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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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wie sie ängstlich die Federn anlegten.
    Endlich! , dachte er triumphierend. Endlich hört mir mal jemand zu!
    Die Bibliothek war der am höchsten gelegene Ort im Sankt Äggie. Einer der Zugänge öffnete sich zum Himmel. Dort drangen Soren und seine Mitstreiter ein. Sie überwältigten die beiden Wachposten, die völlig verdattert waren, als sie ihre ehemalige Ablah-Generalin erblickten. Als Soren dem einen Posten eine stark blutende Wunde zufügte, wurde der andere vor Angst flügelstarr und konnte sich nicht mehr rühren.
    Soren schaute sich um. In der Bibliothek sah es noch genauso aus wie bei seiner und Gylfies Flucht. Damals waren die beiden Eulenkinder zum allerersten Mal geflogen. Der Raufußkauz Grimbel hatte ihnen heimlich Flugunterricht gegeben. Er hatte sich vor sie gestellt, damit sie entkommen konnten, und war dann eines grässlichen Todes gestorben. Skench war seine Mörderin. Soren konnte sich nur schwer überwinden, sie anzusehen.
    Doch jetzt mussten sie sich beeilen. Sie trugen keine Kampfkrallen, weil die Magnetkraft der Tupfen sonst zu stark gewesen wäre. Um ihren Verstand und ihren Orientierungssinn zu schützen, hatten sie ihre Mu-Metall-Helme aufgesetzt. Soren zeigte Martin und Ruby die Felsnischen, in denen die Tupfen aufbewahrt wurden. Rasch warfen sie in jede Nische ein paar kalte Kohlen.
    „Fertig?“, fragte Bubo knapp.
    „Jawohl!“, antwortete Skench.
    „Ich habe Soren gefragt.“ Bubo traute dem Uhuweibchen aus Sankt Äggie nicht. Es hätte ihn gar nicht gewundert, wenn Skench unauffällig ein paar Tupfen in Sicherheit gebracht und versteckt hätte.
    „Wir haben überall kalte Kohlen ausgelegt“, meldete Soren.
    „Gut so. Dann nichts wie raus hier, Kampfkrallen anlegen und auf ins Gefecht!“
    Die fünf Eulen hoben nacheinander im Steilstart ab und schwangen sich durch das Himmelsloch.
    Sorens Gedanken kehrten wieder zu seinem ersten Flug zurück. Für ungeübte Jungvögel wie Gylfie und ihn damals war ein Steilstart eine ungeheure Leistung. Aber wie herrlich war es gewesen, als sie im Freien unter den nächtlichen Sternen dahingesegelt waren! Sorens Augen brannten und er blinzelte heftig. Heute sah man keine Sterne, aber auch keinen Nachthimmel. Was war da los? Dichter Nebel nahm Soren die Sicht, aber warum brannte der Nebel in den Augen? Nein, das war kein Nebe l – das war Rauch! Sankt Ägolius stand in Flammen!
    Eine Eule kam herangeschossen. Ihr Gefieder war fast so grau wie der dicke Qualm. „Morgengrau!“, rief Soren. „Was ist passiert?“
    „Der Wind hat sich plötzlich gedreht und hier ist alles staubtrocken. Die Schluchten brennen.“
    Was gab es denn außer ihren Reisighaufen hier Brennbares? Bäume gediehen hier doch nich t – aber überall wucherte niedriges Gestrüpp, wie Soren einfiel. Als sich der Rauch an einer Stelle lichtete, sah er die Flammen wie ein rötliches Meer durch die Felsschluchten wogen. Als Glutsammler hatte Soren Erfahrung darin, durch Waldbrände zu fliegen, aber ein so gewaltiges Feuer hatte er noch nicht erlebt. Der Rauch war erstickend und wegen der aufsteigenden Hitze mussten die Eulen höher fliegen, als ihnen lieb war.
    „Was in aller Welt machen wir jetzt?“, fragte Sorens Glutsammlergefährte Martin ratlos.
    „Keine Ahnung. Wie sollen die Niedrigflieger unter diesen Bedingungen ihre Arbeit tun?“
    Ruby kam angeflogen. Sie war so außer sich, dass sich ihre Stimme überschlug. „Die Reinen haben unsere Vorhut zwischen den Federohren des Uhutors eingekesselt!“
    „Sprichst du von Strix Strumas Kauzkämpfern und unseren Kameraden aus der Rums-Brigade?“, fragte Bubo.
    „Leider ja. Außerdem nimmt der Rauch Ezylryb die Sicht. Die Befehlskette ist abgerissen.“
    „Kommen wir überhaupt noch an unsere Waffen heran?“, wollte Soren wissen.
    „Versuchen können wir’s“, antwortete Ruby. „Morgengrau ist schon losgeflogen.“
    Als sie sich dem Waffenlager näherten, erspähten sie durch den Rauch, wie sich Morgengrau mit einem brennenden Ast in jedem kampfkrallenbewehrten Fuß gegen zwei Schleiereulen und einen Kreischeulerich verteidigte. Den Kreischeulerich erkannte Soren. Er gehörte zu den Leutnants von Sankt Äggie. Jetzt wirbelte er herum und hieb nach Morgengrau. Der Bartkauz geriet ins Taumeln.
    Bubo und Soren flogen Morgengrau sofort zu Hilfe, doch der Kreischeulerich stürzte sich nun auf si e – und plötzlich war auch Skench zur Stelle.
    Auf wessen Seite kämpft sie? Sorens Magen zog sich zusammen. Er packte

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