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Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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schlüpfte in einem Wald aus hohen Bäumen, in eben jenem Augenblick, da das alte Jahr ins neue übergeht, und der Wald war in jener klirrend kalten Nacht von Eis bedeckt.“
    Noch im Sprechen schlug er mit den Flügeln. Er trug die erste Legende des Ga’Hoole-Zyklus vor, die da heißt: Hooles frühe Jahre , von Anfang bis Ende.
    Im ersten Licht des anbrechenden Tages ließen die sieben Freunde das Sankt Äggie hinter sich. Vor ihnen erstreckten sich die weiten Wälder von Ambala. Nördlich davon lagen die Ödlande, zwei Grad Nordost gelangten sie nach Silberschleier, und von dort aus führte der Flug über Kap Glaux zur Insel Hoole und zum Großen Baum.

Eine alte Bekannte taucht wieder auf

    Ein kleiner See funkelte in der winterlichen Morgensonne. Die sieben Eulen hatten Ambala noch nicht durchquert, doch wegen der Krähen war es zu gefährlich, tagsüber weiterzufliegen. Sorens Schwanz blutete zwar nicht mehr, tat aber scheußlich weh. Es fühlte sich an, als sei eine Steuerfeder abgebrochen. Jedes Mal wenn Soren zum Lenken die Schwanzfedern einsetzte, schmerzte es, und seine Wendemanöver fielen ziemlich unbeholfen aus. Am Ufer des Sees erspähte er eine große Platane.
    „Platane vorau s – fertig machen zum Landen!“, kommandierte er.
    Die Brigade ging kreisend in den Sinkflug. Soren eierte ziemlich herum. Doch zu guter Letzt saßen sie nebeneinander auf einem langen Ast, der über das Wasser hinausragte. Am Astansatz entdeckten sie eine große Höhle, in der sie den Tag verbringen konnten. Sie wollten eben hineinschlüpfen, da tauchte plötzlich ein junger Fleckenkauz auf und flog über ihren Köpfen auf der Stelle.
    „Ich würde euch nicht raten, da reinzugehen“, sagte der Kauz.
    „Wieso nicht?“, fragte Gylfie.
    „Da drin spukt’s.“
    „Und wer oder was spukt dort, bitte schön?“, fragte Otulissa unwirsch und rückte in Richtung der Höhle vor.
    „Der Geisterschnabel von einem Fischuhu.“
    Morgengrau streckte den Schnabel in die Höhle und verkündete: „Es stinkt nach Fisch, das stimmt.“
    „Der Fischuhu wurde ermordet“, setzte der junge Fleckenkauz hinzu.
    „Ermordet!“
    „Ja, leider.“
    „Und wer war der Täter?“, wollte Digger wissen.
    „Eisenschnabel.“
    Als Soren Kludds Beinamen hörte, kippte er beinahe vom Ast. Zum Glück streckte Digger rechtzeitig den Flügel nach ihm aus. Der junge Fleckenkauz dagegen schien sich zu freuen, dass er diese erfahrenen, weit gereisten Eulen beeindruckt hatte, und flog weiter auf der Stelle. „Üble Sache. So kann’s einem gehen, wenn man allzu hilfsbereit ist.“
    „Wie meinst du das?“, fragte Gylfie scharf.
    „Na ja, als Eisenschnabel hier ankam, haben seine Federn gequalmt und seine Maske war geschmolzen. Er war schlimm verbrannt und mehr tot als lebendig. Der Fischuhu hat ihn gesund gepflegt. Kaum war Eisenschnabel wieder bei Kräften, hat er seinen Wohltäter abgemurkst. Schöner Dank! Könnt ihr euch so was vorstellen?“
    Die sieben nickten beklommen.
    „Und jetzt spukt der Fischuhu als Geisterschnabel in der Höhle?“, hakte Otulissa nach.
    „So heißt es jedenfalls“, erwiderte der Fleckenkauz leichthin.
    „Also ich glaube nicht an Geisterschnäbel!“, sagte Otulissa entschieden. „Und wenn es in der Höhle doch spuken sollte, wissen wir ja jetzt, dass der Fischuhu ein gutes Herz hatte. Vielleicht kann er ja auch gleich unseren Soren gesund pflegen. Eine seiner Steuerfedern ist nämlich abgebrochen.“
    „Autsch! Das tut bestimmt weh“, meinte der Kauz mitfühlend.
    „Und ob!“ Soren hatte sich wieder einigermaßen von seinem Schreck erholt. Inzwischen pochte nicht nur die Bruchstelle am Schwanz, sondern sein ganzer Körper.
    „Wie heißt du eigentlich?“, erkundigte sich Digger.
    „Hortense.“
    „Hortense!“, riefen Soren und Gylfie wie aus einem Schnabel und Soren vergaß seine Schmerzen.
    „Du kannst nicht Hortense heißen. So heißen nur Weibchen und du bist ein Männchen“, wandte Ruby ein.
    „Das spielt bei uns in Ambala keine Rolle. Hortense zu heißen, ist eine große Ehre. Sie war eine Heldin, wie die Welt noch keine gesehen hat. Sie wird in ganz Ambala verehrt.“
    Der kleine Fleckenkauz hatte sich auf einem benachbarten Ast niedergelassen. Seine eigenen Worte hatten ihn so mitgerissen, dass er seinem Heldennamen nun auch gerecht werden wollte. „Ich weiß, wo’s hier Heilwürmer gibt. Soll ich eurem Freund welche holen?“
    „Das wäre toll!“, erwiderte Gylfie.
    „Ich komme mit. Je mehr

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