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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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sollen wir Skench, Spoorn und den anderen Sankt-Ägolius-Eulen Unterricht im Feuerkampf erteilen.“
    Soren wäre beinahe von seinem Astknorren gefallen. „Willst du mich veralbern? Ist das Parlament jetzt gaga geworden? Schlimm genug, dass die Eulen von Sankt Äggie einen riesigen Tupfenvorrat zusammengetragen habe n – auch wenn sie zu dumm waren, ihn richtig einzusetzen. Aber Feue r … Feuer ist etwas anderes. Um mit Feuer zu kämpfen, muss man nicht klug sein. Und jetzt wollen wir unsere Kampftechnik Eulen zur Verfügung stellen, die nicht einfach nur beschränkt sind, sondern geisteskranke Verbrecher?“
    Der junge Schleiereulerich regte sich derart auf, dass seine Gefährten einander erschrocken ansahen. Niemandem fiel eine Erwiderung ein. Soren fuhr fort: „Ohne mich! Ich mache da nicht mit! Bevor ich diese Ungeheuer unterrichte, fliege ich lieber wieder in die Nordlande. Ich schließe mich den Glaux-Brüdern a n … und suche nach Gylfie. Ja, das mache ich. Ich werde ein Glaux-Bruder, halte Andacht, verziere Texte mit bunten Bildern un d … und so weiter. Oder ich studiere Medizin, wie der Fleckenkauz, in den du dort verknallt warst, Otulissa.“
    „Ich war nicht in ihn verknallt! Und wir brauchen keinen zweiten Cleve.“
    „Jedenfalls kann mich nichts auf der Welt, in Glaumora, Hägsmir und Glaux’ grünen Wäldern dazu bewegen, Skench und Spoorn den Fackelkampf beizubringen. Bei der bloßen Vorstellung dreht sich mir der Magen um! Das ist mein letztes Wort.“

Tödliches Funkeln

    Gylfie saß benommen in ihrer Felszelle und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Hungrige Wölfe, spitze Zähne, Beute suchende Räube r – ihr schwirrte alles durch den Kopf, was ein aus dem Nest gefallenes, flugunfähiges Eulenkind zu Tode ängstigt. Gefangen und gefesselt war Gylfie genauso wehrlos wie ein Eulenkind. Man würde sie, so stand zu fürchten, bald den Wölfen zum Fraß vorwerfen. Dabei bin ich für einen ausgehungerten Wolf nicht mal ein Maul vol l … Am besten sie dachte gar nicht erst darüber nach, wie viel Eule in einen aufgesperrten Wolfsrachen hineinpassen mochte.
    Ihre Bewacher dagegen plapperten draußen vor der Zelle aufgeregt miteinander. Worüber in Glaux’ Namen reden die beiden da?
    „Sieh dir das an!“, sagte der eine staunend.
    „Bei meinem Schnabe l – es will zu uns!“, rief der andere atemlos.
    Gylfie hatte einen Rankenstrick ums Bein, aber es gelang ihr, zum Eingang der Zelle zu hüpfen. Sie spähte hinaus. Die Sonne schien, kein Wölkchen stand am Himmel. Doch was kam dort angeflogen und verströmte ein gleißendes Licht?
    „Das ist doc h … das is t …“, stieß der erste Bewacher hervor.
    „ … eine goldene Eule!“
    „Nein, Vlink, das ist Glaux höchstpersönlich!“
    „Wir sind auserwählt, Phlinx! Glaux hat uns beide auserwählt. Der Goldene Glaux kommt zu uns! Es heißt, er zeige sich nur ein Mal alle hundert Jahre.“
    „Hunder t … wie viel ist das?“
    „Keine Ahnung, aber bestimmt will er uns zu der Stelle führen, wo das Goldgras wächst. Wir sind Gesalbte, Phlinx!“
    „Was ist das: ,gesalbt‘?“
    „Ich glaube, es heißt so viel wie ‚gesegnet‘. Ja, gesegnet, das weiß ich von meiner Mama.“
    „Aber wir sind doch Piraten, Vlink. Piraten können nicht gesegnet sein. Wenn man ein glauxgefälliges Leben führt, wird man nicht Pirat, oder?“
    Gylfie konnte sich nicht entscheiden, was sie wohl in größere Verwunderung setzte: Vlinks und Phlinx’ absurder Wortwechsel oder der golden gefiederte Ankömmling, der einem geflügelten Himmelskörper glich.
    Nun setzte der fremdartige Vogel zur Landung an. Gylfies Bewacher fielen auf die Knie und verneigten sich so tief, dass ihre Schnäbel den harten Tundraboden streiften.
    Was soll der Unsinn? Wir Eulen knien nicht. Dann dämmerte es Gylfie, am liebsten hätte sie laut gelacht. Die beiden glauben tatsächlich, dass ihnen der Große Glaux erscheint! Sie musterte den Ankömmling scharf. Bei der goldenen Eule handelte es sich ganz gewiss nicht um Glaux, aber sie kam Gylfie irgendwie bekannt vor. Das war doch Ifghars Pflegerin Twilla! Was wollte die denn hier? War sie auf der Suche nach ihrem Schützling? Und was in aller Welt hatte sie mit ihrem Gefieder angestellt?
    Twilla sah die Piraten niederknien und blinzelte überrascht. So einen Empfang hatte sie nicht erwartet. Die kleine Elfenkäuzin hüpfte an ihrem Strick zwischen den Felsen hervor und raunte auf Hoolisch: „Die beiden glauben, du bist

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