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Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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gehabt, so wie manchmal Hortense ? Konnte er wirklich die Zukunft vorhersehen?

Krieg

    „Habe ich dich jetzt richtig verstanden, Ezylryb? Du schlägst vor, dass wir erst mal nur Scheinangriffe fliegen und den Feind in die Fallen locken?“, fasste Boron zusammen.
    Soren, Gylfie, Morgengrau und Digger drückten die Ohren an die Wurzeln des Baums. Sie belauschten den Kriegsrat. Das gehörte sich zwar nicht, aber sie waren einfach zu neugierig, und vielleicht erfuhren sie ja auch etwas Nützliches. Was das sein sollte, wusste Soren allerdings selbst nicht. Er hielt den Atem an, als Ezylryb nun den anderen Ratsmitglieder n – Bubo, Strix Struma, Boron, Barran und Elvanryb, der zusammen mit Ezylryb die Glutsammlerbrigade leitet e – seinen Plan erläuterte.
    „Ich bin dafür, dass wir als Erstes eine leicht bewaffnete Lufteinheit losschicken. Diese Lockvögel sollen nicht unsere besten Kampfkrallen tragen und auch noch keine NLSK.“
    Bei der Erwähnung der neuesten „Superkrallen“ überlief Morgengrau ein freudiger Schauder.
    „Der Feind soll ruhig denken, dass wir nur mangelhaft ausgerüstet sind. Ich ernenne hiermit Strix Struma zur Anführerin der Lockvögel-Einheit.“
    „Meine Kauzkämpfer und ich nehmen den Auftrag gerne an“, entgegnete Strix Struma.
    Die vier Lauscher wechselten erstaunte Blicke, und Gylfie bewegte lautlos den Schnabel: „Aber Strix Struma ist uralt!“ Die Fleckenkäuzin war fast so betagt wie Ezylryb, so schätzten die vier Jungeulen sie jedenfalls ein. Sie war schon ewig keine Kampfeinsätze mehr geflogen. In jungen Jahren hatte sie sich allerdings in der Schlacht vom Kleinen Hoole so hervorgetan, dass man ihr den Großen Wächterorden für herausragende Tapferkeit verliehen hatte. Als Windflanken-Generalleutnant war sie todesmutig in eine feindliche Einheit hineingeflogen, hatte die gegnerische Formation aufgebrochen und den Feind damit entscheidend geschwächt. Doch das war viele Jahre her, lange bevor die vier jungen Eulen, ja noch bevor ihre Eltern geschlüpft waren.
    Als Nächstes berichtete Bubo, wie er Glutgruben angelegt und mit einer Isolierungsschicht versehen hatte, sodass die Glut schön heiß blieb. Im Notfall konnten sie sich mit Feuer verteidigen. Die vier Lauscher waren sehr stolz, als der Schmied bei dieser Gelegenheit noch einmal erwähnte, wie großartig die Brigade der Besten unter Einsatz von Feuer das Teufelsdreieck zerstört und Ezylryb befreit hatte. Vor allem der jungen Sumpfohreule Ruby sprach Bubo großes Lob aus. Die vier Freunde schlossen daraus, dass man sie zusammen mit Ruby, Martin und Otulissa einsetzen wollte, wenn es zum Feuerkampf kam. Die restliche Besprechung drehte sich nur noch um Proviantverstecke und war ziemlich langweilig.
    Sie verließen die geheime Stelle im Wurzelwerk einzeln und auf unterschiedlichen Wegen. Außerdem hatten sie einander gelobt, nur in ihrer gemeinsamen Schlafhöhle über das Gehörte zu sprechen. An allen anderen Orten wusste man nie, wer zuhörte. Jetzt konnten sie nur noch auf ihre Einsatzbefehle warte n – und auf die Reinen. Soren fand es beruhigend, dass sich nicht alle Bewohner des Baums aufs Warten beschränkten. Beim ersten Dunkel würde Strix Struma mit ihren Leichtbewaffneten aufbrechen und den Feind hoffentlich in die Flugfallen locken.
    „Wisst ihr, wer alles mitfliegen darf?“, fragte Gylfie.
    „Das ist streng geheim“, antwortete Morgengrau. „Bestimmt sind es nur die erfahrensten Krieger.“
    „Dann hoffe ich bloß, dass sie nicht alle so alt sind wie Strix Struma“, kam es von Digger.
    Auch Otulissa saß wartend in ihrer Schlafhöhl e – wartend und zitternd. Schon den ganzen Tag lang rebellierte ihr Mage n – seit man sie am Nachmittag geweckt und ihr eröffnet hatte, dass sie heute Abend mitfliegen sollte. Und jetzt hatte sie Angs t – Todesangst. Wie kam das bloß? Als sie gehört hatte, dass sie in die geheime Lockvögel-Eliteeinheit aufgenommen war, hatte sie sich unbändig gefreut. Ihre einzige Sorge war gewesen, dass sie sich gegenüber ihren Freunden verplapperte. Vor allem Morgengrau durfte nichts mitbekommen. Er wäre neidisch und tief gekränkt gewesen, dass man ihn übergangen hatte. Und die Einheit wurde sogar von Strix Struma befehligt, Otulissas großem Vorbild! Die junge Fleckenkäuzin verehrte die ältere Artgenossin glühend. Sie fand alles an ihr hinreißen d – Strix Strumas Umgangsformen, ihre Klugheit, ihre Eleganz, ihren Magensensus. Doch dann hatte Otulissa

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