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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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noch? Nichts wie auf zu den Wurzeln!“, rief die Fleckenkäuzin.
    „Gute Idee!“, pflichtete ihr Morgengrau bei.
    Nur Digger hatte so seine Zweifel.
    Auch Soren hatte Zweifel, nämlich ob es eine gute Idee gewesen war, sich mit Bubo, Barran, Boron und Ezylryb im Parlamentssaal zu treffen. Die vier älteren Eulen hatten auf dem gebogenen Birkenast Platz genommen, auf dem sonst alle zwölf Parlamentsmitglieder saßen. Offenbar handelte es sich um eine streng geheime Unterredung im kleinsten Kreis.
    Oft genug hatten Soren und seine Freunde die Sitzungen belauscht. Dazu hatten sie die geheime Stelle tief unten im Wurzelwerk des Großen Baums aufgesucht, wo die Wurzeln den Schall leiteten und man alles hörte, was oben gesprochen wurde. Doch wenn Soren den Parlamentsmitgliedern vorgeschlagen hätte, sich diesmal woanders zu treffen, hätten sie bestimmt nachgefragt und alles wäre herausgekommen. Seine Freunde waren ohnehin schon sauer auf ihn, weil er magenstörrisch war. Er musste sich rasch etwas einfallen lassen. Bis jetzt hatte er nur erfahren, dass seine Sonderaufgabe auch mit Feuer zu tun hatte. Er brauchte aber Skench und Spoorn nicht im Feuerkampf zu unterrichten, sondern es ging um einen anderen Einsatz von Feuer bei dem geplanten Angriff.
    Ich könnte ihnen doch vorschlagen, dass wir uns in Bubos Schmiede begeben. Bubo führt immer gern sein Schmiedefeuer und seine Kohlen vor.
    „Ähem!“ Soren räusperte sich. „Mir ist noch nicht ganz klar, was ich eigentlich tun soll. Aber so viel habe ich verstanden: Das Feuer soll nicht nur unmittelbar im Kampf eingesetzt werden, sondern auch indirekt.“ Die vier Parlamentsmitglieder nickten bestätigend. „Vielleicht können wir ja in Bubos Schmiede hinüberfliegen und er zeigt mir ganz praktisch, worum es geht?“
    „Mit dem größten Vergnügen!“, sagte Bubo erfreut.
    „Sind wir denn dort vor Lauschern sicher?“, wandte Barran ein.
    „Wir gehen ganz nach hinten durch“, entgegnete der Uhu. „Zusätzlich kann ich ein paar Nesthälterinnen bitten, den Eingang zu bewachen, wenn euch das beruhigt.“
    „Einverstanden“, sagte Boron. „Dann verlegen wir unsere Besprechung in Bubos Schmiede.“
    Digger, Morgengrau und Otulissa drückten die Ohrschlitze an die Wurzeln, doch aus dem Parlamentssaal drang kein Laut zu ihnen hinunter. Verwundert schauten sie einander an. „Was ist da oben los?“, fragte Otulissa mit stummen Schnabelbewegungen. Morgengrau und Digger zuckten die Schultern. Nachdem es fünf Minuten lang totenstill geblieben war, gaben die drei auf und kehrten in ihre jeweiligen Schlafhöhlen zurück.
    Soren und die vier Parlamentsmitglieder drängten sich unterdessen um Bubos Schmiede-Esse. Der Uhu hatte Mr s Plithiver beauftragt, am Eingang der Höhle Wache zu halten. Von allen Nesthälterinnen im Großen Baum war sie die vertrauenswürdigste. Außerdem verabscheute sie, anders als ihre Kolleginnen, jegliche Art von Klatsch.
    Bubo stupste ein Stück Holzkohle an, sodass sie auf Soren zurollte. Die Kohle glühte bläulich grün und in der Mitte rötlich, was ganz ungewöhnlich war.
    „Die rumst aber nicht“, sagte der junge Schleiereulerich und benutzte einen von Bubos Lieblingsausdrücken. Wenn die Kohlen besonders heiß brannten, pflegten die Schmiede zu sagen: „Das Feuer rumst.“
    „Im Gegenteil“, erwiderte der Uhu.
    „Wie meinst du das?“
    „Das ist eine kalte Kohle.“
    „Hat das mit dem ‚Kalten Feuer‘ zu tun, über das Otulissa in der Bibliothek der Glaux-Brüder nachgelesen hat?“
    „Du hast’s erfasst. Dank Otulissa wissen wir jetzt, wie man Kaltes Feuer und Eisflammen erzeugt. Und ich habe daraufhin kalte Kohlen erfunden.“
    „Kann man diese Kohlen denn auch zu Kriegszwecken einsetzen?“, fragte Soren. Er hatte Otulissas komplizierte Erklärungen nie richtig verstanden.
    „Und ob!“, sagte Ezylryb. „Kaltes Feuer kann Tupfen zerstören und Teufelsdreiecke außer Kraft setzen.“
    „Teufelsdreiecke?!“, wiederholte Soren erschrocken. Als sie Ezylryb seinerzeit aus dem Teufelsdreieck der Reinen befreit hatten, hatte der alte Kreischeulerich Wochen gebraucht, um sich wieder zu erholen.
    „Du hast dich nicht verhört: Teufelsdreiecke“, bestätigte Ezylryb. „Mit dem riesigen Tupfenvorrat in Sankt Ägolius können die Reinen einen ganzen Verteidigungswall aus Teufelsdreiecken errichten. Darum schlage ich vo r …“
    Soren flog wieder in seine Schlafhöhle. Mein Beitrag zu dem geplanten Angriff besteht also

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