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Die Legende der Wächter – Der Zauber

Die Legende der Wächter – Der Zauber

Titel: Die Legende der Wächter – Der Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Großer Glaux , ging es Soren durch den Kopf, besteht womöglich ein Zusammenhang zwischen diesen Vyrwölfen und den Hägsdämonen? Er spürte, dass Coryn den gleichen Gedanken hatte. Schließlich hatte auch ein Zusammenhang zwischen dem abscheulichsten aller Wölfe, nämlich Dunleavy Betmore MacHeath, und der abscheulichsten aller Eulen, nämlich Nyra, bestanden. Die beiden hatten sich damals gegen Coryn verbündet.
    „Und auch eure Vyrwölfe sind nicht ausgestorben?“, fragte Coryn.
    „Das befürchten wir“, antwortete Gyllban.
    „Aber inwiefern sind Vyrwölfe und Hägsdämonen vergleichbar?“, wollte Gylfie wissen. In ihren Augen flackerte Verwirrung. „Wölfe sind schließlich keine Vögel.“
    „Stellt euch die Vyrwölfe einfach als flügellose Dämonen vor“, kam es überraschenderweise von Digger. Alle Anwesenden drehten sich verdutzt nach ihm um.
    „Ganz recht“, sagte Hamisch. „Flügellose Dämonen – das trifft es gut. Abgesehen von diesem Unterschied sind sie euren Hägsdämonen sehr ähnlich und genauso gefährlich.“
    „Dieses Fyngrott …“, sagte Gyllban tonlos. Das Donnern der Vulkane untermalte das angstvolle Klopfen der acht Herzen. „… das ist wie unser Jaunyx.“
    „Jaunyx?“, wiederholten die fünf Eulen fragend im Chor.
    „Die Farbe unserer Augen“, erklärte Hamisch. „Wir Wölfe haben von Natur aus grüne Augen.“
    „So leuchtend grün wie das Grün im Inneren der Glut“, sagte Soren.
    Die Mägen der Eulen gerieten in Aufruhr. Alle fünf dachten an dieselbe Stelle aus den alten Legenden. Jene Stelle, die beschrieb, wie König Hoole in der Wüste Kuneer mithilfe des grünen Leuchtens der Wolfsaugen das Fyngrott eines ganzen Dämonenregiments besiegt hatte.
    „Ihr Wölfe habt auch heute noch grüne Augen“, sagte Gylfie eindringlich. „Erzähl’s ihnen, Soren! Erzähl ihnen, was das Grün ihrer Augen damals vermocht hat. Dass es die Macht des Fyngrotts brechen konnte.“
    Nun waren es die Wölfe, die in Aufregung gerieten. Sie sprangen auf und drehten sich mehrmals um sich selbst. Dann setzten sie sich wieder hin. „Ist das wahr?“, fragte Gyllban. „Dann ist dieser Teil der Legende offenbar in Vergessenheit geraten, seit der erste Fengo sie überliefert hat.“
    „Können Legenden überhaupt wahr sein?“, fragte Soren halblaut wie im Selbstgespräch. Auf jeden Fall können sie ein Ansporn sein. Sie können Mut machen, etwas zu wagen. Aber das muss jeder selbst spüren.
    Gyllban seufzte tief. „Nachdem Coryn die Glut aus dem Vulkan geborgen hatte, ist das Leuchten in Dunleavys Augen allmählich erloschen.“ Sie machte eine bedeutungsvolle Pause.
    „Ja und?“, fragte Coryn.
    Gyllban schaute ihren Sohn an. „Cody kann euch berichten, was passiert ist.“
    „Dunleavys Brutalität kannte keine Grenzen. Ihm verdanke ich, dass ich nur noch zwei halbe Pfoten habe. Mein eigener Clanführer hat mich verstümmelt, damit ich ein Knochennager werde und in die Heilige Wache für die Glut aufgenommen werde.“
    „Es gelüstete ihn so sehr nach der Glut, dass er über einen wehrlosen Welpen hergefallen ist“, setzte Gyllban hinzu. „Um der Glut näherzukommen, war ihm jedes Mittel recht. Als dann eine gewisse Eule hier auftauchte, glaubte er, sie könnte …“ Gyllban brach ab.
    „Du sprichst von Nyra, nicht wahr?“, sagte Coryn.
    „Ja. Aber dann hast stattdessen du, Coryn, die Glut geborgen. Das durchkreuzte Dunleavys Pläne. Er war so verzweifelt, dass er beinahe den Verstand verlor. Irgendwann war er in einem Zustand, der noch schlimmer war als die Geiferseuche. Er zog sich ins Gebirge im Südwesten zurück und verkroch sich in einer Höhle. Wir waren überzeugt, dass er gestorben sei. Viele vonuns hofften das inständig. Sie beobachteten nachts den Sternenpfad zur himmlischen Höhle der Seelen, auch wenn sie nicht der Meinung waren, dass Dunleavy dort einen Platz verdient hatte.
    Dann kehrte er eines Tages zurück und brachte eine neue Gefährtin mit. Brygdylla hieß sie. Sein Fell war struppig und ungepflegt und seine Augen hatten beinahe keine Farbe mehr, jedenfalls keine, die man hätte benennen können. Seine Gefährtin sah genauso heruntergekommen aus und hatte die gleichen farblosen Augen. Wir nahmen an, dass die beiden krank waren.
    Aber kurz nach seiner Rückkehr berief Dunleavy eine nächtliche Clanversammlung in der Streunerburg ein. Es war gerade Vollmond. Er forderte uns auf, uns draußen vor der Höhle aufzustellen. Dann traten er und

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