tun, um meinem geliebten Herrn beizustehen!“

Eglantines Traum

    Als Oktavia geendet hatte, schwiegen die jungen Eulen lange. Diese erstaunliche Geschichte mussten sie erst einmal verdauen und so zogen sich die vier Freunde schließlich in ihre Schlafhöhle zurück. Das erste Dunkel war schon angebrochen. Morgengrau und Eglantine

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