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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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solcher mit der Alten Macht einiges gelernt. Er war dem Wolf nicht so hilflos ausgeliefert wie früher. Zwar konnte er ihn nicht mit der Gabe schlagen, doch er hüllte ihn in erstickende Schwaden aus Todesfurcht. Plötzlich dröhnte mir Nachtauges Herzschlag in den Ohren. Ich öffnete mich noch einmal der Gabe, erneuerte meine Kräfte und tat, was ich nie zuvor getan hatte: Ich stärkte Nachtauge mit der Gabe. Für dich, mein Bruder. Nachtauge stemmte sich gegen Will, löste sich für einen kurzen Augenblick von ihm, und Will nutzte diese Gelegenheit, um zu fliehen. Zu gerne hätte ich ihn verfolgt, doch hinter mir spürte ich eine Regung der Alten Macht in Realders Drachen. Der blutige Abdruck meiner Hand auf seinen Schuppen begann zu qualmen und verdampfte. Er bewegte sich. Er erwachte. Und er war hungrig.
    Begleitet von dem Bersten und Krachen von Holz und einem stiebenden Wirbel abgerissener Blätter, fegte ein plötzlicher Sturmwind durch das stille Herz des Waldes. Mädchen-auf-einem-Drachen landete wie ein aus der Luft herabgefallener Stein auf der kleinen Lichtung rings um den schwarzen Pfeiler. Ihr peitschender Schweif fegte die in der Nähe stehenden Soldaten davon wie Weizengarben.
    »Dort drüben!« rief der Narr ihr zu, und sofort schnellte der Kopf auf dem langen, biegsamen Hals vor, um einen meiner Bedränger mit den zähnestarrenden Kiefern zu packen. Er verschwand in einer Rauchwolke, und ich fühlte ihre Gabe durch das Leben wachsen, das sie in sich aufgenommen hatte.
    Hinter mir reckte sich ein keilförmiger Echsenschädel in die Höhe. Für einen Augenblick war alles Schwärze, als dieser Schatten über mich hinwegzog, dann stieß er zu, schneller als jede Schlange, und ergriff den Mann, der am dichtesten bei uns stand. Er verpuffte. Nur ein übelriechender Qualm strich flüchtig an meiner Nase vorbei. Das Brüllen, das der Drache ausstieß, machte mich fast taub.
    Mein Bruder?
    Ich lebe, Nachtauge.
    Wie ich auch, Bruder.
    WIE ICH AUCH, BRUDER. UND ICH BIN HUNGRIG!
    Die Gedankenstimme eines sehr großen Raubtiers. Altes Blut, wahrlich. Ihr dröhnender Nachhall vibrierte durch meinen Körper. Nachtauge hatte die Geistesgegenwart zu antworten.
    Dann labe dich, großer Bruder. Unsere Beute soll deine sein, das ist Rudelbrauch.
    Einer zweiten Aufforderung bedurfte es nicht. Wer immer Realder gewesen war, er hatte seinem Drachen einen herzhaften Appetit mitgegeben. Gewaltige Pranken schüttelten Erde und Moos ab, worin sie versunken waren, und ein befreiter Schweif peitschte durch die Luft und knickte dabei einen kleineren Baum. Ich hatte kaum Zeit, mich in Sicherheit zu bringen, als der gewaltige Leib sich nach vorne schob, um einen weiteren Soldaten zu packen.
    Blut und die Alte Macht! Das ist es. Blut und die Alte Macht. Wir können die Drachen wecken.
    Blut und die Alte Macht? Mit beidem können wir dienen. Er verstand mich sofort.
    Inmitten des Gemetzels spielten Nachtauge und ich ein übermütiges Spiel wie Kinder. Fast war es ein Wettbewerb, wer die meisten wecken kann, ein Wettbewerb, den der Wolf mühelos für sich entschied. Er sprang zu einem Drachen hin, schüttelte Blut aus seinem Fell und forderte ihn auf: Erwache, Bruder und sättige dich. Wir haben dir Fleisch gebracht. Und wenn das Blut verdampfte und die gewaltige Kreatur sich regte, erklärte er: Wir sind Clan!
    Ich fand König Weise. Er war der Drache mit dem Hirschgeweih, und er erhob sich aus seinem Schlaf mit dem Ruf: Die Marken! Für Bocksburg! Eda und El, ich bin hungrig!
    Es warten Rote Schiffe in großer Zahl vor der Küste der Marken, Majestät. Genug, um Euren Hunger zu stillen. Trotz seiner Worte war nur noch wenig Menschliches an ihm. Fels und Seelen hatten sich vermischt und waren zu echten Drachen geworden. Wir verstanden uns wie ein Raubtier das andere. Sie hatten schon im Rudel gejagt, und daran erinnerten sie sich. Die Mehrzahl der Drachen war uns gänzlich fremd, von Uralten geformt, nicht von Menschen, und wir konnten ihnen nur begreiflich machen, daß wir Brüder waren und ihnen Fleisch gebracht hatten. Jene, die von Kordialen geschaffen worden waren, besaßen verschwommene Erinnerungen an die Marken und das Geschlecht der Weitseher, doch nicht deshalb fühlten sie sich mir verbunden, sondern weil ich sie zu Tische lud. Ich betrachtete es als größten Segen, daß ich mich wenigstens soweit verständlich machen konnte.
    Irgendwann war der letzte Drache geweckt. Hinter mir, wo Edels Soldaten gelagert hatten, hörte

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