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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Barmherziges.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, doch ihre Augen schwammen in Tränen. »Ihm eine letzte Nacht der Jugend und Leidenschaft schenken.« Sie betrachtete mich und meine verschlossene Miene. »Dann werde ich nicht mehr davon sprechen.«
    Den Rest des Wegs hüllte ich mich in Schweigen.
    Ich saß vor den glosenden Scheiten des erloschenen Feuers und beobachtete, wie die Morgendämmerung heraufzog. Der schrille Chor der Nachtinsekten wich allmählich dem Morgengezwitscher der Vögel. Seit das Klingen von Hammer und Meißel verstummt war, konnte man sie deutlich hören. Wie seltsam, dachte ich, hier zu sitzen und auf mich selbst zu warten. Krähe sagte nichts. Sie atmete tief den sich verändernden Geruch der Luft ein, als die Nacht dem Morgen wich, und verfolgte mit gierigen Augen die sich über den Himmel ausbreitende Helligkeit. Alles Nahrung für den Drachen.
    Ich hörte das Knirschen von Schritten auf dem steinigen Boden und blickte auf. Ich blickte mir selbst entgegen. Mein Schritt war selbstbewußt und fest, mein Kopf hoch erhoben. Mein Gesicht war frisch gewaschen, das nasse Haar zurückgekämmt und in einen Kriegerzopf gefaßt. Veritas trug meinen Körper gut.
    Im ersten Licht des Morgens trafen sich unsere Blicke. Ich sah, wie meine eigenen Augen sich verengten, als Veritas seinen Körper musterte. Rasch stand ich auf und begann unwillkürlich meine Kleider abzuklopfen. Dann wurde mir bewußt, was ich tat. Dies war nicht ein Hemd, das ich geliehen hatte! Ich mußte lachen und erschrak fast über diesen Ausbruch der fremden Stimme. Veritas schüttelte den Kopf.
    »Laß gut sein, Junge, er wird nicht mehr besser. Und ich bin ohnehin fast fertig mit ihm.« Er schlug sich mit der flachen Hand auf meine Brust. »Einst besaß ich einen Körper wie diesen«, erklärte er, als ob ich es nicht wüßte. »Ich hatte so vollkommen vergessen, wie das war. Vollkommen vergessen.« Sein Lächeln verblaßte, als er in sein Gesicht schaute und mich aus seinen Augen blicken sah. »Geh pfleglich mit ihm um, Fitz. Du hast nur einen. Zum Behalten jedenfalls.«
    Ein Brausen im Kopf, Schwärze vor den Augen. Meine Beine gaben nach, und ich ließ mich zu Boden sinken, um nicht zu fallen.
    »Es tut mir leid«, sagte Veritas, und es war seine eigene Stimme.
    Ich hob den Kopf und sah ihn vor mir stehen und auf mich hinunterblicken. Wortlos starrte ich ihn an. Ich roch Kettrickens Duft an meiner Haut. Mein Körper war sehr müde. Ich erlebte einen Augenblick übermächtiger Empörung; doch sie loderte auf und sank in sich zusammen, als wäre es zu anstrengend, dieses Gefühl aufrechtzuerhalten. Veritas’ Augen trafen die meinen, und er nahm alles hin, was ich empfand.
    »Ich werde mich weder bei dir entschuldigen noch bedanken. Keins von beiden wäre angemessen.« Er schüttelte leicht den Kopf. »Und um ehrlich zu sein, wie kann ich sagen, es täte mir leid? Es tut mir nicht leid.« Sein Blick löste sich von mir und ging über mich hinweg. »Mein Drache wird sich erheben. Meine Königin wird ein Kind gebären. Ich werde die Roten Schiffe von unserer Küste vertreiben.« Er atmete tief ein. »Nein, es tut mir nicht leid um unseren Handel.« Seine Augen kehrten zu mir zurück. »Und du, FitzChivalric? Tut es dir leid?«
    Ich erhob mich langsam. »Ich weiß nicht.« Es war schwer zu beurteilen. »Die Wurzeln all dessen reichen zu tief«, sagte ich endlich. »Wo soll ich anfangen, um meine Vergangenheit ungeschehen zu machen? Wie weit zurück müßte ich greifen? Was alles müßte ich ändern, um dies zu ändern, oder um jetzt sagen zu können, es täte mir nicht leid?«
    Die Straße unter uns ist leer. Nachtauge sprach in meinem Bewußtsein.
    Ich weiß. Krähe weiß es auch. Sie wollte nur den Narren beschäftigen und hat dich mitgeschickt, damit du auf ihn achtest. Ihr könnt jetzt zurückkommen.
    Ach so. Ist alles in Ordnung?
    »FitzChivalric? Ist alles in Ordnung?« Besorgnis in Veritas’ Stimme. Aber diese Besorgnis vermochte nicht ganz den Triumph zu überdecken, der ebenfalls aus ihm sprach.
    »Nein, ist es nicht«, antwortete ich ihnen beiden. »Ist es nicht.« Ich wandte mich ab und ging davon.
    Hinter mir hörte ich Krähe begierig fragen: »Ist es soweit? Sind wir bereit, ihn zu erwecken?«
    Veritas’ leise Stimme trug seine Antwort bis an meine Ohren. »Nein. Noch nicht. Eine kleine Weile noch möchte ich diese Erinnerungen für mich selbst haben. Etwas länger noch möchte ich ein Mensch sein.«
    Als

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