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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ist sie warm.«
    »Was du nicht sagst«, bemerkte Merle in sarkastischem Ton.
    »Ist er krank?« erkundigte Krähe sich verschlafen.
    »Ich weiß nicht. Er ist niemals krank.«
    »Ich bin selten krank«, berichtigte mich der Narr. »Aber dies ist ein Fieber, das ich schon kenne. Leg dich hin und schlaf, Fitz. Mach dir keine Sorgen. Morgen früh geht es mir wieder besser.«
    »Auch wenn nicht, wir müssen weiter«, erklärte Kettricken hart. »Wir haben schon einen Tag hier verloren.«
    »Verloren?« rief ich aus, fast ärgerlich. »Gewonnen, eine Landkarte oder wenigstens Ergänzungen zu unserer Karte sowie das Wissen, daß Veritas in der Stadt gewesen ist. Ich für meinen Teil bezweifle nicht, daß er auf die gleiche Art dorthin gelangt ist wie ich, und vielleicht zu diesem selben Fleck zurückgekehrt. Wir haben nicht einen Tag verloren, Majestät, sondern all die Tage gewonnen, die wir gebraucht hätten, um einen Weg zu der Straße dort unten zu finden, ganz zu schweigen von dem langen Fußmarsch, der uns erspart geblieben ist. Wenn ich mich recht erinnere, habt Ihr einen Tag allein für die Suche nach einem Abstieg veranschlagt. Nun, wir haben gesucht, und wir haben gefunden.« Ich holte tief Atem und zwang mich, mit ruhiger Stimme weiterzusprechen. »Ich will niemandem meinen Willen aufzwingen, aber wenn der Narr morgen zu krank ist, um die Reise fortzusetzen, bleibe ich ebenfalls hier.«
    In Kettrickens Augen erschien ein Funkeln, und ich bereitete mich auf ein Kräftemessen vor, aber der Narr griff schlichtend ein. »Ich werde morgen weitergehen, ob ich gesund bin oder nicht«, versicherte er.
    »Dann sind wir uns also einig«, sagte Kettricken rasch. Teilnahmsvoller fragte sie: »Narr, kann ich etwas für dich tun? Ich wäre nicht so rücksichtslos, wenn die Lage es nicht erfordern würde. Ich habe nicht vergessen und werde nie vergessen, daß ich ohne dich Jhaampe nicht lebend erreicht hätte.«
    Ich ahnte eine Geschichte hinter diesen Worten, die ich nicht kannte, fragte jedoch nicht.
    »Ich werde mich erholen. Nur... Fitz? Darf ich dich um etwas Elfenrinde bitten? Der Tee gestern hat mich gewärmt wie nichts anderes je zuvor.«
    »Selbstverständlich.« Ich kramte in meinem Packen danach, als Krähe warnend die Stimme erhob.
    »Ich rate dir davon ab. Elfenrinde ist ein gefährliches Mittel und oft eher schädlich als heilsam. Wer weiß, ob es dir heute abend nicht deshalb so schlechtgeht, weil du gestern abend davon getrunken hast.«
    »So stark ist sie nicht«, wiegelte ich ab. »Ich trinke Elfenrindentee seit Jahren und habe keinen bleibenden Schaden davongetragen.«
    Krähe schnaubte verächtlich. »Keinen jedenfalls, den du klug genug bist zu bemerken«, fertigte sie mich ohne falsche Rücksichtnahme ab. »Elfenrinde ist ein wärmendes Mittel, das dem Körper Kraft spendet, doch auf den Geist lähmend wirkt.«
    »Ich habe immer gefunden, daß sie mich belebt und nicht gelähmt hat.« Ich zog das kleine Päckchen heraus und löste die Schnur. Ohne daß ich sie darum gebeten hätte, stand Krähe auf und hängte einen Topf mit Wasser über das Glutbecken. »Und ich habe nie festgestellt, daß sie mein Denkvermögen beeinträchtigt hätte«, fügte ich hinzu.
    »Derjenige, der es nimmt, merkt auch gewöhnlich nichts davon«, belehrte sie mich. »Und während das Mittel eine Zeitlang belebend wirken mag, mußt du irgendwann später dafür bezahlen. Dein Körper läßt sich nicht betrügen, junger Mann. Das wirst du erkennen, wenn du in meine Jahre kommst.«
    Ich schwieg. Wenn ich zurückdachte, konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, daß sie wenigstens teilweise recht hatte; aber das Unbehagen war nicht so groß, daß es mich daran gehindert hätte, zwei Becher aufzugießen statt einem. Krähe schüttelte den Kopf, enthielt sich jedoch eines Kommentars und legte sich wieder hin. Ich setzte mich neben den Narren, und wir tranken unseren Tee. Als er mir den leeren Becher zurückgab, fühlte seine Hand sich wärmer an, nicht kühler.
    »Dein Fieber steigt«, warnte ich ihn.
    »Nein, das kommt nur von dem heißen Becher.«
    Ich hörte nicht auf ihn. »Du zitterst am ganzen Leib.«
    »Ein bißchen«, gab er zu, aber dann brach der Jammer aus ihm heraus. »Ich friere wie nie zuvor in meinem ganzen Leben. Es schüttelt mich einfach, und ich muß die Zähne zusammenbeißen, damit sie nicht klappern. Mein ganzes Gesicht tut mir weh.«
    Nehmen wir ihn in die Mitte, schlug Nachtauge vor. Der große Wolf rückte

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