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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hinter uns gelassen hatten, spürte ich, daß er uns folgte. Nachtauge in der Nähe zu wissen war ein gutes Gefühl, trotzdem wünschte ich mir, er und ich wären wieder allein unterwegs. Mehrere Male wurden wir an diesem Tag von anderen Reisenden, zu Pferd oder auf Maultieren, überholt. Durch Lücken in dem schmalen Waldstreifen zwischen Fluß und Straße erhaschten wir gelegentlich einen Blick auf flache Lastkähne, die sich gegen die Strömung flußaufwärts kämpften. Im Laufe des Vormittags mußten wir häufig Platz machen, um gut bewachte Karren und Fuhrwerke vorbeizulassen. Jedesmal fragte Josh, ob wir ein Stück mitfahren dürften. Zweimal wurde höflich verneint, die anderen gaben überhaupt keine Antwort. Die Fuhrknechte ließen die Peitsche über den Zugtieren knallen, und eine Kolonne wurde von finster blickenden Männern in einheitlicher Tracht begleitet, die ich für eine gemietete Schutzwache hielt.
    Die Stunden des Nachmittags vergingen zu Rezitationen von »Kreuzfeuers Opfermut«, der langen Verserzählung von Königin Clairvoyantes Kordiale und wie sie alle ihr Leben hingaben, um ihr zu helfen, eine entscheidende Schlacht zu gewinnen. In Bocksburg hatte ich sie einige Male gehört, doch bis zum Abend dieses Tages durfte ich das Epos noch zwei dutzendmal in voller Länge genießen, weil Josh nicht eher zufrieden war, als bis Melisma sämtliche Strophen fehlerfrei aufsagen konnte. Ich war dankbar für die endlosen Wiederholungen, denn sie entbanden uns der Notwendigkeit einer Unterhaltung.
    Obwohl wir stetig marschierten, befanden wir uns gegen Abend noch ein gutes Stück weit weg vom nächsten Ort. Ich merkte, wie meine Begleiter unruhig wurden, als es anfing zu dämmern. Schließlich übernahm ich die Initiative und schlug vor, am nächsten Bach, den wir überquerten, die Straße zu verlassen und einen Platz für die Nacht zu suchen. Imme und Melisma fielen hinter Josh und mich zurück, und ich konnte sie besorgt miteinander flüstern hören. Das Gebot der Selbsterhaltung verschloß mir den Mund; ich durfte ihnen nicht sagen, daß, wie ich von Nachtauge wußte, nicht einmal der Hauch eines anderen menschlichen Wesens in der Nähe wahrzunehmen war. Am nächsten Wasserlauf führte ich sie bachaufwärts und fand einen geschützten Platz unter einer Konifere, der mir als Nachtlager geeignet schien.
    Ich entfernte mich unter dem Vorwand, einem Ruf der Natur folgen zu müssen, um Nachtauge zu suchen und ihm zu versichern, daß alles in Ordnung war. Der Abstecher erwies sich als lohnend, denn er wartete auf mich an einer Stelle, wo die Strömung das Ufer unterhöhlt hatte. Er schaute mir aufmerksam zu, als ich mich auf den Bauch legte, behutsam die Hände ins Wasser tauchte und durch den Pflanzenvorhang schob, der die Nische verbarg. Gleich bei meinem ersten Versuch gelang es mir, einen Prachtburschen herauszuholen, und wenige Minuten später erwischte ich den etwas kleineren Bruder. Bei Einbruch der Dunkelheit hatte ich drei Fische für mich und meine Reisegefährten gefangen, und zwei weitere überließ ich Nachtauge, wider besseres Wissen.
    Fische fangen und Ohren kratzen – die beiden Gründe, weshalb den Menschen Hände gegeben wurden, bemerkte der Wolf selbstzufrieden, während er sich gemütlich zu seinem Nachtmahl niederließ. Zuvor hatte er beim Ausnehmen schon die Eingeweide meiner drei Fische schneller verschlungen als sie zu Boden fallen konnten.
    Gib auf die Gräten acht, warnte ich ihn noch einmal.
    Meine Mutter hat uns mit Lachsen gefüttert, wehrte er ab. Gräten können mir nicht gefährlich werden.
    Er machte sich mit offensichtlichem Genuß über die Fische her, während ich zum Lager zurückkehrte. Die Vaganten hatten ein kleines Feuer in Gang gebracht. Beim Klang meiner Schritte sprangen alle drei auf und hoben drohend die Wanderstöcke. »Ich bin es!« kündigte ich etwas verspätet mein Kommen an.
    »Eda sei Dank!« seufzte Josh und ließ sich schwer auf seinen Platz fallen. Imme schaute mich böse an.
    »Du bist lange weggewesen«, erklärte Melisma die angespannte Stimmung. Ich hielt die Weidenrute mit meiner Beute hoch.
    »Ich habe Abendessen besorgt«, sagte ich und fügte für Josh hinzu: »Fische.«
    »Hört sich köstlich an.«
    Imme packte das Brot aus und einen kleinen Beutel Salz, während ich einen großen flachen Stein suchte und in die Glut des Feuers legte. In Blätter gewickelt, konnten die Fische im eigenen Saft darauf garen. Der appetitanregende Duft ließ mir das

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