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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Hallowfield
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ein Handtuch gewrungen und verdreht zu haben schien, begrenzten die etwa zehn Schritt breite Öffnung. Sie setzten sich fließend fort und trafen sich in einem Bogen, hoch oben über dem Eingang.
    Haemvil blieb staunend stehen. Die seltsamen Wurzelpfeiler waren nicht nur von vollendeter Schönheit, sondern auch mit zahlreichen Details in Form von Holzschnitzereien verziert. Hier rankte sich Efeu am Fuße der Säulen, dort entdeckte man ein kleines Büschel Beeren, dann prangte plötzlich eine Blüte zwischen den verdrehten Wurzeln. Es war ein Monument von Macht, aber vor allem von vollendeter Schönheit, die ihresgleichen suchte.
    Wann immer Haemvil mit seinen Eltern Narmora besucht hatte, waren sie dem Norden der Stadt mit der roten Mauer tunlichst ausgewichen. Es war nicht üblich, als Maremoraner nach Narmora zu pilgern und den Sitz des Rates der Ältesten zu beglotzen wie ein einfältiger Bauer. Man zeigte seinen Respekt, indem man sich nur dann der roten Mauer näherte, wenn einen der Ruf des Rates ereilte.
    So war der vor dem "Elben-Tor" gelegene "Platz der Eidfeste", der sich weit ausbreitete, zumeist leer. Doch zu bestimmten Feiertagen wie dem Fest des heiligen Eids zu Cárolaitë, wenn das Leben in der Natur langsam erwachte, säumten viele Menschen den Platz, um dem Rat zu huldigen und der Rat dem Volk Maremoras, damit der alte Eid feierlich erneuert wurde.
    Am Fest des Schwertkusses zu Narië, wenn die Blätter der Bäume erst bunt und dann golden wurden, war sogar die gesamte Stadt mit dem roten Wappen des Rates und dem Wappen Maremoras - der Träne und der Schneeflocke - geschmückt, um die in feierlicher Prozession einziehenden Krieger Maremoras zu feiern und ihnen als Beschützer des Landes zu danken. Dann zogen sie langsam durch die gesamte Stadt und sammelten sich auf dem Platz der Eidfeste, wo sie ihre Fähigkeiten zur Schau stellten und sich ein gemeinsames Volksfest anschloss.
    Heute jedoch war der Platz bis auf wenige staunende Besucher wie er selbst nahezu leergefegt und Haemvil ritt näher an das Tor heran. Es hieß, es sei einst von Elben jenseits von "Elassilyas Landen", dem großen Ozean im Westen, erbaut worden und aus Gründen, die schon lange im Nebel der Legenden vergessen waren.
    Langsam ritt er näher an die beiden Wachen heran, die innerhalb des Tores unter dem Bogen standen. Er schätzte sie zunächst als eher repräsentative Wachen ein, denn sie sahen mit ihren rot lackierten Rüstungen äußerst eindrucksvoll aus. Die Rüstung bestand aus Eisenplatten, deren Schulterbestandteile über die Arme hinaus verlängert waren, sowie einem gleichfarbigem Helm, der mit seinem drohend aussehenden Visier dem Krieger allerdings kaum Sicht verschaffte. Schwere Hellebarden und Zweihänder auf dem Rücken vervollständigten die Ausstattung der Karmesinwachen, wie man sie aufgrund des Rottons ihrer Rüstung auch ehrfürchtig nannte.
    Als sich Haemvil bis auf zehn Schritte genähert hatte, kreuzten sie ihre Hellebarden und versperrten den Zutritt zur Stadt der Ältesten. Die fließende Bewegung, die von Effektivität und Kampferfahrung kündete, veranlasste Haemvil in Gedanken, seinen ersten Eindruck von der Kampfkraft der Wachen zu revidieren.
    »Haemvil Bralda. Krieger aus Camlan unter dem Befehl von Hattazira Runas Onin. Ich komme auf Befehl meines Kommandanten, um dem Rat der Ältesten in einer dringenden Angelegenheit Bericht zu erstatten.« Mit diesen Worten überreichte er den Brief Runas Onins, der dessen Siegel trug. Eine Wache nahm ihn entgegen und prüfte gewissenhaft das Schriftstück. Dann nickte er der anderen Wache zu und sagte zu Haemvil: »Reitet geradeaus, bis Ihr den Pfad der Zwölf passiert habt und vor der Residenz des Rates steht. Man wird Euch dort erwarten«.
    Der maremoranische Krieger nickte und grüßte militärisch mit der Faust an der Brust, dann ritt er in die berüchtigte und geheimnisumwitterte Rote Stadt hinein. Die ersten Meter waren recht unspektakulär, denn neben der breiten Straße erkannte er zuerst lediglich die Gebäude der Wachen und dahinter weitere einfache Gebäude, deren Bewohner und deren Funktion ihm verschlossen blieb. Von Weitem erblickte er jedoch bereits die Allee aus gewaltigen Holzstatuen, die "Pfad der Zwölf" genannt wurde und an deren Ende sich die Residenz des Rates befand, die "Halle der Zwölf".
    Jede der zwölf Statuen stellte einen Krieger aus den Legenden Maremoras dar. Es mochte bereits annähernd viertausend Jahre her sein, doch die

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