Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
Vom Netzwerk:
erobern und nichts könnte ihn aufhalte n – keine andere Eule, kein Eulenvolk, nicht einmal die Wächter von Ga’Hoole. Die Winterwinde flauten allmählich ab. Morgen würden sie auf die Insel Hoole hinüberfliegen und den Großen Baum belagern!

Der Große Baum macht sich bereit

    Die Große Höhle war rappelvoll. Soren, Gylfie, Morgengrau und Digger saßen auf der drittobersten Empore. Nach ihrer Rückkehr hatten sie sogleich Boron, Barran und Ezylryb über ihre Erlebnisse in Sankt Ägolius Bericht erstattet. Sie hatten ihnen auch von dem Heer erzählt, das sich auf Kap Glaux sammelte. Daraufhin hatte man nach altem Brauch eine kleine Schar Eulen mit einem Friedensangebot hingeschickt. Doch die Unterhändler waren unverrichteter Dinge zurückgekehrt.
    Die Anwesenden tuschelten miteinander, als nun nicht Boron oder Barran, sondern Ezylryb auf den Hochsitz flog. Die anderen Parlamentsmitglieder und das Herrscherpaar nahmen ihre angestammten Plätze ein. Ezylryb ergriff das Wort.
    „Wir haben uns um die Zwischenstunde der zwanzigsten Nacht in der weißen Zeit hier eingefunden. Vor wenigen Stunden hat mir unser verehrtes Königspaar mit dem Einverständnis des Parlaments den Auftrag erteilt, einen Kriegsrat zusammenzustellen. Mit großem Bedauern gebe ich hiermit bekannt, dass alle unsere Versuche, mit den schurkischen Reinen, wie sie sich nennen, Frieden zu schließen, gescheitert sind. Diese Eulen sind fest entschlossen, die Insel und unseren geliebten Baum zu erobern.
    Somit befinden wir uns im Kriegszustand. Doch das kann uns nicht schrecken. Wir werden unser Möglichstes tun, diese Verbrecherbande zu verjagen. Denn wir kämpfen für das Gut e – das hält unseren Geist wach und lässt das Feuer in unseren Mägen lodern! Wir Wächter glauben an Freiheit und Brüderlichkeit und daran, dass keine Eulenart wertvoller als eine andere ist.
    Die Winterwinde bringen Sturm und Nebel mit sich. Das kommt uns sehr gelegen, denn die sogenannten Reinen fürchten sich, bei diesem Wetter loszufliegen. Wir Eulen von Ga’Hoole können über solche Zaghaftigkeit nur lachen. Wir haben ja wohl schon Schlimmeres durchgestanden!“
    Aus den Reihen der Wetterflieger und Glutsammler erscholl zustimmendes Gelächter. Ezylryb fuhr fort: „Dies ist ein Einschnitt in der Geschichte unseres Baums, aber Hoffnung und Entschlossenheit sind unsere Verbündeten. Ich kann nicht leugnen, dass der Kampf, der uns bevorsteht, mein Herz mit Kummer erfüllt. Doch lasst uns nicht verzweifeln, das wäre unser nicht würdig. Wir alle hier in diesem Saa l – ob alt oder jung, ob Schleiereule oder Sperlingskauz, ob Höhlenkauz oder Raufußkauz, Sumpfohreule oder Waldohreule, Bartkauz oder Elfenkau z – wir alle sind Wächter von Ga’Hoole. Wir alle unterscheiden uns voneinander in Art, Gefieder und Gestal t – und diese Vielfalt macht uns reich. Wenn jemand behauptet, eine bestimmte Eulenart sei ‚rein‘ oder anderen Arten überlegen, so ist das abscheulich und beklagenswert. Darum müssen wir gegen die Vertreter solcher Ideen in die Schlacht ziehen und verhindern, dass sie sich zu Gewaltherrschern über alle Eulenvölker aufschwingen. Mit Glaux’ Beistand werden wir die Feinde über Land und Wasser in die Flucht schlagen, koste es, was es wolle, und wenn es noch so lange dauert. Wir müssen zu Opfern bereit sein, sonst sind der Große Baum und alle unsere Ideale dem Untergang geweiht. Unsere Ehre und die Freiheit aller Eulen stehen auf dem Spiel. Zum Wohle aller Eulenvölker lasst uns streiten und siegen!“
    Ein vielstimmiges, jubelndes Hu! war die Antwort. Morgengrau trippelte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen und überlegte laut, ob man ihm wohl ein Paar der allerneuesten Kampfkrallen zuteilen würde. NLSK hieß dieses Model l – Nickel-Legierung-Superkrallen. Das Metallgemisch war eine Erfindung von Bubo, dem Schmied. Die Krallen ließen sich zu so scharfen Klingen schleifen, dass sie angeblich sogar Stein durchtrennten.
    „Wie bitte?“, rief Morgengrau empört. Der Oberst ihrer Einheit, ein Bartkauz namens Huckmore, hatte ihm, Soren, Gylfie und den anderen soeben eröffnet, dass ihre Truppe Flugfallen auslegen sollte.
    „Wir fangen sofort damit an, die Fallen zu knüpfen, und zwar aus Milchbeerenranken, die wir eigens zu diesem Zweck geerntet haben. Um diese Jahreszeit sind die Ranken weiß und heben sich kaum von verschneiten Baumkronen ab. Wir haben alle schon die Erfahrung gemacht, dass man sich fürchterlich darin verheddern

Weitere Kostenlose Bücher