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Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Titel: Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Ausflügen außerhalb des Unterrichts sonderten sich Ginger und Eglantine von den anderen Eulen ab.
    Nachdem Primel dieses Verhalten drei Nächte hintereinander beobachtet hatte, beschloss sie, den beiden unauffällig zu folgen. Sie heckten bestimmt etwas aus.
    Die Eulen saßen beim Nachtmahl. Soren rief: „Du hast die Nacktschnecke, Primel!“
    Wer die Schnecke in seinem Pudding entdeckte, bekam einen Nachschlag. Primel hatte über ihr Vorhaben nachgegrübelt, und sagte überrascht: „Stimmt!“
    „Was ist mit dir los? Du hättest die Schnecke einfach mit runtergeschluckt, wenn ich nichts gesagt hätte.“
    Primel riss sich zusammen, verspeiste die Schnecke, klappte einmal, zweimal mit den Augen und rülpste schallend. Dann kippte sie vornüber auf Mr s Plithiver.
    „Huch!“, machte die alte Blindschlange. „Bist du das, Primel?“
    Der Speisesaal geriet in Aufruhr. „Eine verdorbene Schnecke!“, rief jemand. „Sanitäter!“
    Eglantine schaute mit aufgerissenen Augen zu, wie Primel hinausgetragen wurde. „Wird sie wieder gesund?“ Das Schleiereulenmädchen war den Tränen nahe.
    „Mach dir keine Sorgen, Liebes“, tröstete Barran sie. „Deine Freundin hat leider etwas Verdorbenes gefressen. Sie bekommt einen Einlauf, und alles wird wieder gut. Allerdings wird sie ein paar Tage in der Krankenstube bleiben müssen, weil so ein Einlauf für den Körper sehr anstrengend ist. Ich sage Mr s Cook, sie soll in Zukunft noch besser darauf achten, ob die Schnecken frisch sind.“
    „Und wer kriegt jetzt Primels Nachschlag?“, fragte Ginger.
    Soren und Digger schauten sie verblüfft an.
    Otulissa sagte ärgerlich: „Verschluck dich am Gewölle!“, und Mr s Plithiver zuckte zusammen, weil die Fleckenkäuzin geflucht hatte.
    Otulissa fuhr fort: „Du bist wirklich unmöglich, Ginger! Primel kann sich ihren Nachschlag holen, wenn sie wieder gesund ist. Vielleicht bekommt sie als Entschädigung sogar einen doppelten Nachschlag.“
    „Hab ja bloß gefragt“, sagte Ginger kleinlaut.
    „Erst denken, dann reden“, entgegnete Gylfie scharf.
    „Tut mir leid.“
    „Was hast du denn, Ginger?“, fragte Eglantine. Das Nachtmahl war zu Ende. Bald hatten die Eulen Freiflug-Zeit.
    „Keiner mag mich. Ich mache alles falsch. Ich habe mich entschuldigt, aber die anderen sind immer noch sauer auf mich.“
    „Das stimmt doch gar nicht. Sie mögen dich. Sie haben Verständnis dafür, dass du anders aufgewachsen bist als wir.“
    „Und das reiben sie mir immer wieder unter den Schnabel! Deine Mama würde so was bestimmt nicht machen. Bei ihr dürfte ich sein, wie ich bin.“
    „Hm. Da hast du wohl Recht.“ Eglantines Blick wurde verträumt.
    Eine seltsam lauernde Stille trat ein, als traute sich keines der beiden Eulenmädchen auszusprechen, was es dachte.
    Soll ich Ginger fragen, ob sie mitkommt? , dachte Eglantine. Mama freut sich bestimmt. Ginger könnte bei uns wohnen und ich hätte endlich eine Schwester.
    Ginger brach das Schweigen als Erste. Sie spähte aus dem Himmelsloch der Höhle nach draußen. „Der Wind hat sich gedreht. Er kommt jetzt von Norden und bläst in Richtung Schnabelberge. Einen Wohlwind nennt ihr das hier im Baum, nicht wahr?“
    „Ja, so nennt man einen Wind, der um diese Jahreszeit von Nordost nach Südost bläst. Vielleicht, weil dieser Wind die Sommerhitze wohltuend vertreibt. Mama gibt mir wieder ein Zeichen wie neulich mit dem Tausendfüßer in meinem Pudding , dachte Eglantine. Der Wohlwind soll mich zu ihr tragen.
    „Du, Ginge r …“
    „Ja?“ Ginger beugte sich vor. Ihre dunklen Augen leuchteten.
    „Ich könnte doch jetzt schon zu Mama fliegen. Wenn der Wohlwind mich anschiebt, kann ich es schaffen.“
    „Klar schaffst du das.“ Ginger schlug die Augen nieder. Eglantine spürte, dass die Freundin etwas sagen wollte, sich aber nicht traute.
    „Was ist denn, Ginger?“
    „Ic h … ich will nicht aufdringlich sei n …“
    „Möchtest du vielleicht gern mitkommen?“
    Ginger nickte verlegen und schaute wieder weg.
    „Natürlich kannst du mitkommen! Ich hätte dich sowieso gefragt und Mama wird sich freuen.“
    „Glaubst du?“
    „Aber klar. Wann wollen wir los?“
    „Heute Abend ist kein Unterricht. Die anderen fliegen bestimmt alle auf die Nordseite der Insel, um sich abzukühlen.“
    „Stimmt. Heute war ein heißer Tag.“
    „Niemandem wird auffallen, dass wir beide mit dem Wohlwind nach Süden fliegen.“
    „Hoffentlich.“ Eglantine fiel ein, dass sie sich gestern bei

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