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Die Legende vom Weitseher 01 - Der Adept des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 01 - Der Adept des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 01 - Der Adept des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wären wir die Kinder, die man in einer Ecke mit süßem Kuchen abfütterte, während die Erwachsenen ernsthafte Gespräche führten. »Rurisk, Kettricken, dieser junge Mann zeigt großes Interesse an unseren Gärten. Vielleicht läßt es sich einrichten, daß er später Gelegenheit hat, sich mit denen zu unterhalten, die sie pflegen.« Ihre Worte schienen besonders an Kettricken gerichtet zu sein, als sie hinzufügte: »Sein Name ist FitzChivalric.«
    August runzelte die Stirn und berichtigte ihre Vorstellung. »Fitz. Der Bastard.«
    Kettricken sah bestürzt aus, Rurisks hellhäutiges Gesicht färbte sich einen Ton dunkler. Die Bewegung, mit der er sich mir zu- und von August abwandte, war fast unmerklich und bedurfte dennoch in keiner Sprache einer Erklärung. »Ja«, sagte er auf Chyurda und sah mir dabei in die Augen, »bei unserer letzten Begegnung erzählte mir dein Vater von dir. Es hat mich geschmerzt, von seinem Tod zu hören. Er hat den Weg bereitet für diesen Bund zwischen unseren Völkern.«
    »Ihr habt meinen Vater gekannt?« fragte ich einfältig.
    Er lächelte. »Selbstverständlich. Er und ich, wir verhandelten über die Nutzung des Blaufelspasses bei Mondesauge, nordöstlich von hier. Zu der Zeit erfuhr er von deiner Existenz. Nachdem wir in unserer Eigenschaft als Abgesandte von Wegerechten und Handel gesprochen hatten, setzten wir uns zum Mahl und redeten wie Männer darüber, was nun seine Pflicht wäre. Ich gebe zu, ich weiß immer noch nicht, weshalb er glaubte, nicht mehr König sein zu dürfen. Die Bräuche des einen sind nicht die des anderen. Dennoch, mit dieser Hochzeit tun wir einen entscheidenden Schritt zur weiteren Annäherung unserer Volker. Glaubst du, das würde ihn freuen?«
    Rurisk achtete nur auf mich, und sein Gebrauch von Chyurda schloß August wirkungsvoll von unserer Unterhaltung aus. Kettricken hörte interessiert zu. Augusts Gesicht hinter Rurisks Schulter wurde völlig ausdruckslos. Dann wandte er sich mit einem Lächeln blanken Hasses ab und trat zu der Gruppe um Edel, der mit König Eyod sprach. Aus welchem Grund auch immer, ich erfreute mich der ungeteilten Aufmerksamkeit des Bergprinzen und seiner Schwester.
    »Ich kannte meinen Vater nicht sehr gut, aber ich glaube, er wäre froh zu sehen ...«, begann ich, aber in diesem Moment erschien ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht der Prinzessin.
    »Natürlich, wie konnte ich so dumm sein? Du bist der, den sie Fitz nennen. Reist du nicht gewöhnlich mit Lady Quendel, König Listenreichs Giftmischerin? Bist du nicht ihr Lehrling? Edel hat von dir erzählt.«
    »Wie liebenswürdig von ihm«, sagte ich lahm und habe keine Ahnung, was als nächstes gesprochen wurde oder was ich zur Antwort gab. Ich war heilfroh, daß mir nicht die Knie weich wurden, und zum erstenmal wurde mir bewußt, daß das, was ich für Edel empfand, über bloße Abneigung hinausging. Rurisk bekundete Kettricken stirnrunzelnd seinen brüderlichen Unmut, bevor er sich einem Diener zuwandte, der aufgeregt um Anweisungen in irgendeiner Sache bat. Um mich herum liebenswürdiges Geplauder inmitten von vielfältigen Farben und Düften, aber ich fühlte mich, als läge mir ein Eisklumpen im Magen.
    Ich kam wieder zu mir, als Kettricken mich am Ärmel zupfte. »Zu den Gärten geht es hier entlang«, erklärte sie. »Oder bist du zu müde, um sie jetzt zu besichtigen? Wenn du dich zurückziehen möchtest, wird es niemand übelnehmen. Wie ich gehört habe, sind viele von euch zu erschöpft gewesen, um zu Fuß in die Stadt zu gehen.«
    »Aber viele von uns waren nicht zu erschöpft und hätten gerne die Gelegenheit für einen Spaziergang durch Jhaampe genutzt. Ich habe die Blauen Fontänen rühmen gehört und freue mich darauf, sie mit eigenen Augen zu sehen.« Ich hoffte, was ich redete, stand irgendwie im Zusammenhang mit dem, was sie zu mir gesagt hatte. Wenigstens hatte es nichts mit Gift zu tun.
    »Ich werde dafür sorgen, daß man dich hinführt, vielleicht heute abend noch. Aber jetzt komm mit.« Ohne weitere Umschweife oder Formalitäten ging sie voraus, und mir blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. August schaute uns nach, und ich sah, wie Edel sich zur Seite wandte und halblaut etwas zu Rowd sagte. König Eyod hatte sich zurückgezogen und schaute von einer erhöhten Plattform gütig auf alle hernieder. Ich wunderte mich, weshalb Rowd nicht bei den Pferden und übrigen Dienern geblieben war, aber Kettricken schob ein mit Stoff bespanntes und

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