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Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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dem kranken Soren.
    „Ihr braucht keine Angst zu haben. Diese Schlange ist Sorens letzte Hoffnung. Nur das eine Ende ihrer gespaltenen Zunge enthält Gift. Wenn Slinella das Gift mit dem Inhalt des anderen Zungenendes mischt, entsteht eine wirksame Arznei gegen Entzündungen.“
    Die sechs Eulen drückten sich noch enger an die Höhlenwände.
    Die Schlange ließ sich von dem Astknorren herunter, bis ihr Kopf über Sorens verletztem Schwanz schwebte. Züngelnd befühlte sie die abgebrochene Feder. „Alsss Erssstes musss ich den Kiel heraussszzziehen, der kann nicht drinbleiben. Dann kann ich die Wunde mit meiner Zzzunge behandeln.“ Gylfie fand diese Vorstellung so beängstigend, dass sie weiche Knie bekam und sich an Morgengrau lehnen musste.
    Der fiebernde Soren erkannte über sich etwas Grünes, Leuchtendes. Hatte Finnys scheußliche Zickzacknarbe plötzlich die Farbe geändert? Soren fand das äußerst spannend. Aber warum wichen seine Freunde so ängstlich zurück? Niemand hatte etwas zu befürchten, da war er ganz sicher. Gedanken stiegen in ihm auf.
    Kommt ruhig näher, euch tut keiner was. Hallo, Hortense! Nan u – ich dachte, du wärst tot. Nein, nicht d u – die richtige Hortense. Die böse Finny hat sie vom höchsten Felsen der Brüterei gestoßen, aber sie lebt noch, stimmt’s, Hortense? Wie hast du das gemacht?
    Blitz hat mich im letzten Augenblick aufgefangen.
    Du bist doch hoffentlich kein Geisterschnabel, Hortense! Ich bin nämlich den Geisterschnäbeln meiner Eltern begegnet und das war furchtbar traurig. Das wär echt Waschbärkacke, wenn du dich als Geisterschnabel entpuppen würdest.
    Du hast dir wohl inzwischen das Fluchen angewöhnt. Das war doch früher nicht deine Art.
    Ich mein’s ernst, Hortense. Wir reden doch nicht nur in Gedanken miteinande r – so wie man mit Geisterschnäbeln redet, oder?
    „Oh nein!“ Soren hörte Gylfie ganz deutlich. „Ich glaub’s nich t – du bist es tatsächlich, Hortense!“
    „Wie viele Hortenses gibt es denn hier noch?“, fragte Martin verdutzt.
    „Nur die ein e – die einzig Wahre!“ Auch Blitz streckte nun den Kopf in die Höhle. „Heutzutage lässt sie sich allerdings lieber ‚Nebel‘ nennen.“
    „Stimmt“, bestätigte die richtige Hortense.
    „Und wo ist der andere Hortense?“, erkundigte sich Morgengrau.
    „Den haben wir weggeschickt. Tapferer kleiner Kerl. Macht seinem Namen alle Ehre.“
    „Das finde ich auch“, stimmte die richtige Hortense dem Adlermännchen zu. „Und scharfe Augen hat er. Es ist nämlich gar nicht so leicht, mich zu erkennen, weil mein Gefieder so farblos geworden ist. Aber ich wollte doch unbedingt meine alten Freunde wiedersehen.“ Sie blickte vom einen zum anderen.
    „Wird Soren jetzt wieder gesund?“, fragte Gylfie.
    „Ich glaube, er kommt durch“, antwortete Blitz.
    Soren schlug blinzelnd die schwarzen Augen auf. Sie waren wieder klar. „Träume ich? Hortense, Blitz, Donne r … ihr seid alle hier und alle noch am Leben!“
    „Vergiss dich selbst nicht!“, jubelte Gylfie. „Du bist noch am Leben und wirst wieder gesund!“

Lasst uns fliegen, meine Freunde!

    „Zu uns ist nämlich eine Schmiedi n …“, fing Blitz an.
    „Die Schmiedin von Silberschleier!“, rief Morgengrau dazwischen.
    „Die kennen wir“, sagte Digger.
    „Sie ist Madame Plonks Schwester“, setzte Gylfie hinzu. Madame Plonk war die gefeierte Sängerin im Großen Ga’Hoole-Baum.
    „Als o … die Schmiedin hat Donner und mich aufgesucht, aber eigentlich wollte sie zu Nebel. Nebel hat ihre Augen und Ohren überal l – und manchmal sieht sie im Traum voraus, was geschehen wird.“
    „Aber nur manchmal“, sagte Nebel bescheiden. „Soren und Gylfi e – ich habe euch doch erzählt, dass die Tupfenvorkommen in den Bächen und Flüssen meiner Heimat Ambala für die Eulen dort zugleich ein Fluch und ein Segen sind.“
    Gylfie nickte.
    „Die Tupfen sind daran schuld, dass meine Flügel nicht richtig ausgebildet sind und dass meine Großmutter den Verstand verloren hat. Bei meinem Vater haben die Tupfen dagegen bewirkt, dass er durch Felswände hindurchsehen konnte. Diese Gabe besitze ich zwar nicht, dafür träume ich manchmal Ding e … wie soll ich es beschreibe n … Manchmal kann ich im Traum in die Zukunft blicken.
    Seit ich mit ansehen musste, wie der grausame Eisenschnabel den armen Simon umgebracht hat, plagen mich böse Ahnungen. Aber dass Eisenschnabel dein Bruder ist, Soren, das war mir da noch nicht

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